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Mode-Ikone Iris Apfel mit 102 verstorben! Die 18 besten Tipps aus ihrer langen Karriere 

Vermutlich ist Iris Apfel die coolste 102-Jährige, die es gibt!
Vermutlich war Iris Apfel die coolste 102-Jährige, die es gab! Foto: Getty Images
Desireé Oostland
Autorin bei STYLEBOOK

05.03.2024, 13:00 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten

Große Brille, größerer Charme. Sie war bunt, glamourös und hatte einfach diesen einzigartigen Zauber. Iris Apfel, die Mode-Ikone ihrer eigenen Zeit, verstarb unerwartet Anfang März. Ihr zu Ehre, verbreiten wir all ihre wertvollen Tipps und Weisheiten, die sie im Laufe ihrer Karriere mit der Welt teilte und schauen uns an, was wir alles von ihr lernen können.

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Es gibt Menschen, die erhellen den Raum – ohne ihn dabei wirklich zu betreten. Mit ihrem Charisma, mit ihrer Kleidung, mit ihrer Einstellung zum Leben. Zu solch eine Art Mensch gehörte die Mode-Ikone Iris Apfel. Die New Yorkerin hatte nicht nur einen ganz eigenen Look, mit dem sie sofort auffiel, sondern auch eine inspirierende Sicht auf das Leben mit all seinen Facetten.

Apfels Ruhm überkam sie vergleichbar spät, doch überrollte sie dennoch. Sie wurde über Nacht berühmt, auch, wenn sie selbst gern betonte, dass ihr „über Nacht“ siebzig Jahre dauerte. Sie studierte Kunstgeschichte, gründete mit ihrem Ehemann eine Firma, arbeitete mit ihm für das Weiße Haus und unterschrieb ihren ersten Modelvertrag erst mit 97 Jahren. Später gehörte sie zu den Mode- und Kunstikonen, die mit ihren Ansichten auf das Leben, auf die Mode und auf die Liebe begeisterte.

Iris Apfel bewies: Es ist nie zu spät für einen Neuanfang

Wussten Sie, dass Iris Apfel erst mit 84 Jahren entdeckt wurde? Als 2005 im Museum of Modern Art in New York kurzfristig eine Ausstellung ausfällt, erhält Iris einen Anruf vom Kurator Harold Koda, einem alten Freund. Sie bekam fünf (!) Monate Zeit, um die Ausstellung zu planen. Zum Vergleich: Museumsausstellungen benötigen in aller Regel mehrere Jahre Planungszeit. Zuerst sollte nur ihr Schmuck ausgestellt werden, bis Harold sie in ihrer Wohnung besuchte und drei Tage lang mit ihr zusammen in ihrem Kleiderschrank nach Schmuckstücken stöberte. Am Ende wurden 300 Kleidungs- und Schmuckstücke von ihr ausgestellt. Und: Die Ausstellung im Museum of Modern Art wurde zu einem vollen Erfolg.

Seither hielt sie nicht nur ihre pure Lebensfreude so fit, sondern auch die Kreativität, die sie trotz ihres Alters in ihre Arbeit steckte. Aufhören? Das kam für Iris Apfel nicht infrage. Sie lebte ihren eigenen Traum.

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„Du musst dich interessieren, um interessant zu sein“

.. sagte sie einst. Iris Apfel war interessiert, an der Welt, an anderen Menschen, an Stoffen, an Kunst, Mode, Farben, und an vieles mehr. Das nährte nicht nur ihren Horizont und ihre Kenntnisse, sondern machte sie selbst zu einer interessanten Person.

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Iris Apfel hielt nichts (rein gar nichts!) von Regeln

Regeln? Von denen hielt Iris Apfel, der „älteste Teenager der Welt“, überhaupt nichts. Das sah man ihr und ihrem erquickenden Kleidungsstil auch an: „Ich habe mich schon immer für mich selbst angezogen. Was andere denken, ist mir egal“, sagte Apfel einst über ihre Kleiderwahl.

Eine ganz große Liebesgeschichte

66 Jahre war Iris mit ihrem Mann Carl verheiratet. Sie verzauberten einander rasant. Er machte ihr Komplimente zu ihrer Kleiderwahl, führte sie aus. Nach einem Monat folgte die Verlobung, die Hochzeit mit 120 Gästen und rosa Brautkleid (natürlich) folgte nur einige Monate später. Seither führte das Paar ein Leben voller Respekt, Spaß, Hingabe und Leidenschaft – bis ihr Carl am 1. August 2015 starb.

In ihrer Biografie verriet sie die Ideen, die ihrer Ansicht nach zu einer glücklichen, langen Ehe führen. Und wer wusste das besser, als die in das Leben und in Carl verliebte Iris Apfel?

