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Warum „Wifey Material“ kein Kompliment ist

Wieso „Wifey Material“ kein Kompliment ist, lesen Sie bei STYLEBOOK
Wieso „Wifey Material“ kein Kompliment ist, lesen Sie bei STYLEBOOK Foto: Getty Images
Desireé Oostland
Autorin bei STYLEBOOK

01.08.2023, 11:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

„I don’t cook, i don’t clean, but let me tell you I got his ring“, rappt Cardi B in ihrem Song „Wap“ und will damit zum Ausdruck bringen, dass sie den stereotypischen (und längst überholten) Ehefrau-Qualitäten nicht entspricht. Für einige bedeutet das: Sie ist KEIN „Wifey Material“. Wieso dieses Wort absolut nicht als Kompliment angesehen werden sollte, lesen Sie bei STYLEBOOK.

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Als Kompliment getarnt, ist die Bezeichnung „Wifey Material“ eher kritisch zu betrachten. Nicht nur, weil Frauen als „Material“ bezeichnet werden, sondern besonders, weil es um eine Kategorisierung geht – in gute und vermeintlich schlechte Frauen. Sowohl Männer schmeißen mit dem Begriff als gemeinte Freundlichkeit um sich, als auch Frauen stecken sich untereinander gerne in die Wifey-Schublade. Dabei ist das kein Begriff, mit dem man sich schmücken sollte.

Das steckt hinter dem Begriff „Wifey Material“

Die sozialen Medien sind zwar immer noch nur ein digitaler Ort, an dem sich der ein oder andere etwas zu wohlfühlt, allerdings spiegeln die Plattformen einen Teil der Gesellschaft wider. Daher lässt sich auf TikTok beobachten, wie sich Trends entwickeln, oder auch wie sich der Umgang zwischen Frau und Mann verändert. Eine Bezeichnung fällt dabei besonders ins Auge: „Wifey Material“. Frauen, die eher als ruhig, süß und unterwürfig wahrgenommen werden und sich im Hintergrund bewegen, statt die Aufmerksamkeit zu suchen, bekommen diesen Titel zugesprochen. Frauen, die im Internet ihre Hüften schwingen, während sie etwas Knappes tragen – oder gar dabei gefilmt werden, wie sie mit einem Mann flirten, bekommen geschlechtsunabhängig Kommentare, die auf das genaue Gegenteil hindeuten: „So wirst du niemals Wifey Material!“. Ähm, Entschuldigung?

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Die Definition ist unterschiedlich

Da mit dem Begriff so wahllos um sich geschmissen wird, gibt es Unterschiede bei der Bedeutung. Denn „Wifey Material“ wird unterschiedlich definiert. Im Deutschen nennen wir diesen Begriff auch gerne Heiratsmaterial. Das macht es nicht gerade angenehmer. Manchmal sind damit Frauen gemeint, die gewisse „Qualitäten“ mit in eine Beziehung bringen. Die Anforderungen sind eigentlich ganz kurz zusammengefasst: „Wifey Material“ ist eine Frau, die das alte Rollenbild der Hausfrau und Mutter perfekt beherrscht. Sie kümmert sich hervorragend um den Haushalt, kocht wie eine Göttin, hat (vielleicht) einen gesicherten Job, liebt Tiere und Kinder und versorgt die Wehwehchen, die sich der Mann bei der harten, körperlichen Arbeit zugezogen hat. Sie ist einfach dafür da, das Leben des Mannes zu bereichern. Das liebe Wifey Material. Dass das kein Kompliment ist, sollte allen klar sein.

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Dann gibt es aber auch Männer und Frauen, die den Begriff einfach übernommen haben und jetzt damit zum Ausdruck bringen möchten, dass die Frau die Richtige ist. Die Frau, die einfach etwas Besonderes ist, mit der sich alles schöner anfühlt, die den gleichen Humor teilt. Die Beziehung basiert auf gegenseitiger Fürsorge – und nicht auf unrealistische Vorstellungen, die einseitig gestellt werden.

„Wifey Material“ ist kein Kompliment

Wenn man Wifey Material googelt, findet man in Foren junge Männer, die von der Community wissen möchte, woran sie „Wifey Material“ erkennen. Fast so, als wären Frauen Bewerberinnen für einen gefragten Job, die sich beweisen und eine Liste an Anforderungen erfüllen müssen. Selbstverständlich darf man Ansprüche an seinen Partner oder seine Partnerin stellen, aber bitte nicht so. In den Foren werden verschiedene Anzeichen aufgezählt. Beispielsweise, dass die Frau den Mann zu einem besseren Mann macht (also soll sie auch seine Psychologin spielen), oder sie gut mit seinen komplizierten Freunden umgehen kann und nicht so viel meckert (ein Mix aus Psychologin und Mutter also). Ebenfalls oft genannt wird ihr „Job“ als Finanzmanagerin. Eine Frau, die „Wifey Material“ ist, sollte sich gut um die Finanzen von beiden Parteien kümmern können. Um wie viel Jahre wirft uns diese Definition eigentlich zurück?

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Wie wäre es stattdessen...

„damit: Falls Sie nach „Wifey Material“-Voraussetzungen gegoogelt haben und nun bei diesem Artikel gelandet sind: Schmeißen Sie diesen Begriff einfach aus ihrem Wortschatz. Achten Sie lieber darauf, dass sie einfach mit ihrem Gegenüber harmonieren, dass sie den gleichen Humor teilen und einander ergänzen. Liebe und Beziehung ist nicht einseitig und beruht schon gar nicht auf einer unrealistischen Anforderungsliste. “Desireé Oostland, Redakteurin STYLEBOOK
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Das Problem der Kategorisierung

Auch, wenn viele positiv assoziierte Attribute „Wifey Material“ beschreiben, wird damit kategorisiert. In gute Frauen (Wifey Material) und vermeintlich schlechte Frauen. Dabei werden Ansprüche gestellt, die die „guten Frauen“ ausmachen. Sobald eine Frau diese Eigenschaften nicht besitzt, ist sie nicht heiratswürdig. Also: zum einen leben wir im Jahr 2023. Hier entscheiden Frauen auch mit, wen sie heiraten und Männer bedienen sich nicht an einem Sammelsurium von Frauen und Qualitäten, die sie dann einordnen können. Außerdem ist es individuell, wer, wen heiratet oder welche Eigenschaften zu einem passen. Es kann nicht verallgemeinert und schon gar nicht an veralteten Mustern erkannt werden. Und was ist überhaupt mit den Frauen, die niemals heiraten wollen? Niemand möchte so genannt werden.

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