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Gynäkologin erklärt

Was hilft bei Scheidentrockenheit?

Frau in Unterhose
Eine trockene Scheide zeugt von einer ungesunden Scheidenflora. Dagegen kann man allerdings was tun. Foto: iStock/Adene Sanchez
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STYLEBOOK Redaktion

29.01.2021, 11:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit einer trockenen Scheide haben nicht nur Frauen in den Wechseljahren zu tun, auch in jüngeren Jahren kann das Problem auftreten. Generell wichtig: Im Fall von Scheidentrockenheit nicht zu lange warten und die Ursachen ärztlich abklären lassen. Daneben können diverse Hausmittel zumindest kurzfristig Linderung verschaffen.

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Was macht eine gesunde Scheidenflora aus?

Im Gegensatz zu einer trockenen Scheide, sorgt eine feuchte Scheidenflora dafür, dass der PH-Wert niedrig bleibt und unerwünschte Pilze, Bakterien und andere Krankheitserreger nicht einfach ungehindert eindringen können. Bei sexueller Erregung verdreifacht sich die Produktion des milchig-weißen Sekrets binnen Sekunden, die Durchblutung des gesamten Geschlechtsorgans – innen wie außen – wird angeregt, was den Spaßfaktor zusätzlich erhöht.

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Gesteuert wird dieser Vorgang durch das weibliche Sexualhormon Östrogen. Sinkt oder schwankt der Spiegel, wie es bei Frauen in den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft der Fall ist, nimmt die Produktion ab. Doch es gibt nich weitere mögliche Ursachen ist, sicher ist: Eine trockene Scheide sollte keinesfalls ignoriert werden.

Ab wann spricht man von Scheidentrockenheit?

Hält der Zustand mehr als ein paar Tage bis eine Woche an, besteht Handlungsbedarf. Gynäkologinnen und Gynäkologen sind sich einig: Scheidentrockenheit besteht immer dann, wenn eine Frau sie auch als solche empfindet. Als normal gilt allerdings eine produzierte Flüssigkeitsmenge – je nach Zyklusphase – von drei bis fünf Gramm pro Tag.

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Was sind die Ursachen für Scheidentrockenheit?

Hormonhaushalt

Scheidentrockenheit ist ein Indikator dafür, dass der Hormonhaushalt sowie die Durchblutung der Vagina gestört ist. Begünstigt werden kann das durch die Einahme bestimmter Medikamente, als Nebenwirkung von Krebsbehandlungen oder durch hormonelle Verhütungsmittel. Gerade die Mikropille, die den Eisprung unterdrückt und zudem wenig Östrogen enthält, kann dafür sorgen, dass zu wenig Feuchtigkeit produziert wird.

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Besteht der Verdacht, sollte unbedingt mit der Frauenärztin darüber gesprochen werden, ob ein Wechsel sinnvoll ist oder ob es vielleicht sogar an der Zeit ist, die Pille komplett abzusetzen. Auch übermäßiger Tabak- und Alkoholkonsum oder eine übertriebene Intimpflege können das gesunde Milieu in der Scheide angreifen. Oft ist das Problem bereits beseitigt, sobald aggressive Waschlotions nicht mehr benutzt werden. Schwangere und stillende Frauen haben wegen der veränderten Hormonzusammensetzung oft mit Trockenheit zu kämpfen.

Zitrone, Orange, Papaya, Blutorange aufgeschnitten
Die Ursachen von einer sehr feuchten oder trockenen Scheide können sehr unterschiedlich sein Foto: iStock/Adene Sanchez

Psychologische Ursachen

In vielen Fällen sind es psychische Belastungen, die das Gleichgewicht in der Vagina durcheinanderbringen. Stress, Kummer, Ängste, Sorgen und auch traumatische Erfahrungen wie sexuelle Gewalt lassen die Vulva verstummen. Ist das der Fall, braucht weniger der Körper, sondern vielmehr die Seele dringend Zuwendung. Manchmal kann die Trockenheit aber auch schlicht ein Ausdruck dafür sein, dass der sich anbietende Sexualpartner nicht das bei uns auslöst, was er auslösen sollte.

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Manchmal steckt auch etwas Ernstes dahinter

Scheidentrockenheit kann auch ein Indikator für Krankheiten sein. Dazu gehören unter anderem Diabetes, Bluthochdruck oder Multiple Sklerose. Manchmal ist es auch das erste Anzeichen für das (verfrühte) Einsetzen der Wechseljahre.  Je eher die wahre Ursache erkannt wird, desto besser lassen sich die Symptome in den Griff bekommen.

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Hausmittel und Tricks können Abhilfe schaffen

Eine trockene Scheide ist nichts, was man auf die lange Bank schieben sollte. Das empfindliche Organ ist in diesem Zustand praktisch wehrlos und im Nu hat man sich eine schmerzhafte Infektion eingefangen. Verlieren Sie besser keine Zeit und machen Sie einen Termin bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt, um die genauen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten abzuklären. Bis dahin gibt es einige bewährte Hausmittel und Tipps, die helfen können.

  • Tragen Sie lockere Unterwäsche aus Biobaumwolle. Bei einer gesunden Luftzirkulation fühlen sich Bakterien und Pilze weniger wohl.
  • Keine übertriebenen Waschungen, einzig den Intimbereich mit lauwarmen Wasser reinigen.
  • Verzichten Sie auf Tampons, steigen Sie auf Monatsbinden oder Menstruationsunterwäsche um.
  • Chlorwasser ist Gift für das empfindliche Scheiden-Milieu, meiden Sie öffentliche Schwimmbäder für einige Zeit.
  • Gönnen Sie sich eine entspannende Selbstmassage mit Olivenöl, Kokosöl oder Aloe Vera.
  • Hormonfreie Gels, Cremes oder Vaginalzäpfchen auf Hyaloronsäure- bzw. Milchsäurebasis gibt es rezeptfrei in der Apotheke.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit möglichst wenig rotem Fleisch sowie ausreichend Bewegung.

Fachliche Beratung durch Univ. Prof. Dr. Doris Maria Gruber, Frauenärztin aus Wien.

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