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STYLEBOOK-Interview

GNTM-Toni kritisiert Beauty Brands: »Ich fühle mich nicht gesehen und gehört

Toni Dreher
Toni Dreher ist die GNTM-Gewinnerin von 2018 – und eine starke Stimme gegen Rassismus und für mehr Diversität Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

25.10.2021, 05:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ihr GNTM-Titel 2018 war der Startschuss für ihre Modelkarriere, drei Jahre später ist Toni Dreher bei mehreren Agenturen unter Vertrag und auch in den sozialen Medien ziemlich erfolgreich. 160.000 Follower zählt ihr Instagram-Account – eine große Reichweite, die das Model zu nutzen weiß. So machte Toni kürzlich darauf aufmerksam, wie schwer es nach wie vor ist, in deutschen Drogerien Make-up für dunklere Hauttöne zu finden. Gegenüber STYLEBOOK gab die 21-Jährige jetzt ein starkes Statement ab und fordert endlich echte Diversität.

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In einer Reihe von emotionalen Instagram-Stories berichtete Toni Dreher jüngst von einem mehr als frustrierenden Erlebnis in der Drogerie. Auf der Suche nach Make-up musste sie feststellen, dass die Diversität, die sich Beauty-Unternehmen gerne mal auf die Flagge schreiben, nach wie vor nicht in den Produktpaletten angekommen ist. Für sie als Person of Color (POC) sei es nach wie vor schwierig, Produkte für ihre Hautfarbe zu finden, wie sie uns auch im Interview bestätigt. Ein Problem, das sie schon lange belaste – und an dem sich dringend etwas ändern müsse, wie die in Stuttgart geborene Oluwatoniloba Dreher-Adenuga im STYLEBOOK-Interview klar macht.

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Toni Dreher: »Als Make-up-Brand keine Produkte für Dunkelhäutige anzubieten, ist rassistisch!

STYLEBOOK: Toni, mit deiner Insta-Story zum Thema Make-up für dunklere Haut sprichst du ganz offensichtlich vielen aus dem Herzen. Was genau ist es, was du den Brands vorwirfst?

Toni Dreher: Ich werfe sowohl den Make-up-Brands, als auch den Drogeriemärkten vor, dass sie nicht alle Hauttypen wahrnehmen und Produkte für alle Hauttypen verkaufen. Selbstverständlich ist es auch eine Frage von Platz und Nachfrage. Dennoch sehe ich es nicht ein, von einem Laden zum anderen geschickt zu werden, weil es keine Produkte für meinen Hautton gibt. Es werden fünf verschiedene Nuancen heller Foundation angeboten, und wenn man Glück hat, zwei Nuancen für Dunkelhäutige oder meist gar keine. Ich halte fest: Als Make-up Brand im Jahr 2021 gar keine Produkte für Dunkelhäutige anzubieten, ist unstrittig rassistisch. Produkte für Dunkelhäutige im Sortiment zu haben, diese jedoch nur online anzubieten im Gegensatz zu den Produkten für hellere Hauttypen, ist ebenso rassistisch. Genauso rassistisch ist es auch, sowohl Produkte für Hellhäutige, als auch für Dunkelhäutige im Angebot zu haben, sie aber in ungleichem Ausmaß zur Verfügung zu stellen. 

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Am schlimmsten sind Kampagnen, in denen dunkelhäutige Models gefeatured werden, und direkt unter diesen Bildern die Produktpalette nicht mal annähernd dem Hautton des Models nahe kommt. Diversity zu predigen ist schön und gut, jedoch werden in der Realität die meisten dieser Marken dieser Diversität nicht gerecht. 

Wie fühlst du dich in der Situation selbst? 

Ich fühle mich nicht repräsentiert, nicht gesehen und nicht gehört. Als wäre ich, weil ich dunkelhäutig bin, dazu gezwungen, Kompromisse einzugehen, mit denen Non-POCs nicht konfrontiert werden. Seit ich klein bin, habe ich mich damit abgefunden, dass es nur eine oder zwei Brands in Deutschland gibt, die Produkte für POCs anbieten. Es ist traurig, dass so etwas heute noch Thema ist. Und ich mache meinen Mund so lange auf, bis sich das ändert. 

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Wie lange beschäftigt dich das Thema schon und wie löst du es für dich?

Das Thema beschäftigt mich schon lange. Mit 14 Jahren habe ich mir das erste Mal richtig Gedanken darüber gemacht, wie es sein kann, dass ich als Afro-Deutsche in dem Land, in dem ich aufgewachsen bin und mein Zuhause nenne, noch immer behandelt werde, als wäre ich nur zu Besuch. Hätte ich eine Lösung für das Problem, müsste ich dieses Interview nicht führen. Afro-Deutsche mussten seit eh und je mehr für Make-up ausgeben, längere Wege auf sich nehmen, um die Produkte zu bekommen, die sie brauchen, und schon immer dieses Gefühl, dass man nicht ernst genommen wird, unterdrücken. 

Was sind deine Forderungen an die betroffenen Brands?

Ich fordere die Brands auf, ihre Produktpalette zu erweitern, und die gleiche Menge an Produkten für POCs und Non-POCs überall zur Verfügung zu stellen. Ich fordere Diversität, die nicht nur durch Kampagnen und Kooperationen suggeriert, sondern in die Markenidentität eingebrannt und aktiv umgesetzt wird. Dies gilt nicht nur für Kosmetik- und Haarprodukte oder Kleidung, sondern alle Produkte, die für Non-POCs vollkommen alltäglich und normal sind, für dunkelhäutige Menschen jedoch oft unerreichbar sind.

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