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Female-Finance-Kolumne

Was ist eine nachhaltige Geldanlage – und was sollte man beachten?

Windrad mit Börsen-Analyse im Vordergrund
Firmen, die auf erneuerbare Energien setzen – Solarkraft, Windenergie oder Wasserstoff – gehören zu nachhaltigen Geldanlagen Foto: Getty Images
Floriana Hofmann

27.09.2021, 17:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schon mal von nachhaltiger Geldanlage gehört? Unsere Female-Finance-Kolumnistin Floriana Hofmann ist Digitalleiterin des Finanzmagazins „Courage“ und erklärt, worum es dabei geht – und wie man mit gutem Gewissen investieren kann.

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Klimaschutz ist mir wichtig. Ich ernähre mich vegetarisch, nehme auf Kurzstrecken den Zug statt zu fliegen und kaufe regionale Produkte im Supermarkt. Damit bin ich nicht die einzige. Viele meiner Freundinnen und Freunde fahren der Umwelt zuliebe mit dem Rad statt dem Auto zur Arbeit, wechseln zu einem Ökostrom-Anbieter oder tragen Secondhand-Klamotten. Und wie sieht es mit einer nachhaltigen Geldanlage aus?

Mir geht es bei der Geldanlage darum, Rendite zu erzielen – da bin ich ganz ehrlich. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass nachhaltig Investieren nicht bedeutet, auf Rendite zu verzichten. Im Gegenteil. Die Expertinnen und Experten des Analysehauses „Morningstar“ haben herausgefunden, dass 88 Prozent der ETFs auf Indizes, denen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) zugrunde liegen, auf fünf Jahre gerechnet besser gelaufen sind als die Vergleichsprodukte. Nachhaltige Fonds und ETFs sind außerdem auch krisenfester: In Abwärtsphasen – wie dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 – fielen diese weniger stark.

Wie geht nachhaltiges Investieren?

Das hört sich zunächst gut an, oder? Das Problem ist aber, dass es für Laien schwierig herauszufinden ist, ob ein Unternehmen auch wirklich nachhaltig ist. Am einfachsten ist es, nach dem Ausschlussprinzip vorzugehen. Also Waffenhersteller, Kohleproduzenten und Atomkonzerne auszuschließen. Genauso Unternehmen, sie sich nicht an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN orientieren. Dazu zählen Branchen wie Tabak, Öl und Alkohol, und Firmen, die Kinderarbeit zulassen. Dann kommt der schwierige Teil. Man möchte schließlich nicht nur in Unternehmen investieren, die nur nicht das Klima schädigen, sondern auch in solche, die sogar noch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Also in Firmen, die auf erneuerbare Energien setzen – etwa Erzeuger von Solarkraft, Windenergie oder Wasserstoff für die Industrie –, niedrige Co2-Emissionen haben und in der Produktion Ressourcen schonen. Oder aber Technologien entwickeln, die dazu beitragen, Umweltprobleme zu lösen. Und natürlich sollten diese Unternehmen auch noch eine stabile Bilanz haben und Gewinne erwirtschaften.

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Puh, klingt anstrengend. Wer hat schon Zeit, sich neben Karriere, Familie, Care-Arbeit und Sport auch noch um die Aktienauswahl nach ESG-Kriterien zu kümmern? Die Lösung: Lassen Sie das doch eine Fondsmanagerin oder einen Fondsmanager für sich erledigen. In Fonds wird das Geld auf mehrere Unternehmen aufgeteilt – sie sind damit weniger riskant als Einzelaktien. Bei Rating-Agenturen sehen Sie relativ einfach, ob ein Anlage-Produkt nachhaltig ist, zum Beispiel bei Morningstar oder MSCI ESG. Auch meine Kolleginnen und Kollegen von „€uro“ haben übrigens ein eigenes Bewertungssystem für nachhaltige Produkte, das Eco-Rating, entwickelt.

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Empfehlenswert ist etwa „Unirak Nachhaltig Konservativ Fonds“, den Sie unter der ISIN LU1572731245 in Ihre Onlinebroker finden. Der Mischfonds von Union Investment investiert zu knapp zwei Dritteln in europäische Anleihen und zu einem Dritten in Aktien. Das Fondsmanagement schließt Unternehmen aus, die Kinderarbeit zulassen oder Rüstungsgüter produzieren, und achtet bei den Einzeltiteln eigenen Angaben zufolge auf Nachhaltigkeit und Renditechancen. Im MSCI-ESG-Rating bekommt der Fonds die Note AA. Die beiden größten Aktien im Depot sind die Technologieunternehmen Microsoft und Alphabet. Anlegerinnen und Anleger müssen für den Fonds einen Ausgabeaufschlag von zwei Prozent und laufende Kosten von 1,45 Prozent bezahlen. Bei börsengehandelten Indexfonds, sogenannten ETFs, die einen ESG-Index abbilden, sind die Kosten geringer. Ein strenger ESG-ETF, mit dem Anlegerinnen in globale Aktien investieren, ist der MSCI World SRI, den es bei iShares (ISIN: IE00BYX2JD69) und der UBS (LU062945974) gibt. Waffen, Kohle, Alkohol und Tabak sind hier ausgeschlossen. Der ETF erreicht im MSCI-Rating die ESG-Note AAA. Die größten Positionen sind der E-Autohersteller Tesla und ebenfalls Microsoft. Die Kosten liegen bei 0,2 Prozent.

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Ich selbst frage mich vor jedem Investment, ob ich es vor mir selbst vertreten kann, Teilhaberin an der oder den jeweiligen Firmen zu sein. Und wenn dadurch noch etwas mehr Rendite rausspringt, umso besser!

Floriana Hoffmann von Courage
„Courage“-Finanzredakteurin Floriana berichtet für STYLEBOOK von ihrem ersten Aktienkauf Foto: Lukas Prasse

Floriana Hofmann ist Leitung Digital im Finanzen Verlag und damit unter anderem fürcourage-online.de zuständig. Nach ihrem Studium in Wien kam sie 2016 nach München zum Finanzen Verlag. Seitdem beschäftigt sie sich intensiv mit Aktien, Börse und Finanzen. Die Verantwortung für die Frauen-Finanz-Seite übernahm sie im Frühjahr 2021. „Auf courage-online.de geben wir Frauen die Infos, die für den Vermögensaufbau – und damit die finanzielle Unabhängigkeit – wichtig sind“, sagt sie.

Sie wollen mehr zum Thema Nachhaltige Geldanlage wissen? Dann schauen Sie doch auf courage-online.de vorbei. Hier erklären wir, wie Sie schwarze Zahlen mit grünen Investments schreiben, wie Sie eine ökologisch und ethisch orientierte Bank finden und wie Sie mit gesunden und nachhaltig produzierten Lebensmitteln Geld verdienen können.

Themen Finance
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