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Aussehen, Ursachen ...

Gynäkologin erklärt, was hinter Schmier- und Zwischenblutungen stecken können

Schmierblutung
Blutungen außerhalb der Regelblutung können stark verunsichern Foto: Getty Images/Tetra images RF
Julia Kuntz Autorin bei STYLEBOOK

29. Mai 2025, 15:27 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Blutungen außerhalb der Regelblutung können stark verunsichern, vor allem, wenn sie plötzlich auftreten oder regelmäßig wiederkehren. Schmier- und Zwischenblutungen sind zwei Begriffe, die oft synonym verwendet werden, obwohl sie sich in ihrer Ursache und Erscheinung unterscheiden.

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Treten Blutungen außerhalb der Regelblutung auf, sind viele Frauen erst einmal verunsichert. Muss man sich Sorgen machen? Sind diese Blutungen gefährlich? Die Expertin Frau Dr. Bergstein, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Akupunktur und mit Schwerpunkt für vaginale Lasertherapie in Düsseldorf, klärt auf.

Die Schmierblutung: Unauffällig, aber nicht unbedeutend

Zeitpunkt des Auftretens

„Eine Schmierblutung ist eine leichte Blutung, die außerhalb der regulären Periode stattfindet. Häufig tritt sie als sogenannte Ovulationsblutung auf, in der Mitte des Zyklus, wenn der Eisprung stattfindet und die hormonellen Veränderungen die Schleimhaut leicht reizen können“, so Frau Dr. Bergstein.

Stärke und Dauer der Blutung

Die Schmierblutung ist in der Regel schwach, dauert nur wenige Stunden bis wenige Tage und geht nicht mit den typischen Menstruationsbeschwerden wie Unterleibskrämpfen oder einem starken Blutfluss einher.

Aussehen

Typisch für Schmierblutungen ist eine eher schmierige, zähe Konsistenz, aber nicht klumpig. Die Farbe kann von hellrot bis dunkelbraun reichen. Letzteres ist vor allem der Fall, wenn es sich um älteres Blut handelt, das nicht direkt ausgeschieden wurde. Die Blutung ist meist so gering, dass Sie sie nur beim Abwischen oder auf der Slipeinlage bemerken.

Geruch

Der Geruch des Blutes ist im Normalfall neutral bis leicht metallisch, ähnlich wie bei der Periode. Starker oder unangenehmer Geruch kann allerdings ein Hinweis auf eine Infektion sein.

Ursachen

Polypen, Myome oder Zysten: Gutartige Gewebeveränderungen in der Gebärmutter oder an den Eierstöcken können die Schleimhaut reizen oder Druck auf umliegendes Gewebe ausüben und zu Zwischenblutungen führen.

Hormonelle Schwankungen: Veränderungen im Hormonhaushalt, etwa durch die Pille, Hormonspirale oder deren Absetzen, können die Schleimhaut destabilisieren und Schmierblutungen verursachen.

Infektionen: Infektionen oder Entzündungen im Vaginal- oder Gebärmutterbereich führen oft zu Reizungen und können Blutungen auslösen.

Perimenopause: In der Übergangsphase zur Menopause schwanken die Hormone stark, was zu unregelmäßigen Schmierblutungen führen kann.

Verletzungen: Mechanische Reizungen oder kleine Verletzungen der Schleimhaut, z.B. durch Geschlechtsverkehr, können Schmierblutungen verursachen.

Psychische und körperliche Belastungen: Stress, Schlafmangel oder Extremsport wirken sich auf den Hormonhaushalt aus und können den Zyklus durcheinanderbringen und zu Schmierblutungen führen.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
„In den meisten Fällen sind Schmierblutungen harmlos, insbesondere, wenn sie selten auftreten oder in einem erkennbaren Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen stehen. Wenn aber die Blutungen regelmäßig außerhalb des Zyklus auftreten, sehr lange andauern oder mit Schmerzen, Fieber oder unangenehmem Geruch einhergehen, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Besonders bei Frauen über 35 oder mit bekannten Vorerkrankungen ist eine genaue Abklärung ratsam“, empfiehlt Frau Dr. Bergstein.

