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Dermatologe klärt auf

Wie wirkt Kosmetik zur Hautaufhellung – und wie gefährlich ist das?

Frau mit Creme im Gesicht
Pflegeprodukte zur Hautaufhellung wollen Pigmentflecken und Co. reduzieren – warum das nicht ganz unbdenklich ist, erklärte uns ein Experte. Foto: Getty Images
Julia Kuntz Autorin bei STYLEBOOK

06.03.2022, 18:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schon mal von Kosmetika mit aufhellender Wirkung gehört? Die Produkte versprechen, den Hautton auszugleichen und Pigmentverschiebungen nachhaltig zu reduzieren. Ob an diesen Versprechen wirklich etwas dran ist und mit welchen Risiken die Anwendung verbunden ist – STYLEBOOK hakte beim Experten nach.

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Kosmetik mit aufhellender Wirkung – was ist das?

Unter Hautaufhellung bzw. Bleichen versteht man die Verwendung von kosmetischen Produkten zur Verringerung der Melanin- oder Pigmentmenge in der Haut, um sie heller erscheinen zu lassen. „Man verspricht sich von hautaufhellender Kosmetik eine ausgewogene Pigmentierung, einen gleichmäßigen Hautton und eine Verringerung von dunklen Flecken, Sommersprossen sowie Aknenarben“, weiß Dr. Ko-Ming Chen, Dermatologe und Dermahistologe in Düsseldorf. „Hautaufheller sind inzwischen so gefragt, dass sie zu einer eigenen Branche geworden sind, wobei mehr als die Hälfte des Umsatzes auf asiatische Länder entfällt, wo eine möglichst blasse Haut nach wie vor zu den Top Schönheitsidealen gehört.“

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Welche Produkte zur Hautaufhellung gibt es?

Produkte zur Hautaufhellung gibt es in Form von Cremes, Lotionen, Ölen, Seren und sogar in Form von Injektionen. Cremes und Öle sind in der Regel reichhaltiger und fester in der Konsistenz und somit besser für trockene Haut geeignet, während Sie bei fettiger Haut zu einem leichten Serum greifen sollten. Cosmeceuticals, medizinische Kosmetik, sind ebenfalls beliebt und werden in der Regel in Form einer Creme oder eines Serums angeboten, wo sie zur Behandlung von dunklen Flecken und Aknenarben eingesetzt werden können.

Wie wirken Inhaltsstoffe zur Hautaufhellung?

„Der Hautton wird durch die Menge der Melanozyten in der Haut bestimmt. Dies sind Hautzellen, die Melanin herstellen. Melanin ist ein dunkelbraunes, fast schwarzes Pigment, das auch dafür verantwortlich dafür ist, dass die Haut gebräunt erscheint, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt ist“, so Dr. Chen. Hautaufhellende Kosmetik greift gezielt die Zellen an, die Melanin produzieren und verringert dort die Anzahl der Melanozyten. Die Produkte können im ganzen Gesicht verwendet werden, um einen helleren Teint zu erzielen, oder partiell, um nur bestimmte Hautpartien zu behandeln.

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Die Risiken aufhellender Inhaltsstoffe

„Produkte zur Hautaufhellung enthalten oft aggressive Inhaltsstoffe, die gerade bei längerer kosmetischer Anwendung, bei unsachgemäßem Gebrauch und ohne ärztliche Beratung erwiesenermaßen gesundheitsschädlich sein können. Sie können nicht nur die Haut schädigen, sondern auch schwere Krankheiten verursachen“, weiß Dr. Ko-Ming Chen. Am meisten verbreitet sind die Wirkstoffe Arbutin (Tyrosinasehemmer), Rucinol (Melaninsynthesehemmer), Kojisäure, Vitamin C und Quecksilber. Am häufigsten verwendet wird Hydrochinon, eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phenole, die sich zwar als wirksamster Wirkstoff zur Hautaufhellung erwiesen hat, allerdings auch sehr gefährlich sein kann und daher bereits in der europäischen Union sowie einigen weiteren Ländern verboten ist.

Gibt es natürliche Alternativen?

Anstelle aggressiver Inhaltsstoffe gibt es auch sichere Alternativen, wie zum Beispiel die natürlichen aufhellenden Inhaltsstoffe Maulbeerextrakt, Bärentraubenextrakt, Krapp-Extrakt und Niacinamid (Vitamin B3). Beliebt ist auch Vitamin C, ein starkes Antioxidans, das ebenfalls die Melaninproduktion verringert sowie Glykolsäure, die wie ein Peeling wirkst und abgestorbene Hautzellen entfernt.

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Was Sie vor der Anwendung wissen sollten

„Sprechen Sie vorab unbedingt mit Ihrem Dermatologen, um eine Hautbildanalyse durchzuführen und sich ein passendes Produkt verschreiben zu lassen. Viele Produkte sind rezeptfrei erhältlich, bevorzugen Sie aber sicherheitshalber verschreibungspflichtige Produkte, denn diese werden regelmäßig auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit geprüft, im Gegensatz zu rezeptfreien Produkten, die gefährliche Inhaltsstoffe enthalten können“, rät Dr. Chen. Trotz der zumeist sichtbaren Ergebnisse bleibt das Bleichen der Haut immer eine aggressive Anwendung, die gesundheitliche Risiken birgt. Ganz unabhängig davon, welcher Hauttyp Sie sind.

Mit fachlicher Beratung von Dr. Ko-Ming Chen, Dermatologe und Dermahistologe. Praxis für Dermatologie und Ästhetik in Düsseldorf (https://www.hautarzt-dr-chen.de)

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