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Hallhuber meldet erneut Insolvenz an

CEO bleibt allein zurück

Nach erneuter Insolvenz steigt Hallhuber-Geschäftsführer aus

Hallhuber-Store
Die Modekette Hallhuber meldete im Juni zum zweiten Mal Insolvenz anFoto: Getty Images

Ein weiterer Riese der Modeindustrie musste Insolvenz anmelden. Dieses Mal traf es die Modekette Hallhuber. Und das bereits zum zweiten Mal. Beim letzten Mal hatten die beiden Geschäftsführer das Unternehmen durch Buy-out gerettet. Jetzt ist einer der beiden aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Das Amtsgericht München hat Ende Mai dem Antrag der Hallhuber GmbH auf Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung stattgegeben. Demnach sei geplant, das Unternehmen im Zuge des Insolvenzverfahrens neu auszurichten. Die vom Unternehmen veröffentlichte Mitteilung lässt verlauten, dass auch Hallhuber die Problematiken hart getroffen haben, die viele Betriebe im Fashion-Bereich kennen: So sei der Schritt „aufgrund marktbekannter multipler Krisen im Textileinzelhandel und den daraus folgenden massiven Umsatzeinbußen“ nötig gewesen. Damit ist Hallhuber das nächste Mode-Unternehmen, dem die Insolvenz bevorsteht. Dieses Schicksal teilen sie unter anderem mit dem Modegiganten Peek & Cloppenburg, Galeria Karstadt Kaufhof oder Gerry Weber.

Bereits zweite Insolvenz bei Hallhuber in den letzten Jahren

Erst vor zwei Jahren hatte Hallhuber sein letztes Insolvenzverfahren abgeschlossen. In den Hochzeiten der Corona-Pandemie war die Münchner Modekette durch eben deren Auswirkungen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Damals übernahmen Rouven Angermann als CEO und Torsten Eisenkolb als Finanzchef das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-outs. Bedeutet, das Management kaufte das Unternehmen.

Die beiden Eigentümer planten damals eine „Omnichannel-Strategie“ und die „konsequente Ausrichtung aller Geschäftsfelder und Prozesse auf das bestehende, vertikale Geschäftsmodell“. Die erhoffte Realisierung des, wie die Eigentümer es nannten, großen Erfolgspotenzials des Unternehmens, blieb jedoch aus.

Und auch im aktuellen Insolvenzverfahren scheint es nicht zu laufen, wie erhofft. Zumindest lässt das der Ausstieg des Geschäftsführers und Finanzvorstand Eisenkolb vermuten. Wie eine Pressemitteilung des 22. August 2023 verlauten ließ, erfolge sein Ausscheiden „einvernehmlich und aus eigenem Wunsch“. Eisenkolb wolle sich neuen Herausforderungen stellen, heißt es weiter. Zurück bleibt Rouven Angermann, der weiterhin als CEO und Geschäftsführer von Hallhuber tätig ist.

Erneute Insolvenz bei Hallhuber – das ist jetzt geplant

Aktuell agiert das Unternehmen unter der Aufsicht des gerichtlich bestellten und branchenerfahrenen Sachwalters Christian Gerloff und verfolge über diesen Weg, „aktiv die Suche nach einem neuen Finanzinvestor weiter“, wie eine Pressemitteilung verlauten lässt. Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, sind darüber hinaus zwei Sanierungsexperten ins Führungsteam aufgenommen worden. Dabei handelt es sich um Sven Tischendorf und Alexander Höpfner von der Kanzlei AC Tischendorf Rechtsanwälte Partnerschaft mbB (act).

Hallhuber schließt Onlineshop – mit Auswirkungen auf Kundinnen

Für Kundinnen hatte sich dennoch zuerst nicht viel geändert. Sowohl das Filialgeschäft als auch der Onlineshop liefen weiter – bis jetzt. Hallhuber hat den Onlineshopping-Bereich eingestellt. Wer die Seite besuchen will, bekommt die Information, der Onlineshop sei aktuell nicht zu erreichen, auf der Seite prangt groß „Wir bitten um Entschuldigung!“

Diese werden aktuelle Kundinnen vom Unternehmen auch erwarten. Denn der geschlossene Onlineshop sowie das Insolvenzverfahren haben eine Folge, die sich direkt auf die Endverbraucherinnen auswirkt: Ausstehende Retoure-Beträge können nicht mehr ausbezahlt werden. Wer also seine Bestellung oder Teile davon zurückschicken möchte, kann das zwar tun, jedoch geht die zurückgesendete Ware in das Eigentum von Hallhuber über, wie die Website erklärt. „Der daraus resultierende Rückzahlungsanspruch Ihrerseits
ist jedoch leider gleichzubehandeln wie die bereits bestehenden Zahlungsansprüche anderer Gläubiger. Das bedeutet, er kann aktuell nicht ausgezahlt werden und wird erst am Ende des Insolvenzverfahrens mit einer unbestimmten Quote bedient“, so die Mitteilung weiter.

Wie hoch diese Quote ausfallen wird, lässt sich aktuell nicht sagen. Auch die direkte Rückgabe in Hallhuber-Filialen ist momentan nicht möglich. Kundinnen werden daher gebeten, selbst zu entscheiden, ob sie bestellte Ware unter den aktuellen Bedingungen zurückgeben oder lieber privat verkaufen möchten. Wer sich dennoch für eine Retoure entscheidet, läuft Gefahr, nur einen Bruchteil oder im schlimmsten Fall gar nichts von seinem Geld zurückzubekommen.

Wie geht es bei Hallhuber – auch für die Angestellten – weiter?

Auch zu dem weiteren Vorgehen, den neuen Plänen und wie es um die Arbeitsplatzsicherung der Mitarbeitenden gestellt ist, gibt es noch keine Informationen. Auf STYLEBOOK-Anfrage erklärte das Unternehmen, weitere Fragen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beantworten zu können. „Wir werden diesen Themen in der vorläufigen Eigenverwaltung nun strategisch nachgehen,“ so die Antwort an STYLEBOOK. Mit neuen Erkenntnissen zur Zukunft von Hallhuber werde Ende Juli gerechnet.

Hallhuber konzentriere sich derzeit darauf, „all unsere Kräfte auf die Optionen der Weiterführung des Unternehmens“ einzusetzen, wie STYLEBOOK auf Nachfrage mitgeteilt bekam. „Wann der Shop wieder online geht, hängt vom Verlauf und Ergebnis des Verfahrens ab.“ Weitere Kommentare könnten dazu aktuell nicht abgegeben werden. STYLEBOOK hält Sie auf dem Laufenden, sobald es Neuigkeiten gibt.

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