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Die Zwischenblutung: Plötzlich und oft stärker

Zeitpunkt des Auftretens

Sie tritt zwischen den eigentlichen Monatsblutungen auf, also unabhängig vom Eisprung oder Menstruationsbeginn. Da die Blutung überraschend außerhalb des erwarteten Zyklus einsetzt und in der Regel stärker ausfällt als eine Schmierblutung, wird sie von Betroffenen deutlicher wahrgenommen. Je nach Ursache können auch leichte Unterleibsschmerzen oder ein Spannungsgefühl in der Brust auftreten.

Stärke und Dauer der Blutung

Im Gegensatz zur Schmierblutung ist die Zwischenblutung meist stärker und kann in Intensität und Dauer variieren.

Aussehen

Zwischenblutungen reichen von leichten Tröpfchen bis hin zu einem fast menstruationsähnlichen Blutfluss. Die Konsistenz kann dünnflüssig, aber auch geronnen sein, das hängt stark vom individuellen Blutungsprofil ab. In der Regel sind sie farblich hellrot und frisch, können aber auch wie bei der Schmierblutung bräunlich sein.

Geruch

Auch bei der Zwischenblutung ist der Geruch neutral. Bei starkem oder unangenehmem Geruch sollten Sie, wie bei jeder Art von vaginaler Blutung, aufmerksam sein und gegebenenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Ursachen

Neben gutartigen Gewebeveränderungen und hormonellen Schwankungen, die auch der Schmierblutung zugrunde liegen können, können Zwischenblutungen die folgenden Ursachen haben.

Frühe Schwangerschaft: Gerade in den ersten Wochen kann es zu leichten Blutungen kommen, etwa durch die Einnistung der Eizelle. Manchmal sind Zwischenblutungen aber auch ein erstes ernst zu nehmendes Warnsignal für Komplikationen wie eine drohende Fehlgeburt.

Endometriose: Diese chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst, zeigt sich häufig durch Schmerzen und unregelmäßige Blutungen, die mitten im Zyklus auftreten können.

Schilddrüsenstörungen: Die Schilddrüse beeinflusst den gesamten Stoffwechsel, auch den Zyklus. Eine Unter- oder Überfunktion kann unbemerkt bleiben, sich aber durch unregelmäßige Blutungen bemerkbar machen.

Medikamente: Bestimmte Medikamente, besonders Blutverdünner oder Präparate, die in den Hormonhaushalt eingreifen, können den natürlichen Rhythmus stören und Zwischenblutungen begünstigen.

Sexuell übertragbare Infektionen: Beispielsweise Chlamydien bleiben oft lange Zeit unentdeckt. Eine der ersten Auffälligkeiten kann eine leichte Blutung zwischen den Regelblutungen sein, manchmal begleitet von Ausfluss oder Brennen.

Seltene, aber ernsthafte Ursachen: Selten kann eine Zwischenblutung auf ernsthafte Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs oder andere gynäkologische Veränderungen hinweisen.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Auch wenn viele Zwischenblutungen harmlos sind, ist bei wiederholtem Auftreten oder starken Blutungen außerhalb der Regel immer ärztlicher Rat gefragt.

Kann die Pille Blutungen begünstigen?

„Die Pille ist in der Lage, hormonelle Prozesse im Körper gezielt zu steuern. Wie bei jedem Eingriff in den Hormonhaushalt sind auch Nebenwirkungen möglich. Schmierblutungen und Zwischenblutungen gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen, besonders in den ersten Einnahmemonaten oder bei einem Wechsel der Präparate. Mini- oder Mikropillen, die nur Gestagen enthalten, neigen eher zu Schmierblutungen, während Kombinationspräparate meist stabilisierend wirken“, erklärt Frau Dr. Bergstein. „Treten Blutungen regelmäßig oder nach längerer Einnahmezeit auf, sollte die Pille eventuell angepasst werden. Sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt auch über Alternativen.“

Sind Blutungen während der Menopause normal?

Schon in der sogenannten Perimenopause, der Zeit vor dem endgültigen Ausbleiben der Menstruation, kann es zu unregelmäßigen Blutungen kommen. Der Hormonspiegel schwankt, der Eisprung findet seltener statt, und sowohl Schmier- als auch Zwischenblutungen treten häufiger auf. Auch hier gilt, dass eine gewisse Unregelmäßigkeit normal ist, aber bei starken oder sehr häufigen Blutungen sollte ein ärztlicher Check erfolgen, um schwerwiegendere Ursachen wie Polypen, Endometriumveränderungen oder hormonelle Dysbalancen auszuschließen.

