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„Courage“-Gründerinnen erzählen

Geld verdienen mit Beauty-Aktien – was Finanzexpertinnen raten

Die „Courage“-Gründerinnen
„Das Kosmetikgeschäft ist krisensicher“, sagen die Finanzexpertinnen Daniela Meyer und Astrid Zehbe vom Magazin „Courage“ und geben Tipps, wie man mit Beauty-Aktien Geld machen kann Foto: Marcus Witte
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Daniela Meyer, Astrid Zehbe

17.01.2021, 07:02 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Singen, modeln, gründen – Promis wie Miranda Kerr, Kylie Jenner oder Rihanna mischen die Beauty-Szene mit ihren eigenen Kosmetikmarken gehörig auf. Ein krisensicheres Geschäft? In unserer Female-Finance-Kolumne verraten die beiden „Courage“-Gründerinnen, wie Sie vom sogenannten „Lipstick Effect“ profitieren können.

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Ihre Lip-Glosses, Wimperntuschen und Body Lotions versprechen beste Inhaltsstoffe aus nachhaltiger Produktion, natürliche Jugendlichkeit und – na klar! – einen Hauch von Hollywood. Für Stars wie Rihanna, Selena Gomez und Co. ist die eigene Beauty-Brand ein lohnendes Geschäft – mit ihrem Gesicht bewerben die Promis nicht mehr nur die Marken anderer Hersteller, sondern vermarkten ihre eigenen Produkte. Und bei jedem Verkauf klingelt die Kasse.

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Vom Star zum Start-up

Die Liste der Stars und Sternchen, die ihr eigenes Kosmetik-Label gründen, reißt daher nicht ab. Zuletzt launchten die Sängerinnen Jennifer Lopez und Alicia Keys eigene Marken, und auch männliche Kollegen entdecken das Segment für sich: Gerade erst brachte Sänger Pharrell Williams seine Unisex-Linie „Humanrace“ auf den Markt.

Was einst die obligatorische Mode-Kollektion war, ist heute die eigene Beauty-Brand. Kein Wunder: Die Gewinnmargen bei Kosmetikgütern sind im Vergleich zu Kleidung höher, die Einstiegspreise für Beautyprodukte niedrig. Den kleinen Luxus eines Marken-Make-ups oder einer qualitativ hochwertigen Creme kann man sich auch mit schmalerem Geldbeutel leisten. Dadurch ist die Zahl potentieller Kundinnen und Kunden sehr viel höher als bei Marken-Kleidung oder Luxus-Taschen. Zudem ist das Kosmetikgeschäft krisensicher. Lippenstift geht immer.

Geld verdienen mit dem „Lipstick Effect“

Selbst in Pandemie-Zeiten, in denen die Gelegenheiten fürs Aufbrezeln rar sind, bleibt der Markt stabil. Dieses Phänomen wird in Börsenkreisen auch als „Lipstick Effect“ bezeichnet. In wirtschaftlich schlechten Zeiten verzichten viele Menschen auf nicht lebensnotwendige Produkte. Kurios: Auf Lippenstift und Co. aber nicht, ganz im Gegenteil, die Nachfrage nach Beauty-Artikeln steigt häufig sogar. Statt teurer Handtaschen oder wertvollem Schmuck gönnen sich vor allem Frauen in Krisenzeiten günstigeren Luxus wie Pflegeprodukte und Make-up. Ein Beispiel: Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 erhöhte sich der Absatz von Lippenstiften trotz Rezession um satte elf Prozent.

Der Beauty-Markt wächst weiter

Zwar lassen sich mit Lippenstift allein keine Wirtschaftskrisen umschiffen, doch das Phänomen verhilft zumindest zu einer gewissen Robustheit, wenn die Nachfrage nach anderen Artikeln sinkt. Ohnehin ist die Kosmetik-Branche seit einigen Jahren im Aufwind. Der zunehmende Bedarf an Pflege- und Kosmetikprodukten wird vor allem durch soziale Medien wie Instagram und Co. befeuert. Immer mehr Menschen legen großen Wert auf ihr Erscheinungsbild, lassen sich von Trends und einflussreichen Influencern zum Konsumieren anregen.

