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Über die Modelbranche

Kate Moss’ Schwester Lottie: „Sie lachten, wenn ich ein Sandwich aß“

Lottie Moss ist die Schwester von Kate Moss
Lottie Moss arbeitet, genau wie ihre berühmte Schwester Kate, als Model und berichtet von ihren erschreckenden Erfahrungen Foto: Getty Images
Desireé Oostland
Autorin bei STYLEBOOK

23.12.2022, 15:23 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

In letzter Zeit macht Kate Moss’ Halbschwester Lottie ordentlich Schlagzeilen mit ihrem neuen Gesichtstattoo und ihrem erfolgreichen „Only Fans“-Account. In einem neuen Interview sprach sie nun auch über die Anfänge ihrer Modelkarriere, die eher Schlagzeilen-Potenzial hätten. Erstmals spricht sie über das toxische Umfeld, in dem sie aufwuchs und darüber, wie es ist, im Schatten einer erfolgreichen Schwester zu stehen, mit der man keinen Kontakt hat.

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Die außergewöhnliche Schönheit liegt in der Moss-Familie: Die steile Karriere von Kate Moss und ihre bezeichnenden tiefen Wangenknochen sind weltweit bekannt. Auch ihre mittlerweile 24-jährige Schwester Lottie Moss erobert die Modewelt: Mit 13 Jahren wurde sie gescoutet, mit 16 begann sie in der Fashion-Industrie Fuß zu fassen. Doch während ihre große Schwester darin ihre Berufung fand, war es für Lottie zeitweise der absolute Albtraum. Im Schatten ihrer Schwester zu stehen, war im Laufe ihrer Karriere ihr kleinstes Problem.

„Ich habe mich wie Hannah Montana gefühlt“

Ihre Karriere verlief schnell und ohne jegliche Vorbereitungszeit. Von einem auf den anderen Tag tauschte Lottie Moss den Stuhl im Klassenzimmer gegen die großen Laufstege dieser Welt und arbeitete mit namhaften Models wie Gigi Hadid zusammen. So jung, so erfolgreich zu sein, hat immer zwei Seiten. Mit dem richtigen Umfeld kann das der Beginn einer großen, glücklichen Karriere werden. Doch gerät man an die falschen Menschen, kann es auch schnell traumatisierend und prägend sein. Auf Lottie Moss trifft letzteres zu. Wie sie in dem Interview mit „Glamour UK“ erzählte, fühlte sie sich deshalb zu der Zeit wie eine „Hannah Montana!“

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Sie stand in Kates Schatten

Doch hinter Glanz und Glamour steckt auch jede Menge Schotter, besonders wenn es um die mentale Gesundheit der jungen Frauen geht, die im Rampenlicht stehen. Die Auswirkungen waren Moss zu dieser Zeit „nicht bewusst“, sagt sie. Der ständige äußere Druck, sowie die dutzenden Fragen zu ihrer großen Schwester Kate, mit der sie bis heute kein gutes Verhältnis pflegt, machten ihr zu dieser Zeit jedoch sehr zu schaffen. Immer nur die „die Schwester von Kate Moss“ zu sein, obwohl sie den gleichen Beruf ausübte und dabei keinerlei Unterstützung von ihrer Schwester bekam, waren belastende Zeiten für das Model.

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Lottie Moss über den erheblichen Druck in der Industrie

Um ihrer Karriere einen Schub zu verpassen, zog Lottie mit 18 nach London. Kaum angekommen, wurde ihr ein Stylist an die Hand gegeben, der sich um ihren Stil kümmern sollte, der laut ihres Managements nicht „fashionable“ genug sei. Allerdings war das nicht die einzige Kritik zu Moss’ Optik. Auch ihre ohnehin schon schlanke Figur wurde abfällig beäugt und kommentiert, über ihr (stinknormales) Essverhalten wurde ständig gelacht. „Du brauchst einen Personal Trainer“, warf man ihr zu, als sie einmal das Büro betrat. Erst jetzt versteht Moss, dass es einigen Personen aus dieser Industrie nicht darum geht, das Beste für den Menschen im Sinn zu haben, sondern vielmehr geht es um die Frage: „Woraus lässt sich das meiste Geld machen?“

Damals lächelte sie all dies verunsichert weg, erzählt sie. Doch später bemerkte sie, wie traumatisierend das alles war und dass solche Kommentare tiefe Wunden hinterlassen haben. Nur knapp entkam sie einer Essstörung, die in der Branche noch heute üblich ist. Solche Verhaltensweisen führen oftmals dazu, dass besonders junge Frauen in eine Essstörung verfallen, da sie besonders viel für ihre Karriere opfern würden.

