Der stationäre Schuhhandel scheint in einer Krise zu stecken. Vor rund drei Monaten meldete der Schuhhändler Görtz aufgrund von Insolvenz ein Sanierungsverfahren an. Vor wenigen Wochen mussten die ersten Görtz-Filialen schließen. Jetzt haben zwei weitere bekannte Schuhhändler Antrag auf Schutzschirmverfahren gestellt. STYLEBOOK fasst alle Details zusammen.
Im September hatte der Hamburger Schuhhändler Görtz offiziell Insolvenz angemeldet und ein Sanierungsverfahren eingeleitet. Trotz Sanierungsmaßnahmen des Unternehmens mussten Ende November die ersten Filialen schließen. Kein Einzelfall, wie sich jetzt herausstellte. Denn nach Görtz müssen zwei weitere Schuhhändler ins Schutzschirmverfahren: die Traditionsunternehmen Salamander und Klauser Schuhe.
Auch interessant: Billig-Kette Primark schließt weitere Filialen in Deutschland
Salamander und Klauser Schuhe in der Krise
Salamander und Klauser Schuhe gehören beide der Ara AG mit Sitz in Nordrhein-Westfalen an. Die zwei Traditionsunternehmen sollen eine Neuausrichtung erhalten, dafür ist am 13. Dezember ein Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht Wuppertal beantragt worden. Betroffen hiervon sind 93 Filialen in Deutschland mit insgesamt etwa 950 Vollzeitstellen. Schließungen seien aber vorerst nicht geplant und auch die Gehälter seien bis Februar 2023 gesichert.
Ein Schutzschirmverfahren ist eine Sonderform der Eigenverwaltung mit dem Ziel der Vorlage eines Insolvenzplans. Bei dieser Insolvenzvariante übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachwalter die Aufsicht über die Rettung des Unternehmens. Die Unternehmensführung bleibt bestehen, jedoch werden sie bei dem Verfahren von externen Sanierungsexperten beraten. Wie die „WirtschaftsWoche“ berichtete, werden die Restrukturierungsexperten Sven Tischendorf und Alexander Höpfner die operative Leitung des Verfahrens übernehmen und die Geschäftsführungen hierbei unterstützen.
Auch interessant: Schuhhändler Görtz schließt erste Filialen in Deutschland
Gründe für das Schutzschirmverfahren.
Wie viele Einzelhändler haben auch die Ara-AG-Töchter Salamander und Klauser Schuhe unter der anhaltenden Corona-Pandemie gelitten. Wochenlange Schließungen seien für einen großen Verlust verantwortlich. „Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen gut zwei Jahren den Einzelhandel bereits massiv belastet. Nun kommen in Folge des Ukrainekriegs steigende Energiekosten, hohe Inflation und eine erhebliche Eintrübung des konjunkturellen Umfelds hinzu“, heißt es laut Sven Tischendorf in einer offiziellen Pressemitteilung. Trotzdem sehe man optimistisch in die Zukunft. „Der Weg des Schutzschirmverfahrens wurde gut vorbereitet und bewusst gewählt. Wir werden sehr zügig auf alle Beteiligten – insbesondere natürlich Mitarbeiter, Lieferanten und Geschäftspartner – zugehen“, erklärte Alexander Höpfner weiter.
Aktuelle Artikel
Salamander steckte bereits in einer Krise
Für das Traditionsunternehmen (Gründung im Jahr 1905) Salamander ist es nicht die erste Krise. Der Schuhhändler mit dem beliebten Lurchi-Maskotchen musste bereits 2004 Insolvenz anmelden. 2005 hat EganaGoldpfeil das angeschlagene Unternehmen übernommen und konnte die Geschäfte im stationären Handel vorerst erfolgreich sichern. 2009 meldete aber auch der Handtaschenhersteller EganaGoldpfeil Insolvenz an und Salamander ging über an die Schuhhaus Klauser GmbH & Co. KG. Im April 2016 wurde das Schuhhaus Klauser zusammen mit Salamander von der Ara AG übernommen, zu der sie bis heute angehört.