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4 Fragen, die man sich stellen sollte

Was tun, wenn es für die Lieblingsmarke Kritik hagelt?

Nachdenkliche Frau
Wenn die Lieblingsmarke plötzlich einen Shitstorm erntet, ist es vielleicht ein Anlass, sein eigenes Konsumverhalten mal zu hinterfragen. Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

23.12.2020, 14:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

2020 reicht es nicht mehr, einfach schöne Mode zu machen: Fashionlabels müssen genauso Verantwortung zeigen, wie andere Unternehmen auch. Es lohnt sich also, bei der Lieblingsmarke näher hinzuschauen: wie geht sie mit Rassismus und Sexismus um? Wie sind die Arbeitsbedingungen? 4 wichtige Fragen, die man sich als Kosument*in stellen sollte.

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Klimawandel, Corona, weltweite Black-Lives-Matter-Proteste: 2020 ist ein besonderes Jahr. Als Gesellschaft befinden wir uns gerade an einer spannenden Zweigstelle. Entweder, alle öffnen ihre Augen und arbeiten gemeinsam daran, anti-rassistisch zu werden, weltweite Ungleichheiten und damit einhergehende Missstände aufzuarbeiten, unseren Planeten zu retten und als Menschheit zusammenzuwachsen – oder wir verlieren in ein paar Wochen das Interesse am Miteinander und verschwinden im kapitalistischen Konsumsumpf, in dem wir uns die vergangenen Jahre so wohlgefühlt haben.

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Eine Branche, die den gesellschaftlichen Wandel gerade besonders zu spüren bekommt, ist die Fashionindustrie. Einfach eine schwarze Kachel auf Instagram posten, für BLM spenden und Solidarität zeigen? Kommt nicht gut an – vor allem nicht, wenn man sich in der Vergangenheit so gar nicht aktivistisch gezeigt hat.

Das mussten in den vergangenen Wochen viele Labels schmerzhaft lernen: Nicht der Instagram-Account „Diet Prada“ prangerte immer wieder Marken an, die auf den Protest-Zug aufspringen wollten, um ihr Image zu polieren. Auch ehemalige Mitarbeiter*innen meldeten sich auf Social Media zu Wort, um Missstände bei Labels wie Anthropologie, Everlane oder Gucci aufzudecken.

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Wie also reagieren, wenn die Jeans, die man seit Jahren trägt, von einer Marke stammt, die in Bangladesch Arbeiter*innen ausbeutet? Oder das Shirt, das perfekt sitzt, von einer Brand ist, die gerade einen Shitstorm wegen Blackfacing geerntet hat? Oder das Make-up, das nach jahrelangem Suchen endlich zum eigenen Hautton passt, von Trump-Supporter*innen stammt?

#1 Warum findet man die Marke so gut?

Der erste Step ist die Reflexion: Warum mag ich diese Fashionbrand überhaupt? Geht es mir wirklich um die Designs oder die Schnitte, die perfekt sitzen? Oder feiere ich die Marke nur, weil sie ein Image verkörpert, mit dem ich mich (bisher) identifizieren kann und konnte? Trage ich die Teile, weil ich wirklich von der Brand überzeugt bin – oder nur, weil ich glaube, dass ich durch das Tragen der Pieces cooler wirke?

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#2 Was sagt es über mich aus, wenn ich diese Marke unterstütze?

Fühle ich mich weiterhin wohl, die Marke zu unterstützen – obwohl sie gerade vielleicht wegen etwas in der Kritik steht, dass ich eigentlich nicht vertretbar finde? Fühle ich mich gut, das auffällige Logo einer Brand auf der Brust zu tragen, die von anderen Kulturen als der meinen klaut? Oder die ihren Kund*innen superviel Geld aus der Tasche zieht – ohne faire Löhne an die Menschen auszubezahlen, die das dementsprechende Kleiderstück genäht haben?

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#3 Sollte ich lieber Vintage statt neu kaufen?

Kann ich den Look, den ich mit Pieces der Marke zusammen stellen möchte, auch auf andere Weise erlangen? Basics, wie unifarbene Shirts, gibt es von Tausenden Marken. Geht es mir um Key-Pieces oder bestimmte Schnitte, die ich so nicht bei anderen Brands finden kann? Second-Hand-Alternativen könnten eine Lösung sein. So profitiert die Marke selbst nicht von dem Kauf und man schont sogar noch die Umwelt, indem man nichts Neues in den Rachen des Konsumkreislaufes wirfst. Und wenn man wirklich das Gefühl hat, ohne dieses eine Produkt von dieser einen bestimmten Marke nicht leben zu können, kann man sich auch fragen, ob man dafür vielleicht andere Dinge dieser Marke nicht braucht. Wenn Air-Force-Sneaker die Lieblings-Sneaker sind, müssen Socken, Jogger und Shirt vielleicht nicht von Nike sein.

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#4 Wie kann ich auf die Brand einwirken?

So ziemlich jede Modemarke ist mittlerweile auf Social Media unterwegs – klar, ist neben Influencer-Werbung mit das beste Marketingtool. Heißt aber auch: Für Konsument*en ist es einfacher denn je, mit Brands in Kontakt zu treten. Missstände kann man der Lieblingsmarke mit einem Klick mitteilen. Die Chance, dass andere Menschen ähnlich denken, den Beitrag oder Tweet teilen und so die Aufmerksamkeit der Marke auf das Problem richten, ist groß. Schließlich kann man als Konsument*in selbst entscheiden, wie man sein Geld ausgeben will – und vor allem wofür.

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