„Ich war nicht gesund“

So wie auch Lottie: Um ihrer Karriere keinen Abbruch zu gestatten, um sich nicht „unbeliebt zu machen“, spielte sie das Spiel Tag für Tag mit. Zu dem Zeitpunkt wusste sie es selbst nicht besser. Doch alle ihre Handlungen waren keineswegs gesund, ganz im Gegenteil. „Ich sah untergewichtig aus“, verriet sie in dem Interview. Und das war der Startschuss zu einigen ihrer Probleme.

Auch wurden Verträge gegen ihren Willen geschlossen: „Ich wurde dazu überredet, Jobs mit Marken zu machen, die ich nicht mal mochte, weil das Geld dahinter ‘zu gut’ war, um es sich entgehen zu lassen.“ Das alles führte zu Zusammenbrüchen und gefährlichen Glaubenssätzen in Moss’ Wahrnehmung. Es ging so weit, dass das Model am Set weinte, wenn ihre Kleidung nicht passte. Doch solche Situationen wurden einfach weggeschminkt. Um die mentale Verfassung kümmerte sich niemand. „Die denken einfach: ‘Los, kleben wir ein Pflaster über die Wunde, das wird schon wieder’“, erklärt Moss die Einstellung der Branche.

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Lottie Moss litt an schweren Depressionen

Der Druck der Industrie und die menschenunwürdigen Verhältnisse stürzten sie in eine schwere Depression. So tief, dass sie zeitweise nicht mal zur Arbeit gehen konnte, wie sie selbst berichtete. Nicht einmal da wurde ihr Umfeld hellhörig, statt Unterstützung gab es jede Menge Vorwürfe: „Andere Mädels würden sterben, um in deiner Position zu sein“, hieß es von ihrem damaligen Manager.

Only Fans war ihre Rettung

Dass es so nicht weitergehen konnte, wurde ihr 2021 bewusst. Im Frühjahr zog sie mit ihrer besten Freundin Sahara Ray nach Los Angeles. Ray führte zu dem Zeitpunkt einen „Only Fans“ Account, finanzierte sich damit ihren Lebensunterhalt und hatte laut Moss „unheimlich viel Spaß bei der Arbeit“. Die Unabhängigkeit gepaart mit der vollkommenen Selbstbestimmung ihrer Freundin faszinierte sie. Auch der Umgang mit dem eigenen Körper und das selbstbewusste Körpergefühl imponierten ihr. So sehr, dass sie den gleichen Weg einschlug. Zuerst begann sie, gemeinsam mit ihrer Freundin Nacktbilder aufzunehmen, später kamen weitere Frauen dazu.

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Sie freut sich über ihre Freiheit

Auch, wenn Moss sofort mit „Only Fans“ Geld verdiente, ging es ihr dabei um so viel mehr, wie sie erzählte. Es ging darum, dass sie „sich selbst gefunden habe“ und sich ausdrücken konnte. Dazu ergänzt sie: „Ich bin Teil einer Gemeinschaft auf OnlyFans – ich liebe Nacktheit, ich liebe es, Nacktshootings zu machen, mich gut zu fühlen und zu sehen, wie andere Mädchen auch stolz auf sich sind.“ Auch dafür bekam sie schon reichlich Gegenwind. Kaum hatte sich ihr Account auf „Only Fans“ rumgesprochen, zerriss die Presse Lottie Moss förmlich. Dort hieß es, es sei ihr „letzter Weg“, da es mit der Modelkarriere nicht geklappt hat.

Mittlerweile scheint die jüngere Moss ihren Weg gefunden zu haben und sich wohlzufühlen. „Es ist eine solche Erleichterung, endlich mein wahres Ich zu sein. Ich wünschte nur, ich hätte das schon früher erkannt.“

Quellen
Themen #noom
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