Unsere Bäuche sind ordentlich gefüllt, wir haben alle Familienbesuche hinter uns gebracht, jetzt brauchen wir höchstwahrscheinlich eine neue Lebensaufgabe. Wie wäre es, wenn wir noch in diesem Jahr etwas Ballast abwerfen? Wetten, dass unser Kleiderschrank um die Hälfte reduziert werden könnte, wenn wir heute all das wegpacken, was wir nicht mehr brauchen? STYLEBOOK hat Tipps zusammengefasst, wie Sie Ihren Kleiderschrank ausmisten können – und dabei sogar Spaß haben.
Wir haben sie alle: Die mysteriöse Schublade, in die all das gequetscht wird, was sonst keinen Platz in unserer Wohnung findet. Unbegreifliche Verschlüsse, alte Kartenhalter, abgelaufene Knöllchen und Schokolade tummeln sich in dieser Schublade herum. Hat man sie einmal besiegt und geordnet, fühlt sich das Leben plötzlich voller Kontrolle an. Das Gefühl am Ende: unbeschreiblich. Um exakt diese Glückshormone freizusetzen, können wir uns auch unseren Kleiderschrank vornehmen. An den begeben wir uns schließlich täglich und haben dort so viel Zeug, von dem wir nicht einmal etwas ahnen. Und Chaos im Außen sorgt für Chaos im Innen. Und wir möchten das neue Jahr viel lieber mit zen-artiger Gelassenheit beginnen. Kleiderschrank ausmisten, so geht’s richtig!
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Warum tut Ausmisten so gut?
„Ausmisten ist wie Loslassen ein schwieriges Thema, das oft jahrelang nicht umgesetzt wird und dann plötzlich durch eine Veränderung im Leben angegangen wird“, erklärt die Imageberaterin Janine Katharina Pötsch aus München. „Ich empfehle meinen Kunden, sich dabei immer zu fragen: Wann habe ich das Kleidungsstück das letzte Mal getragen? Warum hebe ich das immer noch auf, obwohl es längst zur Vergangenheit in meinem Leben gehört.“
Weg mit den ungeliebten Stücken
…oder auch mit den geliebten Stücken. Voraussetzungen hierfür: Es hängt kein emotionaler Wert daran oder/und das Kleidungsstück wurde von Umzug zu Umzug mitgeschleppt, ohne jemals gebührend Showtime bekommen zu haben. Oftmals denken wir uns: „Es gibt sicherlich einen Anlass.“ Doch damit machen wir uns eigentlich nur etwas vor, denn wenn es ihn bis heute nicht gab, wird es ihn nicht geben. Und für etwaige Veranstaltungen nehmen diese Kleidungsstücke zu viel Raum in den Untiefen unserer Schränke ein.
Ausmisten ist befreiend und erleichternd
Helfen kann beim Ausmisten die systematische Analyse der Garderobe als Ganzes. Pötsch rät, den Schrank ganz grundsätzlich nach folgender Aufteilung zu füllen: 60 Prozent sind Kleidungsstücke, die im Job angezogen werden können, 20 bis 25 Prozent Freizeitkleidung, 5 bis 10 Prozent sind Kleider für besondere Anlässe – etwa Hochzeiten – und 10 Prozent bestehen aus Sportkleidung. „Bei einigen schönen Teilen empfehle ich, herauszufinden, ob ich damit mindestens drei schöne Outfits mit dem restlichen Inhalt meines Schranks kreieren kann“, sagt die Image-Beraterin. Ist das nicht der Fall, weg damit. „Unser Stil verändert sich auch im Laufe unseres Leben.“ Das Abgeben unserer Kleidung könnte leichter fallen, wenn man etwas dafür erhält. So empfiehlt Pötsch sehr gute Kleidungsstücke im Second-Hand-Laden, auf dem Flohmarkt oder im Internet zu verkaufen.
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Das Erfolgssystem Kleiderschrank ausmisten
Doch wie gehen wir das an? Hier kommt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Ausmisten. Vorab: Wenn Ihr Schrank Schubladen besitzt, empfiehlt es sich, dafür extra Trenneinlagen zu kaufen. Die verleihen dem Schrank in erster Linie Ordnung und sorgen für eine bessere Übersicht – auch in stressigen Situationen.
