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Wie sicher sind Temperaturmethode & Co.?

7 Verhütungsmethoden ganz ohne Hormone im Check

Paar im Bett
Verhütung ganz ohne Hormone? Tatsächlich gibt es mehr Methoden als gedacht. Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

13.09.2021, 11:25 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Über viele Jahrzehnte hinweg war die Anti-Baby-Pille das Verhütungsmittel Nummer eins. Längst haben sich die Zeiten geändert, heute setzen viele Frauen auf hormonfreie Empfängnisverhütung. Dabei ist die Vielfalt der Methoden groß, aber welche funktioniert wie und welche eignet sich für wen?

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Natürliche Familienplanung (NFP)

Hinter dem Oberbegriff „Natürliche Familienplanung”  oder kurz „NFP” stecken die Zervixschleim- und die Basaltemperatur-Methode.

Zervixschleim-Methode

Bei der Zervixschleim-Methode wird täglich der Zervixschleim ausgewertet, der sich während des Zyklus‘ verändert. An den fruchtbaren Tagen ist der Schleim spinnbar, glasig und dünnflüssig und erleichtert den Spermien so den Weg zur Gebärmutter. An den unfruchtbaren Tagen hingegen zeigt sich das Sekret klumpiger, klebrig und hat eine weißliche oder gelbliche Farbe. Die Zervixschleim-Methode als alleinige hormonfreie Verhütung ist relativ unsicher, hat sie einen Pearl-Index von 3 bis 5.

Pearl-Index: Der Pearl-Index beschreibt die Sicherheit der jeweiligen Verhütungsmethode, ein Wert von 3 bis 5 bedeutet, dass in einem Jahr drei bis fünf von 100 Frauen trotz der Methode schwanger werden. Je niedriger also der Pearl-Index ist, desto sicherer die Methode.

Temperaturmethode

Bei der Temperaturmethode misst man jeden Tag zur gleichen Zeit die Basaltemperatur. Frauenarzt Dr. Jürgen Klinghammer empfiehlt die Temperaturmethode als natürliche Verhütungsmethode, gibt aber auch zu bedenken: „Schaut man sich den sogenannten Pearl-Index an, ist sie allein nicht überzeugend.” Bei der Temperaturmethode bewegt sich der Wert zwischen 1 und 3 – eine bis drei von 100 Frauen werden trotz Messung schwanger. Kombiniert angewendet werden die Zervixschleim- und Temperaturmethode als Symptothermale Methode bezeichnet. Je nach Quelle hat diese einen Pearl-Index von 0,4 bis 2,3.

NFP mit Zykluscomputer

Streng genommen gehören die Computervarianten zur Natürlichen Familienplanung dazu. Dabei gibt es verschiedene Geräte, mit denen man die Basaltemperatur messen, das Urin auf Östrogen- und LH-Werte untersuchen und die Ergebnisse der Zervixschleim-Untersuchung und des Ovulationstests notieren kann. Die Zykluscomputer werden meist mit dem Smartphone gekoppelt, das die Ergebnisse via App ausliest. Eine besondere Variante der Zykluscomputer ist das Armband, das man nachts trägt. Es misst unter anderem Hauttemperatur, Ruhepuls und Atemfrequenz. Am Morgen mit der App verbunden, bestimmt das Armband so die fruchtbaren Tage. Aber Vorsicht! Das Armband ist nicht zur Verhütung gedacht, sondern klar auf Kinderwunsch ausgerichtet. Gängige Modelle der Zykluscomputer sind die Geräte von cyclotest, Clearblue, Daisy sowie das Armband von Ava.

Auch interessant: Zyklus-Apps im Check – wie sinnvoll sind sie?

Ovulationstest

Eine weitere Methode, um die unfruchtbaren und fruchtbaren Tage zu bestimmen, sind handelsübliche Ovulationstests, die es in der Drogerie zu kaufen gibt. Die bestimmen den LH-Wert und zeigen so an, ob Frau sich gerade in ihrer Eisprungzeit befindet. Möchte sie eine Schwangerschaft verhindern, muss in den fruchtbaren Tagen entsprechend verhütet werden. Der Ovulationstest funktioniert ähnlich wie der Hormoncomputer, ist in der Einzelanschaffung aber um einiges günstiger, solange man nicht dauerhaft damit verhütet.

