Unsere Autorin hat ein Faible für teure Handtaschen, die Hürde, mehrere hundert Euro dafür auszugeben, ist ihr allerdings zu hoch. Als sie von einem neuen Unternehmen hörte, das Designer-Handtaschen verleiht, meldete sie sich schnell an – und nach sechs Monaten direkt wieder ab. Ein Erfahrungsbericht.
Viele werden es nicht verstehen, doch eine teure, hochwertige Handtasche ist für mich schon seit langem ein Sehnsuchtsobjekt. Bereits seit meinem Studium schaue ich neidisch auf Blogger und Influencer, die gefühlt wöchentlich neue Designer-Stücke ausführen. Dabei habe ich schon diverse Taschen-Trends miterlebt: Von der „Luggage“ von Céline, um die man so circa 2014 nicht mehr herumkam, bis zur aktuellen It-Bag, der „Padded Cassette“ von Bottega Veneta, waren so ziemlich alle Formen und Farben mal en vogue – und dann leider auch schnell wieder überholt. Ein weiteres Problem für mich, denn wenn ich schon wirklich viel Geld für eine Designertasche ausgebe, dann soll sie auch noch in ein paar Jahren modern sein. Vor knapp einem halben Jahr bot sich mir dann aber spontan eine Lösung. Bei Instagram wurde ich auf ein neues Unternehmen aufmerksam: Fobe, ein Verleihservice für Luxushandtaschen. Schnell entschloss ich mich dazu, mich anzumelden. Wie ich meine Erfahrung mit dem Mieten von Handtaschen rückblickend beurteilen würde? Durchwachsen. Aber von vorn.
Übersicht
Das Konzept von Fobe
Das Konzept hinter dem Taschen-Verleih ist denkbar einfach – und eigentlich auch nichts Neues. Schließlich setzte schon Carries Assistentin im ersten „Sex and the City“-Film von 2008 auf einen derartigen Miet-Service. Bei Fobe gibt es verschiedene Abo-Modelle, aus denen man wählen kann. Im günstigsten Abo bekommt man für 79 Euro monatlich alle zwei Monate eine neue Handtasche zugeschickt, wobei man zwei Taschen selbst auswählen kann und eine Tasche ein „Überraschungs-Modell“ ist. Eine Alternative ist das ebenso teure „Most-Wanted“-Abo, bei dem alle drei Taschen vom Unternehmen ausgesucht werden, man selbst wählt also keine Tasche aus. Das teuerste Abo heißt „Unlimited“ und kostet 99 Euro pro Monat. Auch hier wird alle zwei Monate die Tasche getauscht, man muss allerdings nicht direkt zu Beginn die gewünschten Handtaschen festlegen, sondern ist flexibler.
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Meine Entscheidung fiel schnell auf das günstigere Modell, bei dem ich selbst zwei Handtaschen auswählen konnte. Die Taschen meiner Wahl waren die „Loulou“ von Saint Laurent, auf die ich schon länger ein Auge geworfen hatte, und die oben bereits erwähnte „Padded Cassette“ mit einer Kette als Tragegurt – wenn ich schon in ein Abo investiere, dann will ich auch eine richtige Trendtasche haben, dachte ich mir. Dank eines Influencer-Rabatt-Codes sparte ich noch 50 Prozent auf die erste Rate und war rundum glücklich. Dann hieß es für mich: Bis zum Monatsende auf die erste Taschen-Lieferung warten.
Was sind die Vorteile vom Handtaschen mieten?
Apropos Influencer: Tatsächlich begegnete mir Fobe seit dem Sommer recht häufig in den Storys von Bloggern, die ich auf Instagram abonniert habe. Das hatte wohl auch damit zu tun, dass viele dieser Influencer einen Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Und genau das ist natürlich ein großer Vorteil beim Handtaschen mieten: Man kauft nicht, sondern leiht nur. Es ist also deutlich nachhaltiger, als wenn ich immer wieder eine neue Tasche kaufen würde. Außerdem hat man so die Möglichkeit, seine Taschenlust immer wieder neu zu befriedigen – ohne auf den finanziellen Bankrott zuzusteuern.
