Auch wenn sich Liebeskummer natürlich nicht ausknipsen lässt: STYLEBOOK hat eine Paartherapeutin gefragt, wie man schneller und auf gesunde Weise über eine gescheiterte Beziehung hinwegkommen kann, und wertvolle Tipps erhalten.
Wenn eine Beziehung zerbricht, kann das extrem schmerzhaft sein und von so einer starken Intensität, dass man meint, nie wieder glücklich werden zu können. Doch das stimmt natürlich ist. Wichtig ist es, sich dem Trauerprozess zu stellen, wenn man auf gesunde Weise über eine Trennung hinwegkommen will. Das erklärt Paartherapeutin Susanne Brümmerhoff im Gespräch mit STYLEBOOK. Und dabei können folgende Tipps helfen.
Übersicht
1. Stellen Sie den Kontakt ein
Das ist natürlich schwierig, wenn man etwa ein gemeinsames Kind hat. Sofern es jedoch möglich ist, rät die Paartherapeutin zu einer strengen Kontaktsperre. Denn: „Die Idee, man könnte in Kontakt und Freunde bleiben, führt selten dazu, dass man sich wirklich löst.“ Auf diese Weise könne Liebeskummer kaum überwunden werden. „Deshalb sollte man sich nach einer Trennung mindestens sechs Monate nicht sehen und nichts voneinander hören“, so Brümmerhoff.
2. Benennen Sie die Gründe, warum Sie nicht (mehr) zusammenpassen
Auch wenn es früher vielleicht mal anders war: Ihre Beziehung ist am Ende, weil Sie und Ihr Partner nicht mehr zusammengepasst haben. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Therapeutin Brümmerhoff empfiehlt, sich diese aktiv vor Augen zu führen.
„Schreiben Sie sich auch Gründe dafür auf, warum es genau jetzt richtig war, sich zu trennen“, rät die Expertin. Das kann beruhigen und zudem verhindern, dass man in ungesunde Selbstvorwürfe dafür verfällt, nicht viel früher gehandelt bzw. vermeintlich Zeit verschwendet zu haben.
3. Freuen Sie sich auf neue Erfahrungen
Im nächsten Schritt ist es sinnvoll, sich auszumalen, welche neuen Erfahrungen Sie nun unabhängig machen wollen – allein oder mit einem anderen Partner. Sicherlich sind Dinge dabei, die in Ihrer früheren Beziehung nicht oder nur schwer gegangen wären. Das hilft dabei, die Trennung positiv zu belegen, denn sie bietet Ihnen schließlich auch neue Chancen und nicht nur Schmerz.
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4. Führen Sie ein Loslass-Ritual durch
Auch ein Loslass-Ritual kann laut Brümmerhoff dabei helfen, besser über eine Trennung hinwegzukommen. Das könnte so aussehen, „dass man aufschreibt, was man in der Beziehung gelernt hat und wofür man dem Partner dankbar ist. Dann stellt man ihn sich in Gedanken vor und bedankt sich für das Gelernte sowie für die schöne Zeit“. Vorher sollte man sich ein Symbol für die Partnerschaft gesucht haben, und dieses lässt man jetzt an einem persönlichen, dafür geeigneten Ort los. „Geeignet wäre etwa ein Fluss, in den man etwas werfen kann, oder eine Feuerschale, um darin etwas zu verbrennen“, beschreibt die Expertin.
Ein solches Ritual kann symbolisch dabei helfen, bewusst nach vorne zu blicken, die Beziehung und damit verbundene Probleme abzuhaken. Denn was wäre die Alternative: sich immer weiter damit auseinanderzusetzen, was in der Beziehung schiefgegangen ist? So kann man kaum über eine Trennung hinwegkommen. Auf Dauer könne eine solche Spirale sehr schädlich sein.
5. Nehmen Sie sich Ihre Zeit
Man hört manchmal, dass die Trauerzeit nach der Trennung ungefähr der Hälfte der Beziehungsdauer entspricht. Das wäre besonders schlimm, wenn man etwa auf eine 20-jährige Verbindung zurückblickt – und ist laut Expertin Brümmerhoff ohnehin Quatsch. „Wie lange man braucht, um über eine Beziehung hinwegkommen, ist sehr individuell“, weiß sie.
Das heißt aber auch, dass man sich selbst die Zeit geben muss, die man braucht, um den Schmerz und die Trauer zu verarbeiten. Füllen Sie diese mit angenehmen Momenten und umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun. Es ist okay, jetzt erst mal nicht hundertprozentig zu funktionieren. Das mit der Ablenkung aber bitte nicht übertreiben: Betäubungsversuche täuschen höchstens kurzfristig über Ihre wahren Gefühle hinweg, und dann fliegen sie Ihnen umso heftiger um die Ohren.
Quellen
– mit fachlicher Beratung von Paartherapeutin Susanne Brümmerhoff