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Wann muss man Brustimplantate wechseln lassen?

Nachgehakt bei der Expertin

Wann müssen Brustimplantate ausgetauscht werden?

Frau hält Brustimplantat
Brustimplantate sollten alle zehn Jahre ausgetauscht werden – früher galt das als Norm nach einer Brust-OP. Doch ist dies auch bei neuartigen Brustimplantaten notwendig? STYLEBOOK fragte eine Expertin. Foto: Anne-Christine Poujoulat/AFP via Getty Images

„Implantate sollten nach zehn Jahren ausgetauscht werden“ – eine Aussage, die man immer wieder hört. Aber stimmt das wirklich? STYLEBOOK fragte eine Expertin, wann Brustimplantate ausgetauscht werden müssen und welche Risiken es gibt.

Viele Frauen entscheiden sich Jahre nach einer Brust-OP für einen Wechsel oder die Entfernung ihrer Brustimplantate. Dies geschieht oftmals aus ästhetischen Gründen – doch auch aus medizinischer Sicht ist ein Implantatwechsel manchmal notwendig. Dr. Ute Bergander, Fachärztin für plastische und ästhetische Chirurgie, beantwortet STYLEBOOK, ob und wann man Brustimplantate wechseln oder entfernen lassen sollte.

Wie lange halten Implantate?

Früher wurde ein Implantatwechsel nach spätestens zehn Jahren empfohlen – heute ist dies aufgrund des hohen qualitativen Standards der verwendeten Implantate nicht mehr zwingend notwendig. „Die heutigen, hochwertigen Implantate weisen eine längere Haltbarkeit auf“, bestätigt auch die Medizinerin Dr. Ute Bergander. Die gestiegene Qualität führe dazu, „dass die Implantate ohne Probleme zwischen 10 und 20 Jahren im Körper bleiben können“, so die Expertin weiter. Eine klassische Abnutzung gebe es laut Aussage der Fachärztin nicht: „In der Regel gehen Implantate daher auch nicht kaputt oder platzen“.

Trotzdem empfiehlt Dr. Bergander Patienten, sich nach 10 bis 15 Jahren einer Kontrolle beim Operateur zu unterziehen. Auch ein Gynäkologe könne den notwendigen Ultraschall oder ein MRT durchführen. Die Fachärztin erklärt: „Diese Untersuchungen sollte man im Idealfall circa 10 Jahre nach der OP machen lassen. Wenn dabei nichts besonders auffällt und auch keine Probleme in Form von Verhärtungen, Schmerzen oder Verformungen entstanden sind, ist ein Wechsel auch weiterhin nicht notwendig — spätere Nachkontrollen vorausgesetzt.“ Treten keine Beschwerden auf, ist es also nicht zwingend erforderlich Brustimplantate wechseln zu lassen. Doch es gibt medizinische Komplikationen, die einen Implantatwechsel notwendig machen.

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Medizinische Gründe für einen Implantatwechsel

Medizinisch notwendig wird ein Austausch der Implantate beim Auftreten einer Kapselfibrose. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Verhärtung der Brust, die entstehen kann, wenn die Implantate vom Körper als Fremdkörper wahrgenommen werden. „Die Kapselfibrose kann auch Jahre nach der Brust-OP noch auftreten. Das hängt nicht zuletzt mit der Operations-Technik zusammen“, erklärt Dr. Bergander. Auch bei starken Entzündungen, Wundheilungsstörungen oder Schäden am Implantat ist eine Implantatentfernung oder der Austausch gegen ein neues Brustimplantat meist unumgänglich.

Weitere Gründe für eine Entfernung der Implantate

Einer der häufigsten Gründe für die Entfernung oder den Austausch von Implantaten ist kein medizinischer, sondern ein ästhetischer. Der Wunsch nach einer Größen- oder Formveränderung wird häufig durch eine Gewichtsveränderung, die Geburt eines Kindes oder den Alterungsprozess bedingt. „Das Eigengewebe lockert und verändert sich, das kann zu Formveränderungen führen, da sich das Implantat, das hinter dem Muskel liegt, nicht mit verändert“, erläutert Dr. Bergander. All dies verursacht zusätzliche Kosten, da „es sein könnte, dass man die Größe der Brustimplantate wechseln muss, die Brust nachträglich straffen, oder gar beides. Über solche Veränderungen und ihre weiteren Konsequenzen – auch finanzieller Art – sollte man sich im Klaren sein.“

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In den letzten Jahren hat sich zudem der Trend von mehr Natürlichkeit durchgesetzt. So wünschen sich viele Frauen eine Rückkehr zu einer natürlicheren Brust und lassen sich entweder kleinere Implantate einsetzen oder eine vollständige Implantatentfernung vornehmen.

Wie werden Brustimplantate gewechselt?

Ablauf eines Brustimplantatwechsels

Zum Wechsel der Implantate ist eine Operation unter Vollnarkose notwendig, die vom Ablauf her grundsätzlich der Implantatentfernung entspricht. Zu Beginn setzt der Chirurg einen feinen Schnitt, um das vorhandene Implantat zu entfernen. Dafür wird meist die bereits bestehende Narbe in der Unterbrustfalte als Zugang genutzt, um eine zusätzliche Narbenbildung zu vermeiden. Zum Einbringen der neuen Implantate wird zumeist eine neue Implantattasche geformt, in die das Implantat eingesetzt wird. Je nach Umfang dauert der Eingriff zwischen zwei und vier Stunden.

Risiken eines Implantatwechsels

Wie bei jedem operativem Eingriff bestehen auch bei einem Implantatwechsel gewisse Risiken, etwa die Möglichkeit für Infektionen, Nachblutungen oder Schwellungen. Fachgerecht behandelt und unter Absprache mit einem Arzt lassen sich die Risiken jedoch gering halten. In den ersten Wochen nach dem Eingriff sollte man körperliche Anstrengung oder ruckartige Bewegungen meiden, auch das Tragen eines Spezial-BHs kann helfen. In den ersten Tagen nach der OP treten oftmals Blutergüsse oder Spannungsgefühle auf, die jedoch bald wieder abklingen.

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Mit welchen Kosten muss man rechnen?

Die Kosten für einen Implantatwechsel beginnen ab etwa 7.000 Euro, was in etwa einer herkömmlichen Brustvergrößerung mit Implantaten entspricht. Eine vollständige Entfernung der Implantate beläuft sich auf rund 5.000 Euro. Da die Ausgangslage je nach Patientin jedoch immer individuell ist, können die Kosten variieren und lassen sich nicht pauschal einschätzen, wie Dr. Bergander betont. Die Krankenkasse beteiligt sich nur dann an den Kosten, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt, eine eindeutige gesetzliche Regelung gibt es dazu bisher aber noch nicht. Neue Implantate müssen von der Patientin grundsätzlich vollständig selbst gezahlt werden.

Abschließend resümiert Dr. Bergander: „Man sollte sich vor einer Brust-OP immer darüber im Klaren sein, dass später eventuell Folgekosten entstehen können – durch den Wechsel der Implantate, aber beispielsweise auch durch die MRT-Untersuchung, die die Krankenkasse nicht zahlen muss.“ Zwar ist ein Implantatwechsel bei heutigen Implantaten nicht mehr pauschal notwendig, doch die Möglichkeit für Komplikationen und die dann erforderlichen Folgebehandlungen besteht immer.

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