
11. Juli 2025, 15:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Elena Carrière hat kürzlich einen polemischen Dating-Tipp auf ihrem Instagram-Account geteilt. In einem Video spricht die ehemalige GNTM-Kandidatin über eine Regel, die sie selbst erfolgreich verfolgt habe – seit Ende 2022 ist sie in einer Partnerschaft. Was es mit dem kuriosen Ansatz auf sich hat, verrät STYLEBOOK.
Im Jahr 2016 meisterte Elena Carrière den „Germany’s Next Topmodel“-Parkour mit Bravour! Sie ging als Zweitplatzierte hervor. Mit ihrer offenen und auch teils frechen Art dürfte sie in den Köpfen vieler Zuschauer geblieben sein. Auf der Social-Media-Plattform Instagram teilt sie weiterhin ihre Meinungen zu gesellschaftsrelevanten Themen wie mentaler Gesundheit und Self-Care. Jüngst veröffentlichte die 28-Jährige ein Video, in dem sie ihren persönlichen Dating-Tipp teilt – und der enthält überraschenderweise Enthaltsamkeit.
Übersicht
Elena Carrières Dating-Tipp, um „Boyfriend Material“ zu enttarnen
Die 28-jährige Elena Carrière hat mit einem Instagram-Reel für Trubel gesorgt. Und das liegt nicht etwa an ihrem Styling oder Outfit, sondern an dem Gesagten. Sie ist nämlich der Überzeugung, dass es beim Dating eine gute Idee ist, ganze sechs Wochen zu warten, bevor man miteinander schläft. „Mit dem Sex zu warten, ist der allerbeste Männerfilter ever“, erklärt Carrière. Die Influencerin führt aus: „Wenn er nicht darauf warten kann, ist er kein Boyfriend Material“.
„Boyfriend Material“ ist ein Begriff aus der Onlinewelt. So werden Männer bezeichnet, die als verantwortungsbewusst, sensibel und emotional eingeordnet werden – in Beziehungen also gut performen würden. Das Gegenstück dazu ist der sogenannte Fuckboy, ein Mann, der vor allem eines sucht: seine eigenen sexuellen Wünsche umzusetzen, meist auf Kosten der Gefühle seiner Dating-Partnerin.
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Anderthalb Monate Enthaltsamkeit zu Datingbeginn
Genau vor solchen Menschen soll die 6-Wochen-Regel einen also schützen. Zum einen bestünde nach dieser Zeit schon eine emotionale Verbindung, sodass der Sex dann „schöner, entspannter und kommunikativer“ wäre. Andererseits wäre man nicht beeinflusst von Hormonen, die Frauen oft mit positiven Emotionen oder einem Verliebtheitsgefühl gleichsetzen würden.
Carrière erklärt, dass sich „ihre“ Hormone beim Sex direkt mit „seinen“ verbinden würden. „Das heißt, sie machen mich dann blind“, so Carrière. Wenn man früh mit einer Person schlafen würde, wäre es körperlich und emotional schwierig, sich von dieser loszusagen. „Wenn du noch keinen Sex hattest, kannst du einfach sagen: Ciao Baby“, ist Elena Carrière überzeugt.
Kuschelhormone beim Sex – wohl wahr
Tatsächlich werden beim Geschlechtsverkehr verschiedene Hormone ausgeschüttet, die einen belebter fühlen lassen. Bei Männern und Frauen steigt der Oxytocinspiegel während sexueller Erregung an; vor allem dann, wenn es zum Orgasmus kommt, wie eine Untersuchung aus dem Jahr 2021 zeigt. Eine weitere Studie belegt, dass Oxytocin das zentrale Hormon bei emotionalen Bindungen ist. Das heißt: mehr guter Sex, mehr Oxytocin, mehr Gefühle.
Dazu setzt Sex das Glückshormon Dopamin, entspannendes Serotonin, Endorphine, also unsere körpereigenen Opiate und viele weitere Neurotransmitter und Hormone frei. Geschlechtsverkehr bietet einen wahrlichen Hormon-Cocktail!
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Sex allein lässt uns nicht Verliebtsein
Der Sexualpsychologe Christoph Joseph Ahlers nannte dieses Phänomen 2017 in einem „Spiegel“-Interview einen „Zustand zutraulicher Glückseligkeit“, der jedoch keine langfristige, emotionale Bindung garantiere. Dass uns also Sex blind macht, wie Carrière behauptet, stimmt so nicht. Hormone haben zwar einen Einfluss auf unser Wohlbefinden, allerdings überschatten diese nicht unsere eigentlichen Bedürfnisse. Wer sich nicht binden wolle, würde dies auch durch Sex nicht tun.
In dem Interview spricht der Autor und Paartherapeut einen weiteren, wichtigen Faktor an. Auf die Frage, ob Hormone einen Einfluss auf unsere emotionale Bindung hätten, antwortet er: „Entscheidend ist nicht die ausgeführte Handlung, sondern die subjektive Bedeutung, die Sex für uns hat.“ Dies bringt einen ganz neuen Blick auf Elena Carrières Dating-Tipp. Für sie spielt Sex eine untergeordnete Rolle. Ihr sind die vier weiteren „Säulen“, die sie im Video benennt, wichtiger. Sie spricht hier von der spirituellen, emotionalen, intellektuellen sowie sozialen Ebene. Diese solle man zuerst „abchecken“, um eine langfristige Beziehung planen zu können. Doch wie Christoph Joseph Ahlers sagt, ist die Bedeutung von Sex eben ganz individuell.

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Elena Carrières Tipp inspiriert, aber mehr auch nicht
Das Model betont im Video, dass es sich um ihre eigene Meinung handelt. Das heißt, sie generalisiert diese Unterordnung vom körperlichen Vergnügen nicht. Trotzdem scheint ihre Followerschaft begeistert von der Idee. „Das hätte ich schon früher hören müssen“, „Ergibt so viel Sinn, danke“ und „Spannend“ sind nur einige der wohlwollenden Kommentare. Andere geben an, zu ungeduldig für die sechswöchige Wartezeit zu sein und wieder andere sagen, ihnen seien sechs Wochen nicht lang genug – mindestens vier Monate solle man mit dem ersten Sex warten.
Die Kommentarspalte führt vor Augen, was sich als Moral des Dating-Tipps sehen lässt: Für einige funktioniert er, andere fühlen sich inspiriert, wollen ihn mal ausprobieren und wieder andere wissen von sich, dass er nichts für sie wäre. Denn beim Dating ist nicht nur jede Person eigen, sondern auch jede Paarkonstellation. Es ist gut, sich selbst zu kennen. Allerdings sollte man dann aber auch in den Prozess hineinfühlen, um zu sehen, was für einen in der Konstellation gut passt. Fühlt es sich richtig und gut an, gemeinsam die Regel der sexuellen Enthaltsamkeit zu befolgen? Oder wollen beide lieber schnell zur Sache und sich so schnell wie möglich sexuell erkunden? Das muss jede Person für sich selbst entscheiden. Den einen, richtigen Weg, um zur erfüllenden, langfristigen Partnerschaft zu kommen gibt es nicht; es gibt so viele Wege, wie es Paare gibt.