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Weltweit beträgt das Marktvolumen allein für dekorative Kosmetik rund 73 Milliarden US-Dollar. Bis 2025 soll es Prognosen zufolge auf 87 Milliarden Dollar steigen. Vor allem bei der jüngeren Generation lautet das Motto: Mein Körper, mein Tempel!

Kosmetik-Aktien: Beauty für Körper und Konto

Hochwertige Körperpflege ist für viele daher ein Investment ins eigene Wohlbefinden. Dass der Trend auch ein Investment für den eigenen Geldbeutel sein kann, wissen indes die wenigsten. Dabei ist das nur logisch: Ein Unternehmen, das exzellente Produkte herstellt und vermarktet, bietet oft auch eine attraktive Möglichkeit zur privaten Altersvorsorge – und zwar über Unternehmensaktien.

Was sind eigentlich Aktien?

Aktien sind Wertpapiere, sogenannte Anteilsscheine an einem Unternehmen. Wenn man also die Aktie eines Unternehmens, das an der Börse gehandelt wird, kauft, gehört einem ein kleiner Teil dieser Firma. Auf diese Weise profitiert man von der Wertentwicklung sowie Gewinnausschüttungen des Unternehmens. Steigt der Wert der Firma, steigt auch der Wert der erstandenen Aktie. Zudem zahlen viele Unternehmen Dividenden – das sind Gewinnausschüttungen – ein oder mehrmals pro Jahr an ihre AktionärInnen.

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Kosmetik-Aktien gelten in der Regel als solides Investment mit positiver Wertentwicklung – auch in Krisenzeiten. Konzerne wie L’Oréal oder Estée Lauder haben Corona-bedingte Kursverluste nach dem Börsencrash im vergangenen Frühjahr längst aufgeholt und beeindrucken mit neuen Höchstkursen. Und auch in Zukunft wird die Branche attraktiv bleiben – für den Körper und erst recht für den eigenen Vermögensaufbau.

Unser Tipp: Nicht nur in die Produkte der Beauty-Unternehmen investieren, sondern vor allem in deren Aktien. Damit sorgen Sie nicht nur optisch, sondern vor allem langfristig finanziell fürs Alter vor.

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5 Aktien, die wir besonders im Blick haben

L’Oréal (ISIN: FR0000120321)

L’Oréal ist Weltmarktführer im Kosmetikbereich und mit über 40 Marken in 150 Ländern vertreten. Besonders stark wächst der Konzern aktuell in Asien und das in den profitabelsten Segmenten Luxuskosmetik und Hautpflege. Das Unternehmen gilt als zuverlässiger Dividendenzahler, schüttet also regelmäßig einen Teil seiner Gewinne an die AktionärInnen aus. Unter Börsianerinnen gilt die Aktie aktuell zwar als recht teuer, als langfristiges Investment ist sie jedoch nach wie vor attraktiv. Bei Kursrücksetzern, z.B. einem Börseneinbruch, bei dem die Aktie vorübergehend an Wert verliert und darum günstig zu kaufen ist, lohnt sich der Einstieg.

Wertentwicklung in den vergangenen zehn Jahren (Januar 2011 – Januar 2021): 264 Prozent

Estée Lauder (ISIN: US5184391044)

Der New Yorker Hersteller von Kosmetik und Hautpflegeprodukten im Luxussegment fuhr bisher einen Großteil seines Umsatzes im stationären Handel ein, weshalb Corona den Konzern hart traf. Doch er steuert dagegen – mit Erfolg! Die Aktie hat die starken Kursverluste vom März inzwischen ausgeglichen, Der Konzern will den Anteil der Online-Umsätze am Gesamterlös von zuletzt 15 Prozent noch zügiger ausbauen als vor Corona geplant. Wirtschaftliche Abschwung-Phasen meisterte er in der Vergangenheit ohnehin überraschend gut und legte anschließend immer stark zu. Als die Auswirkungen der globalen Finanzkrise 2008 und 2009 überwunden waren, verdoppelten sich die Erlöse im Anschluss. Ebenso wie L’Oréal definitiv langfristig ein interessantes Investment.

