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ERFAHRUNGSBERICHT

»Ich habe online bei Shein geshoppt – und so war es!

Shein
Ein Teil meiner ersten Shein-Ausbeute, daneben die gebrandeten Zipper-Tüten. Konnten die Produkte überzeugen? Foto: STYLEBOOK
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STYLEBOOK Redaktion

21.03.2022, 06:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Unübersehbare Social-Media-Werbung, ständig neue Rabattaktionen, Niedrigpreise, die jeden Konkurrenten überbieten, und mindestens drei Rabattcodes, wenn man die Website öffnet – am Online-Fashion-Shop Shein gibt es im Netz kaum ein Vorbeikommen. Aber können die Produkte in der Realität überzeugen? Unsere Kollegin Anna-Marija Bacak hat es ausprobiert und den Warenkorb gefüllt.

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Shein spaltet die Meinungen wie kaum ein anderer Online-Shop. Von vielen gefeiert, werden die Produkte von ebenso vielen konsequent gemieden, ja sogar gehasst – schließlich erfüllt das Label alle Merkmale, die Fast Fashion mit sich bringt. Auch ich war anfangs skeptisch, entschied mich dann aber dazu, mir selbst ein Bild zu machen. Mittlerweile habe ich bereits drei Mal bei Shein bestellt – welche Erfahrungen ich dabei machte und was man auf dem Schirm haben sollte.

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Kontroverse um den Online-Shop Shein

Das Modeunternehmen selbst wirbt mit nachhaltigen Produktionspraktiken, minimiertem Rohstoffverbrauch, recyceltem Material, Reduktion von Energie- und Kohlenstoffemission, solarbetriebenen Fahrzeugen und dem Verbot von Tierversuchen. Dennoch geriet Shein in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik. Von schlechten Arbeitsbedingungen war da die Rede, von fehlender Transparenz und mieser Qualität. Wie es hinter den Kulissen wirklich abläuft, scheint tatsächlich niemand so genau zu wissen.

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Wie bin ich draufgekommen?

Ich geb’s zu: Ich habe mich von Hauls – Werbevideos von Influencern – anfixen lassen. Bereits vor Jahren, als der Shop noch Sheinside hieß, hatte ich immer wieder damit geliebäugelt, mir dort Klamotten – vor allem die Bikinis hatten es mir angetan – zu bestellen, mich am Ende aber aus den üblichen Gründen nicht getraut: Billig-Ware, schlechte Qualität, Zollgebühren, potenziell schlechte Produktionsbedingungen. Als dann selbst YouTuber anfingen, die Produkte zu präsentieren und davon sprachen, wie begeistert sie seien, wurde ich endgültig schwach.

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Der Shein-Bestellprozess

Ich scrollte mich durch die Riesenmengen an Artikeln, stieß immer wieder auf Schnäppchen, die mich beeindruckten, und füllte meinen Warenkorb schließlich mit 21 Artikeln mit einer Gesamtsumme von 182 Euro – nach Eingabe des Rabattcodes. Um zu bestellen, musste ich mir ein Shein-Konto anlegen: Daten eingeben, Zahlart wählen (ich nahm Klarna), und auf den Bestell-Button klicken, fertig. So viel zu meinen ersten Erfahrungen mit Shein.

Versand- und Rücksendedetails

Versandkosten musste ich nicht bezahlen, bei einem Einkaufswert von über 39 Euro ist der Versand nach Deutschland kostenlos. Den Warenkorb mit fast 200 Euro zu füllen, war ein Leichtes für mich, Geld für den Versand zu bezahlen, kam mir nicht in die Tüte. Bereits beim Drücken des Bestellbuttons war ich fest davon überzeugt, fast alles wieder zurückzusenden – ein logischer Grund, mich auch gleich über die Rücksendedetails zu informieren: Man kann die Artikel innerhalb von 45 Tagen nach Kaufdatum zurücksenden, das erste Rücksendeetikett für jede Bestellung ist kostenlos. Sendet man also alles auf einmal zurück, zahlt man nichts.

