Arganöl ist in verschiedenen Haar- und Hautpflegeprodukten enthalten. Aber ist das wirklich gut? Oder besser gesagt: Für wen eignet sich das sogenannte „marokkanische Gold“ wirklich? STYLEBOOK erklärt die richtige Anwendung von Arganöl und hat bei Experten nachgefragt, für welchen Haut- bzw. Haartyp es sich eignet.
Übersicht
Was genau ist Arganöl?
Arganöl stammt aus den Samen des gleichnamigen Baumes. Die Argannuss enthält nur circa zwei bis drei Samen in der Größe eines Sonnenblumenkerns, sodass die Herstellung sehr aufwendig ist. Für einen Liter des Öls werden rund 30 Kilogramm Früchte benötigt.
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Arganöl als Beauty-Produkt
Arganöl ist ursprünglich ein Speiseöl, wobei es – vergleichbar mit z. B. Kokosöl – heute längst nicht mehr nur in der Küche, sondern vor allem auch im Badezimmer zu finden ist. Es enthält eine Vielzahl an ungesättigten Fettsäuren wie etwa Linolsäure. Manchmal ist die Essenz als Inhaltsstoff von Wasch- und Pflegeprodukten nicht direkt ersichtlich, man erkennt Arganöl dann an der Bezeichnung „Argania spinosa kernel oil“ oder „Hydrogenated argania spinosa kernel oil“.
In Marokko schwört man von jeher auf Arganöl, das aus den Samenplättchen reifer Früchte des Arganbaums gewonnen wird. Schon die Berber sollen das sogenannte „marokkanisches Gold“ angewendet haben, um spröde Nägel, stumpfes Haar und trockene Haut versöhnlich zu stimmen.
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Was bewirkt Arganöl für die Haut?
Ölige Texturen gelten als fettend. Und tatsächlich eignet sich die Anwendung von Arganöl für trockene Haut. Aber nicht nur. Im Gespräch mit STYLEBOOK hebt der Münchener Dermatologe Dr. med. Timm Golüke den hohen Gehalt an Vitamin E hervor. Es handele sich dabei um ein Antioxidans. Das bedeutet, dass seine Anwendung den schädigenden Einfluss durch freie Radikale mildern kann. Alterserscheinungen wie Falten sollen dadurch im Zaum gehalten werden.
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Arganöl bei vermehrter Talgproduktion
„Arganöl kann bis zu einem gewissen Grad die Talgproduktion regulieren“, weiß Dr. Golüke. Das hänge mit seiner antientzündlichen Wirkweise zusammen. Wer aufgrund einer vermehrten Talgproduktion öfter mit Hautunreinheiten zu kämpfen habe, der könne zumindest versuchen, sein Hautbild mit einer arganölhaltigen Pflege zu verbessern. Die T-Zone (Stirn, Nase und Kinn, wo verhältnismäßig viele Talgdrüsen sitzen) sollte aber vorsichtshalber ausgespart werden.
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Die Wirkung von Arganöl auf die Haare
Auch das Haar kann vom Schutz vor oxidativem Stress (durch Sonne, Luftverschmutzung etc.) profitieren. Pflegeprodukte mit Arganöl empfehlen sich insbesondere für trockenes, strapaziertes Haar.
Friseur Michael Manthei sieht den Anwendungsbereich etwa bei Frauen, die wegen chemischer Behandlungen stark angegriffenes Haar haben. So könne etwa blondiertem Haar zu neuem Glanz verholfen werden. Arganöl soll in dem Fall die Haaroberfläche glätten – gewissermaßen als natürliche Alternative zu künstlichen Silikonen.
Richtige Anwendung von Haarpflege mit Arganöl
Was man wissen sollte: Arganöl kann das Haar fettig aussehen lassen – insbesondere dann, wenn es im trockenen Zustand angewendet wird. Frauen mit einer trockenen Naturkrause „macht das gar nichts“, so Manthei. Solche mit sehr feinem Haar hingegen, das grundsätzlich zu öligen Aussehen neige, sollten sich vorsichtig an die Verwendung heranwagen. „Bei fettigem Haar kann es sinnvoll sein, eine eher kleine Menge nach dem Waschen in die noch feuchten Längen zu verteilen“, so der Friseur. Man sehe schnell, wie viel zu viel sei bzw. welchen Effekt die Anwendung bringe. Es könne Haartypen geben, für die sich die Anwendung generell nicht eigne.
Ansonsten bestehe auch die Möglichkeit, Arganöl – ebenso wie andere Haaröle auch – als Kur anzuwenden. Diese solle laut Manthei gern über Nacht einwirken und dann bei nächster Gelegenheit ausgewaschen werden. So profitiere das Haar von den pflegenden Inhaltsstoffen, ohne längerfristig platt gedrückt oder fettig auszusehen.
Quelle
- mit fachlicher Beratung von Dermatologe Dr. Timm Golüke und Friseur Michael Manthei