Alles in allem war ich zunächst wirklich überzeugt von dem Abo-Modell. Gespannt wartete ich auf meine erste Handtasche und als schließlich der Postbote klingelte, war ich nahezu ekstatisch – und wurde bitter enttäuscht.
Meine Erfahrung mit Fobe
Ausgerechnet meine erste Handtasche war das Überraschungsmodell. Das Problem: Mir wurde eine Tasche ausgesucht, die ich wirklich scheußlich fand. Die Rede ist von der „Mini Pouch“ von Bottega Veneta. Ein Modell, das mir vom Look her ohnehin schon nicht zusagte, und das dann auch noch in einem unsäglichen Flieder-Ton kam. Das Überraschungsmodell wirkte für mich eher wie die Möglichkeit, ungeliebte Taschen auch mal unter die Leute zu bringen, als wirklich zu überraschen.

Ich freute mich also umso mehr, als nach zwei Monaten der erste Tausch anstand und ich endlich die schwarze „LouLou“ zugeschickt bekam. Der Austausch lief problemlos und die zweite Tasche machte mich wirklich glücklich. Mit dem Wissen, dass ich sie schon bald wieder abgeben musste, trug ich „meine“ Designertasche denn auch wirklich regelmäßig. So brachte ich sie bald sogar mit zu Picknicks – sehr zur Verwunderung meiner Freundinnen. Schließlich kamen meine Alltagshandtaschen sonst eher von H&M und nicht etwa von Saint Laurent. Sobald ich dann aber erklärte, dass es sich bei meinem neuen Begleiter lediglich um eine gemietete Handtasche handelte, schlug die anfängliche Skepsis in Interesse um. Eine der häufigsten Fragen war dann, ob mein neues Luxus-Accessoire denn versichert sei. Meine Antwort war stets die gleiche: Jein. Gegen „normale“ Abnutzungserscheinungen sind die Taschen zwar versichert, gegen Diebstahl jedoch nicht. Aufpassen sollte man also auf jeden Fall.
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Dennoch: Wäre es meine eigene Tasche gewesen, hätte ich mir sicher genauer überlegt, ob ich so ein teures Stück einfach mit ins Restaurant oder zum Picknick nehme. Schließlich ist eine solche Handtasche ja auch ein Investment, dessen Wert durch Kratzer und andere Abnutzungsspuren gemindert werden würde.

Die Nachteile am Verleih-Service
Und damit sind wir auch schon bei einem großen Nachteil des Abo-Modells von Fobe. Denn auch wenn eine eigene Designer-Tasche oft 1500 Euro aufwärts kostet, so gehört sie nach dem gezahlten Preis auch wirklich mir. Bei Fobe zahle ich in der geringsten Laufzeit von 6 Monaten schon mehr als 470 Euro – ohne, dass mir danach eine Tasche gehört. Hätte ich das Geld gespart, hätte ich schon ein Drittel des Kaufbetrags für mein eigenes Luxus-Accessoire zusammen.
Ein weiterer Nachteil: Fobe wirkte mit der Zeit für mich immer unprofessioneller. Ich konnte mich auf der Seite nur schwer zurechtfinden, es gab keine Kundenhotline und auch keinen Bereich, wo man sein eigenes Abo einsehen oder kündigen konnte. Als mir schlussendlich per Mail mitgeteilt wurde, dass meine zweite gewählte Handtasche, also die Trend-Handtasche, die ich so gerne haben wollte, nicht lieferbar war, entschied ich mich endgültig, mein Abo nicht weiter zu verlängern.
Fazit: Lohnt sich ein Luxus-Handtaschen-Abo?
Hat es sich also gelohnt? Jein. Die eine Handtasche, die ich mir gewünscht hatte, hat mir tatsächlich viel Freude bereitet. Aber ob 470 Euro für vier Monate mit dieser Handtasche angemessen waren? Das muss jeder selbst entscheiden. Für mich war das Handtaschen mieten auf jeden Fall eine interessante Erfahrung – aber auch eine, die ich nicht zeitnah wiederholen werde.
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