Fast ganz selbstverständlich sprechen große Influencerinnen in den Sozialen Netzwerken über ihre minimalinvasiven und operativen Schönheitseingriffe und empfehlen im gleichen Zug auch ihre Ärzte. Das könnte bald der Vergangenheit angehören – zumindest in Frankreich. Dort steht ein neuer Gesetzesvorschlag zur Debatte. STYLEBOOK fasst alle Details zusammen.

Transparenz und Ehrlichkeit haben sich viele große Influencerinnen heutzutage auf die Fahne geschrieben. Aus diesem Grund sprechen viele in den Sozialen Medien sehr offen über ihre Schönheitseingriffe – schließlich gehören die mit zu ihrem Leben dazu und somit auch auf Instagram und Co. Eine Tatsache, die nun in Frankreich zur Debatte steht.
Neuer Gesetzesvorschlag soll Werbung von Beauty-OPs verbieten
Was für junge Mädchen früher Models, Schauspielerinnen und Sängerinnen waren, sind heute Influencerinnen mit einer großen Reichweite. Und mit genau dieser Vorbildfunktion in den Sozialen Netzwerken befasst sich am kommenden Dienstag in Paris die zweite Kammer des französischen Parlaments. In einem neuen Gesetzesvorschlag will Frankreich Werbung für Schönheitschirurgie, tabakfreier Nikotin zum Lutschen und Geschäfte mit Sportwetten verbieten. Der entsprechenden Gesetzesvorschlag wurde bereits von der Nationalversammlung verabschiedet. Ziel sei es, „jede Form der kommerziellen Werbung für Schönheitsoperationen zu verbieten“.
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Gründe für das neue Gesetz
Grund ist die massiv gestiegene Nachfrage nach plastischer Chirurgie. Nach Angaben des nationalen Syndikats für Rekonstruktive und ästhetisch-plastische Chirurgie (SNCPRE) ist die Zahl der kosmetischen Eingriffe in Frankreich im Jahr 2020 um 20 Prozent gestiegen. Vor allem in der Zielgruppe der zwischen 18- bis 34-Jährigen.
Ergebnisse, die sich auch im Beauty Impact Report von STYLEBOOK widerspiegeln. Je intensiver die befragten Frauen Soziale Medien nutzen, umso mehr vergleichen sie sich mit anderen. Der Druck nach Perfektion kann zum Wunsch und der Umsetzung von Beauty-Eingriffen und Schönheits-OPs führen. Als Grund für Beauty-OPs gaben 33 Prozent der Befragten an, aufgrund des sozialen Drucks gehandelt zu haben. Weiterhin gaben jeweils 39 Prozent der häufigen Userinnen an, jemand anderem gefallen zu wollen bzw. sich jemand anderen als Vorbild für den Eingriff genommen zu haben.
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Folgen für Influencer bei Werbung von Beauty-OPs
Tritt das neue Gesetz in Frankreich in Kraft, dann müssen Influencer bei Verstößen mit härteren Strafen rechnen, sollten sie dennoch Werbung für Beauty-OPs machen, ohne diese zu kennzeichnen. Entsprechende Beiträge müssen deutlich als Werbung gekennzeichnet werden. Sollte sich jemand nicht an die neuen Gesetzen halten, dann drohen bis zu zwei Jahren Haft. Auch Geldstrafen bis zu 300.000 Euro sind möglich. Die Senatorin Amel Gacquerre erklärte, man wolle damit „die öffentliche Gesundheit, die Jugend und die Verbraucher schützen“.
Das sagt ein deutscher Facharzt
Aber was sagt eigentlich ein deutscher Facharzt zu dem Thema. Dr. Afschin Fatemi, Facharzt für Dermatologie, erklärt: „Finde ich grundsätzlich zu befürworten, denn es kommt relativ häufig dazu, dass Influencer bestimmte Behandlungen relativ kritiklos promoten. Oft natürlich, weil sie die umsonst bekommen. Aber oft auch nicht nur bestimmte Behandlungen, sondern auch bestimmte Behandler, die nicht richtig trainiert sind, promoten und damit eben einen gewissen Ritterschlag verleihen. Und natürlich die Ergebnisse entsprechend positiv oder falsch positiv darstellen. Es gibt schon viele Gründe, warum man ein Werbeverbot in Frankreich befürworten könnte.“