
3. Juni 2025, 7:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Menschen lieben sich, bekommen Kinder, es kriselt, man trennt sich. Das ist heutzutage kein ungewöhnlicher Lauf der Dinge. Damit die geschiedenen Leben der Eltern sowie der Kinder so glimpflich wie möglich weiterlaufen können, müssen sich Lösungen zur Wohnsituation überlegt werden. Das Nestmodell stellt ein kinderfreundliches Konzept dar, welches den „Koffer-Kind“-Stress vermeiden soll. STYLEBOOK erklärt es Ihnen.
„Wir erziehen nach dem Nestmodell“, erklärt Moderatorin Nazan Eckes in einem Interview mit „Gala“. Die Frage ist: Was macht dieses Erziehungsmodell, welches gleichzeitig ein Lebenskonzept ist, überhaupt aus? Wir verraten Ihnen schon einmal, dass ein Haufen Organisation und gute Kommunikation hier an der Tagesordnung stehen.
Übersicht
Das Nestmodell: ein Heimathafen für die Kinder
Beim Nestmodell geht es darum, dass die Kinder einen festen Ort haben, an dem sie ihr Leben verbringen. Die Elternteile sind diejenigen, die wechselhaft in dieses „Nest“ einkehren. Grund für die Entwicklung dieses Modells war, eine Trennung kinderfreundlicher zu gestalten und ihnen auch danach zu zeigen: „Ihr dürft in eurer gewohnten Umgebung bleiben“ und „Es ändert sich nicht viel, dadurch, dass Mama und Papa sich trennen“.
In der Praxis gibt es also das „Nest“, einen Wohnsitz, wo die Kinder leben. Dazu muss jeder Elternteil noch einen eigenen Wohnraum besitzen. Das kann eine eigene Wohnung sein, oder ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Den finanziellen Aspekt darf man bei diesem Modell nicht unterschätzen: Es werden schließlich drei Wohnräume finanziert.
Gute Kommunikation ist das A&O
Für die Kleinen bietet dies also den Vorteil, nach einer Trennung nicht ihre festen Strukturen und Umgebung verlassen zu müssen. Der Schulweg bleibt derselbe, man schläft jeden Tag im eigenen Bett ein und alles riecht nach Mama und Papa. Dies schenkt ihnen viel Sicherheit. Wer sich anpassen muss, sind die Eltern. Außerdem sollten diese sich nicht allzu schlecht verstehen; bei diesem Lebenskonzept ist gute Kommunikation untereinander Voraussetzung.
Es müssen eine Menge Vereinbarungen getroffen werden. Wer ist zu welchen Zeiten im sogenannten Nest? Was passiert, wenn ein Elternteil spontan eine Verabredung hat? Man muss hier Kompromisse eingehen und bekommt dazu viel vom Leben des anderen mit, da sich häufig begegnet wird und man im regen Austausch miteinander ist – schließlich pflegt man weiterhin gemeinsam einen Wohnraum. Übrigens: Auch für gemeinsame Haustiere ist das „Nest“ eine schöne Sache. Dies schildert den Kindern weiterhin ein Gefühl von Zusammenhalt und Stabilität.
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Stabilität für die Kinder – vorausgesetzt, es klappt
Für Ex-Paare mit Nachwuchs stellt sich also die Frage, ob es finanziell möglich ist, ein solches Nest zu schaffen. Zudem müssen sich Eltern organisatorische Flexibilität einräumen können, auch beruflich. Eine Rolle spielen obendrein aktuelle Partnerschaften. Wie ist die Bindung zum Ex-Partner oder der Ex-Partnerin? Kann offen über neue Lieben geredet werden und macht es einem nichts aus, ihnen gegebenenfalls im Nest zu begegnen? Lässt man die neuen Partner überhaupt in diese Räume?
Das sind Fragen, die sich die Eltern vor der Implementierung des Sorgemodells stellen sollten. Nicht jedes Nestmodell ist gleich, auch hier gibt es individuelle Ausführungen und Anpassungen je nach Ex-Paar. Wir schauen uns mal an, wie es Moderatorin Nazan Eckes macht.

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„Mal mit ihrem Papi, mal mit der Mami“: Nazan Eckes zum Nestmodell
In einem aktuellen Interview mit „Gala“ erklärt Nazan Eckes, ihre Heranwachsenden nach dem Nestmodell zu erziehen. „Die Jungs haben in diesem Haus ihre Basis“, so Eckes über ihr Anwesen auf Mallorca. Weiter führt sie aus: „Mal sind sie hier mit ihrem Papi, mal mit der Mami – und wir verbringen immer noch sehr viel Zeit zu viert an Wochenenden, Geburtstagen oder Feiertagen in der Finca.“
Sie würden dann sogar alle zusammen wohnen. Das heißt also, dass Eckes und Ex-Mann Julian Khol im „Nest“ Überschneidungen nicht vermeiden. Im Gegenteil: Zu besonderen Anlässen wird hier das gewohnte Familienleben fortgeführt. Die beiden haben zwei Kinder. Lounis ist zehn Ilyas acht Jahre alt. An diesem Beispiel sehen wir: Das Nestmodell kann funktionieren! Die Finca auf Mallorca wird seit 2022 als „Nest“ genutzt.