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Schmerzen, Blutungen, Unfruchtbarkeit

Wann Myome in der Gebärmutter gefährlich werden und wie man sie behandelt

Myome in der Gebärmutter können unter anderem starke Unterleibsschmerzen verursachen
Myome in der Gebärmutter können unter anderem starke Unterleibsschmerzen verursachen Foto: Getty Images

02.11.2023, 14:29 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Ein Myom in der Gebärmutter klingt zunächst gefährlich, ist es in den meisten Fällen jedoch nicht. Erstaunlicherweise sind dennoch etwa 40 Prozent aller Frauen mindestens einmal im Leben davon betroffen. Wie man ein Myom erkennt und wie man es behandeln kann, hat STYLEBOOK bei der Frauenärztin und Reproduktionsmedizinerin Dr. Heidi Gößlinghoff nachgefragt.

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Unterleibsschmerzen, starke Blutungen, Verstopfung – hört sich zunächst einfach nur an wie eine besonders schlimme Periode, kann aber auch Myome in der Gebärmutter zur Ursache haben. Diese sind in der Regel leicht zu behandeln, können jedoch in manchen Fällen zu starken Beschwerden führen. STYLEBOOK geht der Sache auf den Grund.

Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Dr. med. Heidi Gößlinghoff, Frauenärztin und Reproduktionsmedizinerin

Was ist ein Myom?

Wer von Tumoren hört, denkt zunächst häufig an Krebs. Bei einem Myom hingegen handelt es sich um eine gutartige Wucherung an der Gebärmutter – genauer gesagt in der Muskelschicht des Uterus. „Myome sind in der Regel gutartig“, so Dr. Gößlinghoff. In der Regel sind die Geschwülste nämlich nur wenige Zentimeter groß und somit ungefährlich. Allerdings können sie auch wachsen und mit der Zeit Beschwerden verursachen. Dann kann es sein, dass sie sogar operativ entfernt werden müssen. Regelmäßige Kontrollen sind daher unerlässlich. Myome sind nämlich keine Seltenheit. In Deutschland ist etwa jede 4. bis 6. Frau im gebärfähigen Alter mindestens einmal im Leben davon betroffen.

Auch interessant: Was ist Endometriose und wie lässt sie sich behandeln?

Ursachen für Gebärmutter-Wucherungen

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Myomen ist noch nicht geklärt. Jedoch spielt Veranlagung hierbei eine große Rolle. Demnach neigen Frauen, deren Mutter ebenfalls von Myomen betroffen war, eher dazu, welche zu entwickeln, als Frauen, in deren Familiengeschichte keine Fälle vorgekommen sind. Die Wahrscheinlichkeit solche Wucherungen zu bekommen ist außerdem erhöht, wenn noch keine Schwangerschaft vorlag. Auch übergewichtige Personen neigen schneller dazu, ein Myom zu bilden. Grundlegend werden die Geschwülste zudem von den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron zum Wachstum angeregt – mit den Wechseljahren schwindet deshalb das Risiko.

Woran erkennt man Myome?

Myome sind in der Regel relativ klein, können gänzlich ohne Beschwerden bestehen und somit sogar teilweise unerkannt bleiben. Wenn die Muskelknoten jedoch wachsen, können sie Beschwerden hervorrufen. Dr. Gößlinghoff erklärt: „Als Beschwerden machen sie verstärkte und schmerzhafte Regelblutungen, aber auch nicht immer.“ Zu weiteren Symptomen zählen:

  • Starke Unterleibschmerzen
  • Eine verstärkte Regelblutung
  • Harndrang
  • Verstopfung
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • In extremen Fällen Unfruchtbarkeit

Grundlegend gilt: Je größer das Myom, desto stärker die Beschwerden. Das liegt daran, dass die Muskelgeschwülste viel Platz einnehmen und Druck auf die umliegenden Organe ausüben. Ob ein Myom für Schmerzen sorgt, hängt also nicht nur von seiner Größe, sondern auch vom Ort seines Wachstums ab. So sind etwa große Geschwülste in Bauchfellnähe weniger schmerzhaft als kleinere, die sich dafür in unmittelbarer Nähe zur Gebärmutterschleimhaut befinden. Glücklicherweise sind die Wucherungen in der Regel leicht zu entdecken. „Myome kann man im Ultraschall sehen. Oder bei einer Spiegelung der Gebärmutter, bei der man sich von innen die Gebärmutter ansieht“, so die Frauenärztin.