Stress: unterschätzter Auslöser für Blutungen

Im hektischen Alltag übersehen wir oft, dass auch seelische Belastungen, Schlafmangel oder ein vollgepackter Terminkalender den Zyklus beeinflussen können. Stress wirkt sich direkt auf die Hormonproduktion im Gehirn aus, vor allem auf das sogenannte luteinisierende Hormon (LH) und das follikelstimulierende Hormon (FSH). Die Folge können unregelmäßige Eisprünge, verkürzte Zyklusphasen und damit auch Schmierbluntungen oder Zwischenblutungen sein. Gönnen Sie sich daher regelmäßige Auszeiten, achten Sie auf ausreichend Schlaf und versuchen Sie, mit Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder Spaziergängen im Grünen wieder in Balance zu kommen.

Vorsicht bei Schmierblutungen und Zwischenblutungen in der Schwangerschaft

Blutungen in der Schwangerschaft, egal ob Schmierblutungen oder Zwischenblutungen, sind immer ein Thema, das Aufmerksamkeit verdient. Gerade in dieser Zeit sollte jede Blutung ernst genommen und möglichst zeitnah ärztlich abgeklärt werden.

Warum treten Blutungen in der Schwangerschaft auf?
Viele Frauen bemerken in den ersten Wochen leichte Schmierblutungen. Oft handelt es sich dabei um sogenannte Einnistungsblutungen, die entstehen, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. Diese sind meist harmlos und nur von kurzer Dauer.

Allerdings können Blutungen auch auf ernstere Komplikationen hinweisen, wie eine drohende Fehlgeburt, eine Eileiterschwangerschaft, Infektionen oder Entzündungen sowie Probleme mit der Plazenta (z. B. vorzeitige Ablösung).

Zyklustagebuch: So behalten Sie Ihren Zyklus im Blick

Ein Zyklustagebuch kann Ihnen dabei helfen, Ihren Körper besser kennenzulernen, Auffälligkeiten zu erkennen und im Zweifelsfall klare Informationen für Ihre Ärztin oder Ihren Arzt parat zu haben. Hier ein paar praktische Tipps, wie Sie Ihr Tagebuch effektiv nutzen können:

Startdatum der Regel: Tragen Sie den ersten Tag Ihrer Monatsblutung ein. So bestimmen Sie den Beginn Ihres Zyklus. Das hilft, die Zykluslänge genau zu berechnen.

Blutungsstärke und -art: Dokumentieren Sie täglich, ob Sie Blutungen haben, und beschreiben Sie sie. Ist es eine Schmierblutung, eine Zwischenblutung oder die reguläre Periode? Notieren Sie Farbe (hellrot, dunkelbraun), Konsistenz (flüssig, schmieriger Ausfluss) und Stärke (wenig, mittel, stark).

Begleiterscheinungen: Schmerzen, Krämpfe, Stimmungsschwankungen, Brustspannen oder andere Symptome können wichtige Hinweise auf die Ursache der Blutungen geben.

Einnahme von Medikamenten: Notieren Sie die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel oder anderer relevanter Medikamente, denn sie können Ihren Zyklus beeinflussen.

Stressfaktoren: Auch emotionale Belastungen, Reisen, Krankheiten oder Änderungen im Alltag können sich auf Ihren Zyklus auswirken.

Regelmäßigkeit: Notieren Sie, wie lange der Zyklus dauert, und ob es Abweichungen von Ihrem üblichen Rhythmus gibt.

Fotos oder Farbcodes: Verwenden Sie Fotos, Farben (z. B. rot für starke Blutung, braun für Schmierblutung) oder Symbole, um den Überblick zu behalten.

Tipp: Nutzen Sie eine App zur Zyklusverfolgung. Sie bietet oft Erinnerungsfunktionen und detaillierte Auswertungen.

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Fazit

Blutungen außerhalb der Periode können irritieren, müssen aber nicht automatisch Grund zur Sorge sein. Schmierblutungen sind meist harmlos und hormonell bedingt, während Zwischenblutungen mehr Ursachen haben können und daher sorgfältig beobachtet werden sollten. Ihr Körper spricht mit Ihnen – hören Sie hin, achten Sie auf Veränderungen und zögern Sie nicht, bei Unsicherheiten Ihren Arzt aufzusuchen.

Themen Menstruation

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