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Topmodel Anna Wilken im Interview über GNTM

„Die wollen da kein Model finden“

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STYLEBOOK Redaktion

23.03.2016, 11:40 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Anna Wilken (18) nahm 2014 an „Germanys next Topmodel“ teil und arbeitet heute erfolgreich als Model, zuletzt in Paris bei den Haute-Couture- und Prêt-à-porter-Schauen. Im Interview mit STYLEBOOK.de lässt sie trotzdem kein gutes Haar an dem TV-Castingformat und verrät, wie ihr Glaube hilft, sogar Designlegende Yojhi Yamamoto zu überzeugen.

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STYLEBOOK.de: Anna, du bist gerade deine erste Saison bei den Pariser Prêt-à-porter-Schauen gelaufen. Wie war das?
Anna Wilken: „Also ich hatte vier Shows. Das war für meine erste Saison, glaube ich, ganz gut. Ich bin für Rick Owens gelaufen, Undercover, Rahul Mishra. Die Yohji Yamamoto Show habe ich sogar geschlossen. Was für eine Ehre. Das sind alles sehr, sehr gute Designer. Dadurch werden sich viele neue Sachen ergeben.“

Erzähl doch bitte kurz, wie deine Karriere nach GNTM ins Rollen kam!
Anna Wilken: „Ich wurde schon während der Sendung von diversen Model-Agenturen angeschrieben. Über Luisa (Luisa Hartema, GNTM-Siegerin 2012, Anm. d. Red.), die ich schon länger sehr gut kenne, kam der Kontakt zu Susanne Maushake von Munich Models zustande. Als meine Zeit bei GNTM vorbei war, haben One Eins und ich uns im beidseitigen Einvernehmen getrennt und ich bin dann zu Susannes Agentur gegangen.“*

Wann war das?
Anna Wilken: „Ich glaube, September 2014… das kommt hin, ja. Oder Oktober, so in dem Dreh.“

Kennst du noch andere Mädchen, die Angebote von anderen Agenturen hatten?
Anna Wilken: „Ja, ganz viele Mädchen. Einige haben sich rausgeklagt und andere halt nicht. Jolina zum Beispiel (Jolina Fust wurde 2014 Zweite, Anm. d. Red.) hatte schon davor gemodelt. Und natürlich Ivana.“

Weil du Ivana ansprichst, habt ihr noch Kontakt? Sie ist ja mittlerweile auch sehr erfolgreich als Model unterwegs.
Anna Wilken: „Ivana und ich waren schon bei GNTM wie beste Freundinnen. Das ist nur irgendwie nie rüber gekommen. Wir schreiben andauernd. Wir waren während der gesamten GNTM-Zeit sehr dicke miteinander, weil wir uns sehr ähnlich sind. Uns hat beide nicht wirklich interessiert, was da bei GNTM von statten geht. Wir haben beide eher unser eigenes Ding gemacht und uns deshalb gut verstanden.“

Aber gibt es auch etwas, wo du sagen würdest „GNTM hat mir geholfen.“
Anna Wilken: „Ja klar. Ohne GNTM wäre ich nie zum Modeln gekommen. Ich bin in erster Linie aus Spaß zum Casting gegangen und war dann dabei. Mein Leben würde sonst jetzt anders aussehen. Ich hätte seit einem Jahr mein Abi und würde wahrscheinlich in der Uni sitzen. Stattdessen lebe ich in Paris und bin auf der Fashion Week gelaufen.“

Was würdest du studieren?
Anna Wilken: „Erst einmal müsste ich mein Abi komplett wiederholen. Also drei Jahre. Ich wollte immer Psychologie studieren oder Soziale Arbeit.“ Anna engagiert sich in ihrer Freizeit für soziale Projekte:

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Wie leicht oder schwer fällt es dir, diszipliniert zu sein?
Anna Wilken: „Eigentlich fällt mir das relativ leicht, weil ich weiß, dass mir nichts anderes übrig bleibt. Ich habe mich dafür entschieden und mache es, so lange es mir gut geht. Neulich habe ich ein Casting einfach sausen lassen, weil ich nach 14 Castings nicht mehr konnte. Dann hab ich auch gesagt: ‚Gut, diese Chance habe ich jetzt verpasst.‘ Ich versuche, mich so gut wie möglich durchzubeißen. Oft wartet man stundenlang bei Castings und dann musst du aber für ein kurzen Moment hellwach und präsent sein und dich von deiner besten Seite zeigen.“