Ab wann wird ein Myom gefährlich?

Findet der Gynäkologe ein Myom an der Gebärmutter, gilt es, dieses in seiner Entwicklung zu beobachten. Wächst es nicht weiter an und sorgt auch nicht für Schmerzen, muss man es oftmals überhaupt nicht behandeln. Wenn es jedoch größer wird, sollten Sie sich von Ihrem Gynäkologen über weitere Behandlungsschritte beraten lassen. Je nach Lage der Wucherung kann diese nämlich auch die Fruchtbarkeit beeinflussen. „Liegen sie sehr dicht unter der Gebärmutterschleimhaut, können sie die Einnistung eines Embryos verhindern. Deshalb sollte ein solches Myom entfernt werden, wenn schon Fehlgeburten aufgetreten sind“, meint die Ärztin.

Ob man ein Myom behandeln muss, ist von seiner Größe und Lage im Uterus abhängig
Ob man ein Myom behandeln muss, ist von seiner Größe und Lage im Uterus abhängig Foto: Getty Images

Das passiert vor allem bei sogenannten intramuralen oder submukösen Myomen. Intramurale Myome befinden sich direkt in der Gebärmutterwand. Ab einer Größe von etwa 3 bis 4 Zentimetern können sie die Einnistung einer befruchteten Eizelle stören. Submuköse Myome entstehen direkt in der Gebärmutterhöhle. Hier wird die Einnistung der Eizelle auch unabhängig von der Größe des Myoms erschwert. In diesen Fällen sollten Sie das Geschwulst vor einer Schwangerschaft entfernen lassen. Diese Fälle seien jedoch äußerst selten, beruhigt die Frauenärztin. Wucherungen an anderen Stellen des Uterus beeinflussen die Fruchtbarkeit nicht.

Dr. Gößlinghoff ergänzt: „Andere Gründe, Myome zu entfernen, sind zudem eine rasche Größenzunahme, Beschwerden aufgrund der Größe oder Beeinträchtigung anderer Organe aufgrund der Größe.“ Hierbei seien vor allem Harnleiter und Eileiter betroffen.

Behandlung von Gebärmutter-Geschwülsten

Zur Behandlung von Myomen in der Gebärmutter unterscheidet man zwischen operativen und nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten. Da das Wachstum der Wucherungen stark vom Östrogen- und Progesteronspiegel abhängt, wendet man zur Behandlung kleinerer Wucherungen häufig eine Hormontherapie an. Dazu zählen Verhütungsmittel wie die Pille oder die Hormonspirale, die Symptomen wie einer starken Regelblutung entgegenwirken oder auch die Einnahme von Hormonen, welche die Östrogenbildung hemmen.

Ist das Myom jedoch zu groß oder sind die Beschwerden zu stark, kann es auch operativ entfernt werden. Im Rahmen einer sogenannten Myomektomie entfernt der Chirurg das Myom unter dem Erhalt der Gebärmutter. Üblicherweise erfolgt die Operation minimalinvasiv. Dafür wird entweder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder aber eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) durchgeführt. Bei letzteren führt der Arzt das Operationsinstrument nicht über die Bauchdecke, sondern über die Vagina in den Körper ein.

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Risiken bei einer operativen Behandlung

Da es sich bei der Behandlung der Myome in der Regel um eine minimalinvasive Operation handelt, ist die Methode grundsätzlich eher ungefährlich. In extremen Fällen – sind die Myome in einer großen Anzahl vorhanden oder weisen sie eine bestimmte Größe auf – muss jedoch diskutiert werden, ob die Gebärmutter nicht mit entfernt werden muss. Dieser Fall ist allerdings äußerst selten und wird erst in Betracht gezogen, wenn die Beschwerden so stark sind, dass sie sich durch eine gewöhnliche Entfernung der Myome nicht bessern lassen.

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