Kalendermethode

Bei der Kalendermethode, auch Knaus-Ogino-Methode genannt, dokumentiert man die Periode über einen längeren Zeitraum genau und bestimmt die fruchtbaren Tage rechnerisch. An diesen Tagen muss dann wahlweise auf Sex verzichten oder mit Kondom oder Ähnlichem verhüten. Da sich der Eisprung nicht genau errechnen lässt und der Zyklus schwanken kann, ist die Kalendermethode als hormonfreie Verhütung alles andere als sicher. Das zeigt auch ihr hoher Pearl-Index von 9.

Kondom – für Männer und Frauen

Das Kondom ist der Klassiker für hormonfreie Verhütung und übrigens das einzige Verhütungsmittel, das neben einer Schwangerschaft auch die Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten verhindern kann. Nach Meinung Klinghammers ist das Kondom eine der besten hormonfreien Verhütungsmethoden, ein Vorteil: „Es bietet eine hohe Sicherheit, weil man überprüfen kann, ob es gehalten hat und nicht defekt ist.” Tatsächlich schwankt der Pearl-Index trotz der Sicherheit, die die Verhütung mit Kondom mit sich bringt, zwischen 2 und 12.

Femidom
Das Frauenkondom oder Femidom ist die Alternative zum Kondom für Männer Foto: Getty Images

Übrigens: Das Kondom gibt es auch für die Frau. Das sogenannte Femidom platziert man vor der Vagina. Der Pearl-Index des Femidoms ist dabei allerdings deutlich ungünstiger als beim Kondom und erreicht einen Wert von 5 bis 25.

Kupferspirale

Immer beliebter sind laut Experte auch bei jüngeren Frauen Intrauterin-Methoden . Dabei handelt es sich um Verhütungsmethoden, die in der Gebärmutter platziert werden. Klinghammer: „Zum einen gibt es hier die Hormonspirale, die Gelbkörper-beschichtet ist, aber nur intrauterin wirkt. Zum anderen gibt es die hormonfreie Kupferspirale, die drei Jahre liegt.”

Kupferspirale
Die Kupferspirale gehört zu den hormonfreien Trend-Verhütungsmethoden Foto: Getty Images

Die Kupferspirale ist ein kleines, T- oder Anker-förmiges Plastikstäbchen, das mit Kupfer umwickelt ist, das vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt wird. Dort gibt es geringe Mengen Kupfer ab und verändert so die Schleimhaut und den Schleim, eindringende Spermien werden in ihrer Beweglichkeit gehemmt. Falls dennoch ein Ei befruchtet wird, kann sich die Eizelle nicht in der Gebärmutter-Schleimhaut einnisten. Die Kupferspirale ist mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,8 sehr sicher. Allerdings können sich durch die Spirale Blutungen und Regelschmerzen verstärken. Auch Zwischenblutungen gehören zu den verbreiteten Nebenwirkungen.

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Diaphragma und Portiokappe

Das Diaphragma funktioniert zusammen mit einem Verhütungsgel und wird vor dem Sex eingeführt. Das Verhütungsgel behindert die Spermien in ihrer Bewegungsfähigkeit, das Diaphragma liegt als Barriere vor dem Muttermund und verhindert so, dass die Spermien aufsteigen und das Ei befruchten können. Das Verhütungsmittel kann bis zu zwei Stunden vor dem Sex eingesetzt werden und sollte hinterher mindestens acht Stunden in der Vagina bleiben. Der Pearl-Index des Diaphragmas in Verbindung mit dem Verhütungsgel liegt bei 1 bis 20.

Diaphragma
Das Diaphragma ist eine Barrieremethode und wird gemeinsam mit Verhütungsgel verwendet Foto: Getty Images

Ganz ähnlich wie das Diaphragma funktioniert auch die Portiokappe, die vor dem Gebärmutterhals platziert wird. Einmal dort festgesaugt dient sie ebenfalls als Barriere, damit die Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen können. Wie das Diaphragma sollte man auch die Portiokappe gemeinsam mit einem Verhütungsgel benutzen.

Coitus Interruptus

Ein Klassiker der Quasi-Verhütungsmethoden ist der Coitus Interruptus – der Abbruch des Geschlechtsverkehrs, bevor er kommt. Eine äußerst unsichere Methode, denn auch schon vor der Ejakulation kann Sperma austreten, das zu einer Schwangerschaft führen kann. Das zeigt auch der Pearl-Index von 4 bis 18, je nach Quelle auch 22.

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Quellen

Mit fachlicher Beratung von Dr. med. Jürgen Klinghammer, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Themen Sexuelle Erkrankungen
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