Wie schaffst du das? Was ist deine Erfolgsformel?
Anna Wilken: „Ich bete ganz viel, wenn ich warte. Das hört sich gerade vielleicht komisch an, aber dadurch versuche ich, irgendwie meine Mitte zu finden. Damit kann ich mich sehr gut beruhigen. Auch wenn es nicht klappt. Man darf sich auf keinen Fall verrückt machen. Bei Yohji Yamamoto zum Beispiel ging das Casting ganze zwei Stunden. Es wurden Fotos gemacht, Sachen anprobiert, 4 bis 5 Mädchen mussten nebeneinander laufen. Ständig wurde aussortiert. Ich war aufgeregt wie sonst was und ich habe viel gebetet. Als ich die Zusage hatte, habe ich Luftsprünge gemacht.“

Hast du das Beten erst mit dem Modeln für dich entdeckt?
Anna Wilken: „Nein, meine Oma war sehr krank. Gemeinsam hat unsere Familie sie gepflegt bis sie gestorben ist. Das war, als ich zwischen 12 und 16 Jahre alt war. In der Zeit hat das einfach extrem viel Kraft gebracht zu beten. Meine Mama hat mir das beigebracht. Und sie sagt auch jetzt, wenn ich nervös bin, dass ich beten soll. Das mache ich so für mich.“

War deine Mutter anfangs skeptisch?
Anna Wilken: „Ja, am Anfang schon. Ich habe mich quasi heimlich angemeldet. Und meine Mama hat, ich will nicht sagen, sie hat nicht an mich geglaubt, weil das klingt fies. Aber sie war skeptisch. Meine Mama gibt mir den größten Support überhaupt. So wie mein Opa, mein Stiefvater, mein Freund. Deshalb klappt das auch alles so gut.“

Was ist mit Sport, um dich fit zu halten?
Anna Wilken: „Mache ich nicht. Ich war mal im Fitness Studio in Berlin angemeldet und habe jeden Monat 60 Euro umsonst bezahlt. Ich mache Yoga und Pilates.“

Das ist ja auch Sport.
Anna Wilken: „Ja, aber ich mach es nicht wirklich. Ich mache so fünf Übungen abends, um einzuschlafen und um mich ab und zu zu dehnen. Eigentlich sollte ich viel mehr Sport machen. Es würde mir gut tun. Ich weiß nicht, wie Topmodels wie Karlie Kloss oder die Victoria’s Secret Engel das aushalten, so viel ins Fitnessstudio zu gehen. Also ich bin dafür nicht gemacht.“

Hast du Model-Vorbilder? Bewunderst du jemand?
Anna Wilken: „Nein, also bewundern nicht richtig. Aber ich finde Maartje Verhoef ganz toll. Die ist gerade das Runway-Model schlechthin, ist letzte Season, glaube ich, 90 Shows gelaufen. Und auch die Victoria’s Secret Angels finde ich toll! Das ist so schön, was die machen und wie die aussehen.“

Victoria’s Secret – ist das ein Ziel für dich?
Anna Wilken: „Nicht direkt ein Ziel, aber wenn ich die Chance dafür hätte, würde ich nicht nein sagen.“

Vielleicht meldet sich ja dann Heidi wieder und gratuliert.
Anna Wilken: „Ach, ich weiß nicht, ob die sich meldet. Ich finde, dass sie uns mehr hätte unterstützen können, weil sie gute Kontakte hat. Sie musste sich selber alles erkämpfen und sie weiß, wie hart das ist. Es stimmt, wie Ivana es neulich in einem Interview gesagt hat, dass Heidi ihr nichts beibringen konnte. Das war halt auch so. Heidi war einfach zu wenig da.“

Aber war dir nicht klar, dass es vor allem auch eine Unterhaltungssendung ist?
Anna Wilken: „Ja, natürlich! Das ist eine Reality-Show. Die wollen am Ende kein Model finden. Ich meine das nicht böse. Ich glaube halt, dass es darauf ankommt, wie man selber damit umgeht. Ich will nicht sagen, dass ich zu der Zeit klug war, aber dadurch, dass ich freiwillig gegangen bin, war das ein wichtiger Schritt.“

Was kommt jetzt?
Anna Wilken: „Ich werde vorerst in Paris bleiben, um meinen Ruf aufzubauen und Kunden kennen zu lernen. Ich habe derzeit schon ein paar Job-Optionen und bin selber ganz gespannt. Also für mich hat sich viel verändert. Seitdem Paris jetzt einmal gut lief, kam ganz viel Neues auf mich zu. Und das ist für mich auch sehr aufregend alles.“

*In einer früheren Version des hier verbreiteten Interviews sprach Anna Wilken davon, sie habe sich aus dem Vertrag mit One Eins geklagt. Offenbar kam es hier bei ihr zu einer Verwechslung. Tatsächlich wurde der Vertrag in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst.

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