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Spätes Mutterglück

Gynäkologin: »Ein Wunschkind mit über 40 Jahren zu bekommen, ist nicht unmöglich

Ein Baby ab 40 ist nicht unmöglich
STYLEBOOK sprach mit einer Expertin, was es zu beachten gibt, wenn der Babywunsch erst später einsetzt Foto: Getty Images
Redakteurin bei STYLEBOOK

09.03.2023, 15:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

„Deine biologische Uhr tickt!“ Solche Sprüche bekommen viele Frauen spätestens ab Ende 20 von Familie und Freunden zu hören. Dass sie damit bei einer Frau unnötig Druck ausüben, ist vielen gar nicht bewusst. Aber stimmt es eigentlich, dass die Chancen auf ein Baby ab 30, 35 oder 40 schwinden? Und wie sieht es mit Risiken für Mutter und Baby aus? STYLEBOOK sprach mit einer Gynäkologin über das Thema spätes Mutterglück und was es hierbei zu beachten gibt.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Dr. med. Heidi Gößlinghoff, Frauenärztin und Reproduktionsmedizinerin

Abitur, Studium, die Welt bereisen, die Karriereleiter hochklettern, nicht den richtigen Partner an der Seite haben – es gibt unterschiedliche Gründe, warum bei Frauen ein Babywunsch immer weiter nach hinten rückt. Dass Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes heute älter sind, als noch vor einigen Jahren, ist längst kein Geheimnis mehr.

Laut dem Statistischen Bundesamt war eine Frau in Deutschland bei ihrem ersten Kind durchschnittlich 30,2 Jahre alt. Zehn Jahre zuvor lag das Durchschnittsalter noch bei 29,0 Jahren. Von 360 000 Erstgeborenen im Jahr 2020 waren 0,8 Prozent der gebärenden Frauen unter 18 Jahren, 2,9 Prozent der Frauen waren zum Zeitpunkt der Entbindung 40 Jahre oder älter. Und trotzdem müssen sich Frauen ab Ende 20 ständig anhören, dass die „biologische Uhr tickt“ und es ab 40 zu spät für ein Baby sei. Aber stimmt das wirklich? Birgt es besondere Gefahren für Mutter – und Kind – wenn sie bereits über 35 oder 40 ist?

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Baby ab 40: Das sind die Risiken

„Mit zunehmenden Lebensjahren altern auch die Eizellen, ihre Qualität sinkt und die Trennung der Chromosomenpaare funktioniert nicht mehr einwandfrei. So kommt es entweder zu keiner Schwangerschaft oder zu genetischen Fehlbildungen“, berichtet Dr. med. Heidi Gößlinghoff im STYLEBOOK-Interview.

Und weiter: „Es gibt also ein höheres Risiko für eine Chromosomenanomalie, zum Beispiel Trisomie 21. Statistische Erhebungen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Trisomie 21 zu bekommen, mit dem Alter steigt. Im Alter von 25 Jahren liegt sie bei weniger als 0,1 Prozent, im Alter von 35 Jahren bei 0,3 Prozent, im Alter von 40 Jahren bei einem Prozent und im Alter von 48 Jahren bei neun Prozent. Ebenfalls steigen auch das Risiko für Entwicklungsstörungen des Embryos sowie für Fehl- und Frühgeburten. Die Kaiserschnittrate ist auch erhöht.“ Allgemein gilt, Mütter ab 35 Jahren werden als Risikoschwangere angesehen. Doch die Gynäkologin ergänzt: „Das bedeutet einfach, dass sie während ihrer Schwangerschaft noch engmaschiger untersucht werden.“

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Schwangerschaft ab 40 nicht unmöglich

Dr. med. Heidi Gößlinghoff rät Frauen, die 35 oder älter sind, nicht die Hoffnung zu verlieren oder ihren Wunsch gänzlich abzuschreiben. „Obwohl es oft schwieriger ist, rate ich Frauen möglichst gelassen zu bleiben. Es macht keinen Sinn, sich Stress zu machen.“ Das setzt nur unnötig unter Druck. Eine Schwangerschaft auch nach dem 40. Lebensjahr ist nicht unmöglich. „Schließlich können Frauen bis zum Eintritt der Wechseljahre generell schwanger werden, also auch noch in einem Alter von über 40 Jahren. Deshalb ist es wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass auch in späteren Jahren eine völlig komplikationslose Schwangerschaft möglich ist“, so die Fachärztin.

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Die richtige Vorbereitung für ein Baby ab 40

Eine Schwangerschaft im höheren Alter bedarf, laut der Expertin, einfach nur eine bessere Vorbereitung. „Um leichter schwanger zu werden, spielen beispielsweise die Faktoren Schlaf, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung, Zahn- und Darmgesundheit oder auch Diagnostik eine bedeutende Rolle. Es geht um eine ganzheitliche Einstellung, die Basis muss stimmen.“

Dr. med. Heidi Gößlinghoff sieht auch Vorteile darin, erst später eine Familie zu gründen. Sie erklärt. „Hinzu kommt, dass ältere Schwangere aufgrund ihrer Lebenserfahrung oft sogar entspannter und weniger überfordert sind. Außerdem verfügen diese Frauen meist über ein stabiles finanzielles Fundament und sind auch gesellschaftlich etabliert.“ Und das kommt am Ende dem Kind zugute.

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