Ein weiterer Verlust für den Mode-Einzelhandel in Deutschland: Nach Meldung der „Wirtschaftswoche“ hat die deutsche Textil-Einzelhandels-Kette „Peek & Cloppenburg“ ein Insolvenzverfahren angemeldet. 1901 in Düsseldorf gegründet, prägte das Unternehmen mit seinen Läden jahrzehntelang deutsche Fußgängerzonen. Wie es nun weitergeht, lesen Sie bei STYLEBOOK.
Der Düsseldorfer Modehändler „Peek & Cloppenburg“ (P&C) hat heute vermeldet, dass es sich in einem Schutzschirmschirmverfahren neu aufstellen werde. „Dazu haben wir heute Morgen einen Antrag beim Amtsgericht Düsseldorf eingereicht, dem das Gericht bereits zugestimmt hat“, sagte P&C-Geschäftsführer Thomas Freude der renommierten Zeitung „Wirtschaftswoche“. Die Insolvenz betrifft demnach die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf, zu der die Unternehmenszentrale sowie 67 P&C-Häuser mit insgesamt rund 6.800 Beschäftigten gehören sowie die Einkaufsgesellschaft Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG.
Gründe für die „Peek & Cloppenburg“-Insolvenz
Als Begründung für das anstehende Insolvenzverfahren wurde hierbei unter anderem die Corona-Pandemie genannt, die das Geschäft stark belastet habe. Der Ukraine-Krieg habe die Konsumneigung der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher noch weiter gedrückt, hieß es weiter. Freude zur „Wirtschaftwoche“: „Der Modehandel steckt in der Krise. Das Luxussegment und der Discountbereich funktionieren noch, aber in der Mitte bricht das Geschäft weg. Das gilt sogar für das Onlinegeschäft, mit dem kaum ein Bekleidungshändler Geld verdient, auch P&C nicht. Für uns ist klar, dass wir rasch gegensteuern und das Unternehmen wieder auf Kurs bringen müssen.“
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Filialen sollen erhalten bleiben, Gehälter sind für drei Monate gesichert
P&C bleibt seinem Motto „Store first, Online second“ treu – und will sich damit weiterhin von der Konkurrenz abheben. „Die Erwartungen an das Onlinegeschäft haben sich für uns nicht ansatzweise erfüllt. Im E-Commerce sollen nun Logistikkosten und Marketingausgaben deutlich sinken“, so der Experte. Laut ihm sei bereits jetzt klar, dass es einen „nicht unwesentlichen Personalabbau in der Verwaltung inklusive der Führungsebenen“ geben werde. Genauere Angaben machte P&C dazu nicht, eine Schließung von Filialen sei nicht geplant. Die rund 6.800 Beschäftigten, darunter 800 in der Düsseldorfer Zentrale, bekommen für drei Monate ihr Gehalt von der Agentur für Arbeit. Wie es danach weitergeht, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.
Wie das Schutzschirmverfahren derweil die Insolvenz aufhalten soll
Bei dem Schutzschirmverfahren handelt es sich um eine Spezialform zur Sanierung des Unternehmens in Eigenverwaltung, bei dem das bisherige Management die Geschicke des Unternehmens in der Hand behält. Im Fall von P&C wurde der Jurist Horst Piepenburg vom Amtsgericht Düsseldorf als vorläufiger Sachwalter eingesetzt. Der erfahrene Sanierer Dirk Andres soll die operative Sanierung als Restrukturierungsgeschäftsführer leiten.
Laut Informationen von „Manager Magazin“ wurde der Schritt seit Wochen vorbereitet. Edgar Hert, der bisher die wichtigsten Ressorts führte, wurde durch den erfahrenen Sanierer Thomas Freude ersetzt. Hert, ein enger Vertrauter von Inhaber Patrick Cloppenburg, scheiterte an seinem Plan, P&C zum „führenden Omnichannel-Multibrand-Player Europas“ ausbauen.
Quellen
- „Der Modehandel steckt in der Krise“, Wirtschaftswoche
- Peek&Cloppenburg stellt Insolvenzantrag, Manager Magazin