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Shein-Produkte im Check

In circa zwei Wochen sollte meine Bestellung laut Shein eintreffen. Zu meinem Erstaunen kam sie aber bereits nach einer Woche – ganz ohne Zollprobleme. Erwartungsvoll riss ich das Paket auf, die Produkte waren von Shein jeweils einzeln in Zip-Beuteln verpackt worden. Wie nachhaltig das ist, darüber lässt sich streiten, tatsächlich verwende ich die Beutel bis heute gerne für Kosmetik oder anderes wieder.

Sofort probierte ich alles an und war positiv überrascht: Der „Behalten“-Stapel wuchs. Auf dem „Retoure“-Stapel landeten am Ende „nur“ neun von 21 Produkten – eine gute Bilanz für die erste Bestellung, fand ich. Und: Bei der Mehrzahl der zurückgeschickten Produkten passte schlicht die Größe nicht, bei einigen wenigen missfiel mir das Material (Polyester und Lycra) oder sie standen mir schlicht nicht.

Shein
Die drei Jogginganzug-Sets in sommerlichen Farben wanderten auf meinen „Behalten“-Stapel. Foto: STYLEBOOK

Was wirklich extrem billig aussah, war der bestellte Schmuck – der ging zurück und den würde ich auch kein zweites Mal bestellen. Der Rest der Produkte überraschte mich hingegen positiv: Die Bikinis überzeugten, die Bluse fühlte sich auf der Haut schön leicht an und mein dazu ausgewählter Pullunder hatte einen angenehmen Stoff. Richtig gut fand ich außerdem die „Jogginganzug-Sets“, die es in vielen verschiedenen Farben und Schnitten gibt. Davon behielt ich direkt drei.

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Tipps fürs Shein-Online-Shopping

Seit diesem ersten Shopping-Erlebnis habe ich mittlerweile noch zwei weitere Male bei Shein bestellt und kann heute einige Tipps geben:

  1. Unbedingt die Bewertungen der Produkte checken und nur bestellen, wenn viele positive dabei sind. Produkte ohne Bewertung würde ich nicht bestellen.
  2. Nicht von den Produktbildern blenden lassen, sondern besser die Fotos bei den Rezensionen angucken – hier gibt es oft Tragebilder von Kunden, die einen realistischeren Eindruck vermitteln.
  3. Nicht den Größenberater ignorieren! Ein Blick auf die Maße lohnt sich oft.
  4. Wer als Käufer/in Probleme mit Polyester und ähnlichen Stoffen hat, sollte unbedingt genauer in die Beschreibung der einzelnen Artikel gucken. Dort ist das Material immer benannt, und tatsächlich gab es bei meinen Bestellungen auch keine bösen Überraschungen.
  5. Man sollte generell keine jahrelange Haltbarkeit der Produkte erwarten – eines meiner Jogginganzug-Sets zum Beispiel fing nach ca. 5 Wäschen an, sich an der Naht zu lösen.

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Fazit: Meine Erfahrungen mit Shein-Shopping

Meine Erfahrungen mit Shein? Ambivalent! Wer auf der Suche nach neuen, trendigen und vor allem preiswerten Teilen ist, für den kann sich der Besuch des Online-Shops durchaus lohnen. Wer aber langlebige Fashion von wirklich guter Qualität sucht, der wird bei Shein eher nicht fündig werden. Ich persönlich traue mich an Hosen oder Schuhe nicht ran, lasse in Zukunft die Finger vom Schmuck und würde auch nicht meinen ganzen Kleiderschrank mit Shein-Artikeln ausstatten oder regelmäßig dort shoppen – schon allein deswegen, weil es sich am Ende eben doch um intransparente Fast-Fashion-Produkte handelt. Einen Shopping-Cheat-Day hin und wieder möchte ich für mich allerdings nicht ausschließen.

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Quelle

Unternehmenswebsite von „Shein“
– Kritikpunkte an „Shein“ zusammengefasst bei „endlichgrün.de

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