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Heilerde gegen Pickel: Dermatologin erklärt Wirkung

Skincare

Hilft Heilerde wirklich bei Pickeln und fettiger Haut?

Frau trägt sich eine Heilerde Maske im Bad auf
Für wen eignet sich Heilerde wirklich? STYLEBOOK hat bei einer Expertin nachgefragt.Foto: Getty Images

Heilerde werden viele gute Eigenschaften nachgesagt: So soll sie gestresste Gesichtshaut wieder ins Gleichgewicht bringen, bei verstopften Poren helfen und gleichzeitig die Haut mit wichtigen Mineralstoffen versorgen. Worauf man bei der Anwendung achten sollte?

Heilerde ist eine spezielle Mischung aus Löss und enthält viele Mineralien und Spurenelemente wie Zink, Eisen, Magnesium oder Kieselsäure, die der Haut guttun soll und sie beim Kampf gegen Schmutzpartikel, Talk und Bakterien unterstützen kann. Doch zeigt Heilerde auch Wirkung bei Pickeln und fettiger Haut? STYLEBOOK fragte bei einer Dermatologin nach.

Die Wirkung von Heilerde

Bei einer Maske mit Heilerde entsteht eine schwammartige Saugwirkung. Der Grund liegt in der Körnung der besonderen Erde – jedes einzelne Korn ist winzig und misst nur rund ein Tausendstel Millimeter. Weil die Anzahl jedoch riesig ist, ergibt sich eine größere Oberfläche als bei „normaler“ Erde. „Dabei werden aber keine Giftstoffe der Haut aufgenommen“, räumt die Dermatologin Yael Adler ein, der Grund: „Die Haut hat gar keine Giftstoffe und wenn, dann nicht in nennenswerter Menge.“ Was eine Maske aus Heilerde dagegen wirklich bewirkt: „Im Grunde wird die Haut ausgetrocknet, Fett wird aufgesaugt, dadurch wird eine zu Akne neigende Haut etwas entfettet.“ Außerdem könne durch die enthaltenen Mineralien die Feuchtigkeit gesteigert werden.

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Heilerde hat auch einen Peeling-Effekt, der Horn-Schüppchen entfernt. „Gemeinsam mit dem Austrocknungseffekt und mit den Mineralien, die in der Heilerde enthalten sind, gibt es einen antibakteriellen Effekt im Hinblick auf die Veränderung der Haut-Flora“, erklärt Dr. Adler, wobei mit Flora die natürliche Bakterienbesiedlung auf der Haut gemeint ist.

Sollte man destilliertes Wasser für die Maske verwenden?

In der Kosmetikbranche kommt destilliertes Wasser bei der Herstellung von Beauty-Produkten oft zum Einsatz. Das so gewonnene Wasser ist von Salz und Verunreinigungen befreit, reizarm für die Haut und hat einen hautfreundlichen pH-Wert. Dennoch findet Yael Adler nicht, dass man beim Anmischen einer Heilerde-Maske unbedingt destilliertes Wasser verwenden sollte. „Wenn man die Maske anrührt, kann man ganz normales Wasser nehmen. Dadurch wird die Wirksamkeit des Produkts nicht wesentlich verändert. Und normales Wasser ist nicht schädlich für die Haut – im Gegenteil.“

Bei fettiger Haut hilft Heilerde nur symptomatisch

Trägt man auf die Haut eine Maske mit Heilerde auf, wird das überschüssige Fett entfernt. Adler räumt allerdings ein, dass so womöglich auch „das nicht überschüssige Fett, also das gewünschte Fett“ entfernt werde. Das Resultat: Die Haut fühlt sich trockener an. Die Talgdrüsen hingegen, die überaktiv sind, arbeiten weiter wie gewohnt. „Denen ist völlig egal, was da oben auf der Hornschicht abgeht“, so Dr. Adler. Bedeutet: Wenn wir unsere Haut entfetten, entfernen wir nur die Fette aus Epidermis und den Talgdrüsen. „Wir kriegen ein trockenes und spannendes Hautgefühl, gleichzeitig produzieren die Poren weiter. Deswegen ist das eigentlich nur eine symptomatische Angelegenheit“, erklärt die Dermatologin. Durch den Peelingeffekt der feinen Körner werden allerdings Hornschüppchen und verstopfende Horn-Propfen aus den Poren entfernt und Mitesser geöffnet, sodass Talg besser abfließen kann. Das könne bei zu Akne neigender Haut hilfreich sein.

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Warmes Wasser und ein Handtuch helfen bei fettiger Haut

Nach Meinung der Hautärztin liegen die guten Effekte der Heilerde in ihrer aufsaugenden Wirkung, ihrem Peeling-Effekt und den enthaltenen Mineralstoffe, die die Haut rückbefeuchten. Aber es könne eben auch zu viel des Guten sein, deswegen sei Heilerde nicht immer die beste Therapie. „Bei Akne empfehle ich den Gang zum Hautarzt, es gibt effiziente Therapien auf Rezept, kosmetische Behandlungen sind daher nur eine Ergänzung“, sagt Adler.

Diese Maske hilft bei fettiger Haut

Wer unter fettiger Haut leidet, fügt zwei Teelöffeln Heilerde einen Teelöffel Gesichtswasser mit Hamamelis hinzu, das zusätzlich entzündungshemmend wirkt. Wahlweise kann auch etwas lauwarmer Salbeitee eingerührt werden. Die mit Wasser verrührte Paste sollte zweimal in der Woche als Maske auf die Haut aufgetragen werden. Nach 20 Minuten die getrocknete Heilerde behutsam mit lauwarmen Wasser und einem weichen Waschlappen oder Schwamm abnehmen.

Für trockene Haut gibt Jojobaöl den Extrakick

Bei trockener Haut empfiehlt sich eine Maske aus zwei gehäuften Teelöffeln Heilerde, in die man ein paar Spritzer feuchtigkeitsspendendes Jojobaöl gibt. Als Alternative bietet sich auch duftendes Mandel- oder Kokosöl an. Das Ganze mit etwas Wasser zu einem Brei anrühren, den man einmal im Monat vorsichtig auf die Gesichtshaut aufträgt. Mund- und Augenpartien stets aussparen! Die Heilerde-Maske 20 bis 30 Minuten einwirken lassen und anschließend mit lauwarmen Wasser abspülen.

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Bei guter Verträglichkeit kann Heilerde helfen

„Wer Hautbeschwerden hat, sollte grundsätzlich zum Hautarzt gehen, sonst drohen die Beschwerden chronisch zu werden. Wichtig ist auch herauszufinden, woher die Beschwerden eigentlich stammen“, so die klare Meinung von Dr. Yael Adler. Dabei gehöre Heilerde tatsächlich zu jenen Dingen, die man ihrer Meinung nach bei entsprechenden Beschwerden und guter Verträglichkeit gut anwenden könne. „Ansonsten finde ich immer: Warmes Wasser und Handtuch reicht. Und eincremen immer nur dann an den Stellen, wo die Haut bedürftig ist, trocken und spannt. Aber niemals das gesamte Gesicht zumatschen. Sehr viele Hautprobleme lassen sich auch durch ,Weniger ist mehr‘ lösen“, so die Medizinerin. Die Balance komme dann nach rund vier Wochen ohne Seifen, Schäume, Mizellenwasser und Tinkturen im Gesicht – dann würde man erst merken, welcher Hauttyp man wirklich sei.

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