Vorbereitung: Motivation und Struktur
- Machen Sie sich Ihr Lieblingsgetränk
- Suchen Sie sich Ihr Lieblingsalbum oder ein Podcast Ihrer Wahl aus, um die Stunden motiviert zu bleiben
- Räumen Sie alles aus den Schränken und legen Sie es auf den Boden oder auf Ihr Bett. Nicht schummeln: Hier sollte wirklich ALLES raus
- Wischen Sie die Regalböden und Schubladen aus und entstauben Sie Kleiderstange und Kleiderbügel
Los geht’s:
- Räumen Sie zuerst alles weg, was nicht in die Kategorie „Kleidungsstücke“ fällt. Parfüms, Geldbeutel und Schmuck finden sicherlich woanders eine gute Unterkunft.
- Unterteilen Sie den Inhalt Ihres Schrankes in verschiedene Kategorien:
Liebe ich: Darunter fällt alles, was ständig im Einsatz ist und dabei auch heiß und innig getragen und geliebt wird. Auch zeitlose Klassiker sollten unter diese Kategorie fallen – falls sie denn auch passen und gut sitzen.
Liebe ich ein bisschen bis überhaupt nicht: Unser Geschmack verändert sich, das ist auch völlig in Ordnung. Doch das, was uns nicht mehr zusagt, könnte gerade in die Garderobe einer anderen Person passen. Vinted, Mädchenflohmarkt, eBay und Co. freuen sich über neu aufgegebene Anzeigen. Das bedeutet zwar etwas Arbeit, jedoch springt dabei auch etwas Geld rum.
Kleine Löcher: Eine gute Schneiderin ist Goldwert. Kleidungsstücke, die wir nur aus dem Grund nicht mehr tragen, weil sie eine kleine Macke haben, die sich beheben lässt, sollten wir unbedingt reparieren lassen. „Aus alt mach neu“ lautet hier das Motto. Und beim Ausmisten hat man endlich die Gelegenheit, all diese Teile in eine Tüte zu packen und nach den Feiertagen entspannt bei der Schneiderin unseres Vertrauens abzugeben.
Kaputt und nicht mehr zu retten: H&M bietet für solche Kleidung einen Gutschein in Höhe von 15 Prozent an. Einfach hingehen, an der Kasse Bescheid geben und die Tüte in einem Container entsorgen. Die alte Kleidung wird im Anschluss recycelt. Ansonsten gibt es auch Altkleidercontainer, die dafür ebenfalls in Frage kommen.
Jetzt müsste der Haufen auf dem Boden oder auf dem Bett ordentlich geschrumpft sein, der Rest sollte sich mittlerweile in verschiedenen Tüten oder Kartons befinden, dessen Aufgaben und Ziele jetzt klar verortet sind. Jetzt geht es zurück ans Einräumen. Hierfür empfiehlt sich ein System: Teile, die oft getragen werden, sollten schnell zu fassen sein. Stücke, die knittern können (und die wir dann nicht anziehen, weil wir bügel-faul sind), sollten – wenn möglich – hängend aufbewahrt werden. Für Accessoires und Unterwäsche empfiehlt es sich, die Schublade mit Hilfe von Trennsystemen zu unterteilen und jeder Kategorie ein Fach zu widmen. Wenn der Schrank ordentlich und überschaubar ist, findet sich nicht nur leichter ein Outfit am Morgen, sondern erfreut sich auch wieder unser Styling-Herz!
Aktuelle Artikel
Langfristiges Ziel: Eine Capsule Wardrobe!
Das Prinzip einer Capsule Wardrobe ist nichts Neues. Nur das behalten, was man wirklich benötigt und aus zeitlosen Pieces verschiedene Outfits zu kreieren, ist eine tolle Vorstellung. Doch der radikale Cut auf nur 50 Teile im Schrank macht uns da manchmal Angst und entfernt uns dann doch ein Stück zu weit weg von unserer Comfort-Zone. Allerdings hat dieses Prinzip einen ziemlich positiven Effekt auf Effizienz und Wohlbefinden. Aus dem Übermaß an Kleidung resultiert nämlich oft das Gefühl, nichts zum Anziehen zu finden, obwohl der Kleiderschrank sich nicht einmal schließen lässt.
Wer sich wirklich für eine Capsule Wardrobe interessiert, kann sanft beginnen. Eine Alternative wäre es, sich langsam – aber sicher – in Richtung einer Capsule Wardrobe zu bewegen. Je öfter ausgemistet wird, desto besser und näher kommen Sie diesem Ziel. Sollten Sie doch noch shoppen, dann unbedingt darauf achten, dass sich das neue Teil vielseitig kombinieren lässt und eine gute Qualität aufweist. Und eine weitere wichtige Regel: Für jede Shopping-Ausbeute muss ein altes Kleidungsstück weichen.