Ihre Tipps lauteten:

  • Humor
  • Respekt
  • Einander Raum geben
  • Die andere Meinung akzeptieren
  • Die eigene Persönlichkeit nicht aufgeben
  • Nicht um kleine Dinge streiten
  • Sinn für Abenteuer bewahren
  • Akzeptieren, dass man unterschiedliche Ansichten und Geschmäcker hat
  • Kreativ sein und neue gemeinsame Interessen entwickeln
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Iris Apfel war das weltweit älteste Model

Während die meisten Models bereits mit 30 Jahren langsam über das Aufhören nachdenken, durchbrach Iris Apfel wieder einmal alle Normen (juhu!). Mit 97 Jahren unterschrieb sie ihren Vertrag bei der Modelagentur IGM-Models, bei der auch Models wie Gigi Hadid und Gisele Bündchen unter Vertrag stehen. Wer sagt, dass man jemals zu alt ist für einen Neuanfang?

Iris Apfel hält nichts von Social Media: „Kann ich überhaupt nicht leiden“

Das klingt vielleicht für den ein oder anderen sehr überraschend. Schließlich hatte Frau Apfel über drei Millionen begeisterte Instagram-Anhänger. Tatsächlich hat sie selbst aber mit dem Instagram-Account nichts zu tun, wie sie in ihrer Biografie „Stil ist keine Frage des Alters“ verriet. Ihr Account wird von einer Frau namens Paris geleitet, erzählte sie. „Ich weiß nicht, woher sie die Bilder nimmt“, schrieb sie damals in ihrer Biografie. Auch, wenn die Bilder später sicherlich von ihr selbst kamen (man sieht die Veränderung im Feed), stand sie Social Media kritisch gegenüber. Ihrer Ansicht nach gäbe es keinen schnelleren Weg zu einer Erkältung, als sich Gesicht-an-Gesicht mit anderen Menschen auf ein Selfie zu quetschen.

Sie sieht die Welt immer zum ersten Mal

Ein weiterer Tipp von Iris Apfel für ein schönes Leben: Die Welt mit unvoreingenommenen Kinderaugen erblicken und niemals die Neugierde verlieren. Sie sagte über sich selbst, dass sie oftmals das Gefühl hatte, sie sähe die Welt mit den Augen eines Kindes und der dazugehörigen unendlichen Begeisterung für Neues.

 Iris Apfel kurz vor ihrem Tod Photo: Getty Images
Iris Apfel kurz vor ihrem Tod Photo: Getty Images

Iris Apfel kaufte Kleidung, um sie zu tragen – nicht um sie zu sammeln

In den vergangenen Jahren haben schon einige Moderedakteure versucht, sich eine Tour durch Apfels Kleiderschrank zu erhaschen. Ohne Erfolg, denn auch, wenn es den Anschein machte, Iris Apfel würde ihre Kleider nur sammeln, trug die 102-Jährige all ihre Kleider mit großer Freude. Wenn sie etwas Neues kaufte, dann immer mit dem Vorhaben, es auch zu tragen.

Sie wollte sich nie anpassen

Die Mode-Ikone war kein Fan davon, anderen oder sich selbst ein Etikett aufzudrücken. Sie war sich dennoch bewusst, dass das viele tun und ihren Stil als „extravagant“ und „speziell“ etikettieren. Doch für sie passte ihr Stil in keine Schublade. Sie wusste nur, dass sie kein Fan von Minimalismus ist und sich vor Farben und Formen nicht scheut. Sie mochte, wie sie es selbst erklärte, „Zeug“, welches sie anschauen kann und dabei Freude verspürt.

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Stil hat man einfach – oder eben nicht

Eine weitere These, die Iris stark unterstützte, ist die des Stils. Sie war sich sicher: Stil hat man – oder eben nicht. Außerdem war sie sich sicher, dass Stil in den Genen liegt, aber auch erst dann gefunden und erlebt werden kann, wenn man weiß, wer man ist. Zudem beteuerte sie immer wieder, dass Stil nichts mit teurer Kleidung zu tun habe.

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Günstige und teure Elemente mischen

Das bewies sie auch, wenn man sich ihre eigenen Kleidungs- und Schmuckstücke ansah. Beispielsweise trug sie viele, viele Armreife. Und zwischen ihnen tummeln sich verschiedene Preismodelle. Das eine Armband an Apfels Arm kostete drei Euro und wurde von ihr an einer Straßenecke in New York auf einem kleinen Verkaufswagen entdeckt. Der Armreif, der direkt an diesem andockt, kostete dafür 450 Dollar und erinnerte sie an einen ganz besonderen Moment in ihrem Leben: Die richtige Mischung erzeugt die nötige Balance.

Accessoires richtig einsetzen

Iris Apfels Obsession zu Accessoires hatten einen Grund. Ihre Mutter war ebenso begeistert von funkelnden Ergänzungen zum Outfit und gab ihr folgenden Tipp mit: Wenn man in wenige, aber gut gemachte Kleidungsstücke investiert – wie ein gut sitzendes schwarzes Kleid – und dann das Geld in Accessoires investiert, dann hat man Millionen verschiedene Outfits.