Wertentwicklung in den vergangenen zehn Jahren (Jan 2011 – Jan 2021): 585 Prozent

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Ulta (ISIN: US90384S3031)

Ulta Beauty ist eine US-amerikanische Kette von Beauty Stores. Der Konzern bietet sowohl in Geschäften als auch online 20.000 Produkte, darunter Make-up, Parfüms, Nagellacke sowie Haut- und Haarpflegeprodukte. Lange war das Unternehmen nur in den USA aktiv und hat sein Filialnetz stetig ausgebaut. Entsprechend kräftig hat die Aktie in den vergangenen Jahren zugelegt. 2019 verkündete das Management, ins Ausland zu expandieren, was der Aktie einen weiteren Schub geben könnte.

Wertentwicklung in den vergangenen zehn Jahren (Jan 2011 – Jan 2021): 767 Prozent

LVMH (ISIN: FR0000121014)

Der französische Luxusgüterkonzern ist wie ein großes Warenhaus: 75 Nobelmarken gehören zu LVMH, darunter Louis Vuitton, Moët und Hennessy. Aber auch Beauty-Marken wie Givenchy oder Make Up Forever. Die aktuelle Krise ist ungewöhnlich schmerzhaft: Weil die meisten Glamour-Events ausfallen, gibt es weniger Anlässe, um mit schicker Kleidung und teurem Schmuck zu glänzen. Analysten gehen dennoch davon aus, dass LVMH trotz Corona-Krise dank der bereits anziehenden Geschäfte in Asien schon bald wieder in altem Glanz erstrahlt. 2021 dürfte der Konzern das Vorkrisenniveau erreichen. Damit wäre LVMH auch nach den Maßstäben der Finanzwelt durchaus glamourös.

Wertentwicklung in den vergangenen zehn Jahren (Jan 2011 – Jan 2021): 346 Prozent

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Beiersdorf (DE0005200000)

Auch unter den deutschen Aktien finden sich lukrative Hersteller von Kosmetik- und Pflegeprodukten, darunter etwa der Hamburger Pflegekonzern Beiersdorf, zu dem Marken wie 8×4, Nivea, Labello, Eucerin und Hansaplast gehören. Zwar kann das Unternehmen nicht mit den anderen hier genannten Beauty-Riesen mithalten, was die Wertentwicklung in den vergangenen zehn Jahren angeht. Langfristig ist das Unternehmen dennoch interessant. Bislang macht Beiersdorf die Krise jedoch noch zu schaffen und die Aktie notiert unter Vor-Krisenniveau. Achtung: Das könnte ein attraktiver Einstiegszeitpunkt sein!

Wertentwicklung in den vergangenen zehn Jahren (Jan 2011 – Jan 2021): 134 Prozent

Über die Finanzexpert*innen:
Daniela Meyer und Astrid Zehbe sind Chefredakteurinnen von Courage, Deutschlands erstem regelmäßig erscheinendem Finanz- und Karrieremagazin für Frauen. Sie haben die Idee und das Konzept während ihrer gemeinsamen Elternzeit erarbeitet: Beiden war aufgefallen, dass der Informationsbedarf vieler Frauen vor allem zu Finanzfragen sehr hoch ist — ein auf ein weibliches Publikum abgestimmtes Angebot am Markt jedoch fehlt. Mit Courage wollen die Initiatorinnen Frauen dazu inspirieren, selbstbewusst und sicher mit Zeit und Geld umzugehen, eigene Geschäftsideen und Karriereschritte zu wagen und in ihre persönliche Entwicklung zu investieren. Vor ihrer Tätigkeit für Courage arbeiteten beide als Finanzjournalistinnen für verschiedene Medien. Mehr unter www.courage-online.de.

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