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Experten-Interview

Vorbräunen im Solarium? Darum ergibt es keinen Sinn! 

Sich für den Urlaub im Solarium vorzubräunen bringt nichts, wie eine Expertin verrät!
Sie bräunen sich im Solarium für den Urlaub vor? Foto: Getty Images
Desireé Oostland
Autorin bei STYLEBOOK

28.07.2023, 17:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Kurz bevor wir uns in die Urlaubssonne legen, sorgen wir gern vor. Und zwar mit genügend Bräune. Nicht selten nutzen wir das (böse) Solarium, um den Bräunungsprozess zu beschleunigen und uns keinen Sonnenbrand im Urlaub einzufangen. Allerdings ist diese Art des Vorbräunens ein absoluter Trugschluss. STYLEBOOK hat dazu mit der Dermatologin Dr. med. Yael Adler gesprochen.

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Obwohl die langfristigen Folgen des Sonnenbadens längst bekannt sind, liegt Bräune noch immer im Trend. Besonders in den Sommertagen, an denen wir kürzere Kleidung tragen, möchten wir die Haut gern gebräunt durchblitzen lassen. Dafür wird auch mal das Solarium in Erwägung gezogen – trotz mehrfacher Warnungen von unzähligen Dermatologen lieber die Finger vom bekannten Münz-Mallorca zu lassen. Wieso es tatsächlich nicht nur hautschädigend ist, sich mithilfe des Solariums auf die Sonne vorzubereiten, sondern auch nicht besonders sinnvoll, lesen Sie hier.

Vorbräunen im Solarium – laut Expertin Schwachsinn

Natürliche Sonnenstrahlen unterscheiden sich immens vom Besuch im Solarium: „Im Solarium wird UVA abgestrahlt in tausendfacher Dosis im Vergleich zum Sonnenlicht“, so Dr. med. Yael Adler gegenüber STYLEBOOK. „Die Bräune, die dort entsteht, ist keine sehr wertige und schützende Bräune“. Das liegt insbesondere an dem Prozess: „Dort werden – vor lauter Verzweiflung – vorgefertigte Melaninpartikel ausgeschüttet, die sich vor die Zellkerne schmeißen“. Der Solariumsbesuch bietet also keinen ausreichenden Schutz und keine satte Färbung der Oberhaut. „Die UVA Strahlen dringen in tiefe Hautschichten ein. Zudem entsteht oxidativer Stress. Das sorgt für Gewebeschäden und steigert das Hautkrebsrisiko. Außerdem wird die Tumorabwehr in der Haut unterdrückt“, sagt die Dermatologin. Für Adler bedeute das Solarium demnach eine „vorsätzliche Körperverletzung“.

Auch die „Skin Cancer Foundation“ hat mittlerweile erschreckende Statistiken veröffentlicht. Die neuste Statistik besagt, dass nur eine Solariums-Session vor dem Alter von 35 Jahren soll dein Risiko für Hautkrebs um ganze 75 Prozent steigern soll! Die Nachteile eines Besuches im Solarium überragen weitaus, sodass es sich weder für das Vorbräunen noch für das allgemeine Bräunen lohnt, diese 20 Minuten in Kauf zu nehmen.

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Können wir uns überhaupt vorbräunen?

Es bringt nichts, wenn wir täglich verschiedene Vitaminseren, Hyaluronsäuren und andere Hautpflegeprodukte auftragen, wenn wir das Grundlegende vergessen: Unsere Haut zu schützen – auch vor zu starken UV-Strahlungen und somit vor Hautreizungen und Hautkrebs. Demnach ist das Solarium der größte Feind unserer Haut. Trotzdem können wir uns vor dem Urlaub vorbräunen – nur eben anders.

Laut Dr. med. Yael Adler kann das Prinzip des Vorbräunens sinnvoll sein: „So kann sich die Haut langsam an die Sonne gewöhnen“, erklärt sie. Der Prozess des Vorbräunens dauert ungefähr drei Wochen, funktioniert allerdings nicht für jeden Hauttyp: „Hauttyp 1 kann nicht vorbräunen, dieser Hauttyp wird immer nur rot, alle anderen Hauttypen können sich einfach etwas täglich mehr der Sonne aussetzen.“ so die Dermatologin. „Das schützt dann tatsächlich etwas von Sonnenbrand und auch vor Sonnenallergie“. Aber auch hierbei handelt es sich um Hautreizungen: „Dennoch setzt man sich den Strahlen aus. Es ist also nicht mein Lieblingstipp, dennoch eine Möglichkeit“, so Dr. med. Yael Adler.

Die Haut lieber von Innen schützen

Das Solarium ist also nicht nur grundsätzlich keine gute Idee, sondern auch in Bezug auf das Vorbräunen absoluter Unsinn. „Das Solarium kann nicht vor einem Sonnenbrand schützen!“, sagt die Dermatologin. „Ein Sonnenschutz von Innen ist eine interessante, andere Möglichkeit“. Diesen kann man in Form vom Betacarotin im Möhrensaft einnehmen. „So hat man einen besseren Schutz vor Sonnenallergien“. Zudem gibt es Sonnenkapseln, die die Haut robuster machen. „Wie auch Vitamin D oder Omega 3. Auch Vitamin C und Vitamin E sind Antioxidantien sind wirksam in der Haut, insbesondere wenn man sie einnimmt“.

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Selbstbräuner statt UV-Strahlen

„Vom Vorbräunen in einem Solarium rate ich demnach dringend ab, es bringt nichts für einen angemessenen Schutz“, so die Dermatologin. „Ich finde, Solarien sollten verboten werden. Im Einsatz sind sie höchstens bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen dann ab unter medizinischer Dosierung und Kontrolle sinnvoll“.

Die Gefahr ist hier zu groß. „Ansonsten sind die Hautschäden einfach zu stark“. Als Alternative spricht Dr. med. Yael Adler von Selbstbräunern: „Schön braun wird man auch durch Selbstbräuner, eine vergleichbar harmlose Methode“, sagt sie. „Hier ist ein Zucker enthalten, der unsere obere Hautschicht verfärbt. Das rubbelt sich schnell wieder ab, hat aber keine dauerhaften Schädigungen“. Bräune ja, Schutz dennoch nein: „Insgesamt ist Selbstbräuner eine gute Alternative, aber schützt auch nicht nachhaltig vor Sonne“.

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Das Fazit

Wer in den kommenden Monaten also trotzdem etwas Bräune an die Haut lassen möchte, kann auf einen Selbstbräuner zurückgreifen. Mittlerweile gibt es auch in der Drogerie Dosen, Sprühflaschen und Schäume, die mit unbedenklichen Inhaltsstoffen daherkommen. Zwar hält die Bräune dann nicht so lange, dafür schadet sie der Haut nicht und kann nach Belieben aufgefrischt werden. Eine weitere Methode ist die langsame Gewöhnung durch natürliche Sonneneinstrahlungen. Aber niemals den Sonnenschutz vergessen!

Quellen

  • mit fachlicher Beratung von Fachärztin für Dermatologie, Dr. med. Yael Adler und Autorin des SPIEGEL-Bestsellers „Genial vital!“
Themen Sonnenschutz
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