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STYLEBOOK-Interview

Gründerin Thea Broszio: „Frauen verkaufen sich immer noch unter Wert!“

Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

14.03.2023, 18:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Femtech-Unternehmen erlebten in den letzten Jahren einen Boom – und das ist auch gut so. Eine dieser erfolgreichen Gründungsgeschichten kann auch Thea Broszio von „Womatics“ vorweisen. Mit der Unternehmerin sprachen wir darüber, wie man ein Start-up-Unternehmen hochzieht und was sie zukünftigen Gründerinnen rät.

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Alltagsnahe Gründen – das wird immer öfters von erfolgreichen Unternehmerinnen empfohlen. Und auch Thea Broszio, Gründerin des Femtech-Unternehmens „Womatics“, entschied sich bewusst dafür. „Bei mir ist das Produkt aus Eigenbedarf und Need entstanden – und genau das macht es so authentisch.“

Das erste Start-up von Thea Broszio war erfolgreich, aber nicht Gewinn einbringend

Eigentlich wollte die 33-Jährige nach der Geburt ihres zweiten Kindes zurück an ihren alten Arbeitsplatz als Produktmanagerin zurückkehren – in Teilzeit. Doch glücklich wurde sie damit nicht. Und so entschied sie 2018, sich erstmals selbständig zu machen. Mit „Little Balloon“ verkaufte die Bielefelderin personalisierte Kinderaccessoires aus Holz. „Das Geschäft war erfolgreich, hat jedoch mit den explodierenden Holzpreisen keinen Gewinn mehr erbracht“, so die Gründerin im STYLEBOOK-Interview. Womatics wurde dann Ende 2021 gegründet und hatte schon im Januar 2022 das erste Produkt auf dem Markt.

Die Idee für ihr Femtech-Unternehmen war mit ihrem dritten Kind geboren – ein Kühlgel für die beanspruchte Brust durchs Stillen oder Milchstau: „Ich konnte es einfach nicht glauben, dass es kein einziges Produkt auf dem Markt gab, dass meine Probleme lindern konnte. Das Hausmittel Kohl und Quark ist toll, aber entspricht einfach nicht meinen Erwartungen für das moderne Wochenbett. Und genau daran knüpfte die Idee für mein Produkt an“.

Was ist ein Femtech-Unternehmen?

Doch was ist eigentlich ein Femtech-Unternehmen? Ein Femtech-Unternehmen ist ein Unternehmen, das Technologien, Produkte und Dienstleistungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen entwickelt und anbietet. Femtech-Unternehmen können sich auf verschiedene Bereiche konzentrieren, wie z.B. reproduktive Gesundheit, Menstruationsgesundheit, Schwangerschaft und Geburt, Fruchtbarkeit, sexuelle Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden. Es ist ein schnell wachsender Markt: Die Nachfrage nach Technologien, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind, nehmen zu.

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Thea Broszio nutzte DHDL, um Womatics bekanntzumachen

Die smarte Geschäftsfrau hatte es von Anfang an genau so kalkuliert und geplant, dass sie es mit ihrem Produkt in die beliebte Gründershow „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) schafft. „Ich habe alles daran gesetzt, dass das so vom Timing her mit dem Produktstart aufgeht. Eine wahre Chance, um potenziellen Kundinnen, mein Produkt einfach zu erklären und was die Neuheit daran ist. Aus rein eigener Kraft hätte ich dies nur sehr schwer geschafft und mit viel Marketingbudget, was ich zu dem Zeitpunkt einfach gar nicht hatte. Womatics ist nämlich komplett aus meinem eigenen Cashflow gegründet“, so Broszio.

Und der Plan ging auf: Drei Löwen zeigten Interesse, auch Wunschinvestorin Judith Williams. Doch es kam anders – die Gründerin erreichte aus eigener Kraft eine Listung in einem Drogeriemarkt. Das rein Online-vertriebene Produkt erreichte somit noch eine breitere Masse des stationären Handels. Grund genug für Thea Broszio sich gegen den Deal zu entscheiden und alleine weiterzumachen. Ein gelungener Schritt, denn die Unternehmerin hat heute drei Angestellte und ein zweites Produkt, eine Tuchmaske für den Babybauch, herausgebracht.

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Die Unternehmerin spricht Frauen Mut zu

Die Entscheidung gegen Judith Williams fiel ihr zunächst schwer, doch bereut hat sie es nie. Ganz im Gegenteil – heute würde die Womatics-Gründerin jeder Frau raten, sich nicht unter Wert zu verkaufen. „Ich wollte anfangs 65.000 Euro für 15 Prozent Anteile an meiner Firma. Und wurde dann auf 20 Prozent hochgehandelt. Das war ein Learning, was ich mir auch als Frau annehmen muss. Wir stapeln häufig einfach zu tief.“ Sie vertraute auf ihre eigenen Kompetenzen. „Ich habe eigenständig die Kooperation mit Rossmann eingetütet, bevor überhaupt die Show ausgestrahlt wurde. Und Erfahrungen kann ich mir im Nachhinein immer noch einholen. Judith, die auch eine Geschäftsfrau durch und durch ist, konnte meine Entscheidung auch vollkommen nachvollziehen“.

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Thea Broszio rät darum, jeder künftigen Gründerin, mehr in sich selbst zu vertrauen. „Finde heraus, was deine Kernkompetenzen sind. Das ist dein stärkstes Pferd im Stall. Hab Vertrauen in dich selbst!“

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