Iris Apfel und die Jeans

Dass sie kein Fan von sinnlosen Regeln ist, bewies Apfel bereits 1940, als sie sich auf die Suche nach einer Jeans machte. Zu dieser Zeit trugen Frauen keine Jeans, tatsächlich trugen nur Arbeiter diese Art von Hosen. Doch Iris Apfel wollte eine Jeans und klapperte jeden möglichen Laden in New York ab, bis sie auf einen Verkäufer stieß, der die besten Jeans vermarktete. Er entgegnete ihr nur: „Junge Damen tragen keinen Jeans, wissen sie das nicht?“. Und Iris Apfel reagierte, wie man es von ihr erwarten würde. Sie ließ nicht locker, besuchte den Laden jeden Tag, bis der Verkäufer ihr endlich eine Jeans verkaufte.

Was lernen wir daraus? Wenn wir was wirklich wollen, dann müssen wir uns dafür auch ins Zeug legen.

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Das Smartphone ist nicht das Gehirn

Iris Apfel fand, dass Technik auf menschlicher Ebene ein Desaster ist. Für die Medizin sei Technik ein Segen, ein absoluter Fortschritt, doch sie fand es erschreckend, welchen Einfluss Smartphones auf unsere zwischenmenschliche Interaktion haben. Sie hatte das Gefühl dabei zuzusehen, wie Rechnen, Lesen und Schreiben immer mehr verloren gehen, weil die Menschen alles nur noch über ihr Smartphone machen.



Daher führte sie mit ihren Liebsten oft eine Technik-freie Zeit ein. Schließlich wusste sie, wie man das Leben genießt, zuhört und miteinander agiert.

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Jeder sollte Paris erlebt haben

Iris Apfel liebte London, sie liebte Italien, New York ohnehin, aber sie war auch der Meinung, dass jeder Mensch die wunderschöne Stadt Paris einmal erlebt haben muss.

Innere Ruhe ist ihr größter Luxus

Iris Apfel definierte ihren größten Luxus mit innerer Ruhe. Dinge, die sie dafür ganz besonders mochte, sind unter anderem: ein tolles gegrilltes Käsesandwich, Sinatras Songs in den frühen Morgenstunden, Kohlrouladen oder sich in ein frisch bezogenes Bett mit glatten, sauberen, Laken zu legen. Außerdem waren ihr Manieren unglaublich wichtig.

Iris Apfel hielt nichts von zu viel Skincare oder gar Schönheit-OPs

In einem Interview mit „Page Six Style“ wurde die rüstige Trendsetterin nach ihren Beauty-Tricks gefragt. Denn wer mit über 100 Jahren noch so großartig aussah, hatte doch sicherlich das ein oder andere Geheimnis? Nö! Denn von ausschweifender Skincare hielt Iris Apfel nichts. Für eine ausgefeilte Beauty-Routine war sie viel zu beschäftigt, erklärte sie.

Auch von kostspieliger Anti-Aging-Pflege war sie nicht überzeugt, noch viel weniger von Schönheit-Operationen. „Ich weiß nicht, warum es diese verrückte Besessenheit gibt, Jahre jünger aussehen zu wollen als man ist“, so Apfel. Und fuhr fort: „Wenn Sie Glück haben und Gott Ihnen zusätzliche Jahre schenkt, sollte man doch denken, dass man das zur Schau stellen und nicht verstecken möchte!“

Sie selbst wollte lieber in Würde altern, als sich unter das Messer zu legen. Denn den Look, den viele nach einem Facelifting hätten, mochte sie selbst nicht. „Wenn du 85 bist, glaubt dir keiner mehr, dass du 25 bist“, erklärte sie ironisch. Sie selbst sah nicht, was an ein paar Falten falsch sein solle.

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Ihre Arbeit hielt sie am Leben

In Interviews wurdee ihr oftmals die Frage gestellt, wieso sie im hohen Alter von 102 Jahren immer noch so unermüdlich arbeitete. Die Antwort war ganz simpel: Die Kreativität und die Liebe zu ihrem Beruf hielten sie jung und am Leben. In ihrem Buch schrieb sie: „Es macht mich glücklich, wenn ich attraktive, einzigartige Accessoires kreiere, die sich Menschen aller Einkommensgruppen leisten können“. Ebenso fühlte sich ihre Arbeit für sie selbst sehr gesund an – sie steckte Herz und Seele hinein. Seit ihr Mann gestorben war, arbeitete sie noch mehr, das ließ „sie weniger über seine Abwesenheit nachdenken“.

Und zu guter Letzt sagte Iris Apfel: „Leben Sie also jeden Tag, als wäre es der letzte. Eines Tages werden sie damit recht haben.“

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