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Corona, Energiekrise ...

Billig-Modekette Primark schließt weitere Filialen in Deutschland

Primark schließt weitere Filialen
Ist bald Schluss bei Primark? Jetzt wurde bekannt, dass weitere Filialen in Deutschland schließen werden. Foto: Getty Images
Redakteurin bei STYLEBOOK

26.04.2023, 12:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schon im letzten Jahr wurde über Schließungen von Primark-Filialen in Deutschland berichtet. Nun wird es ernst. Nachdem bereits Filialen in Berlin und im hessischen Weiterstadt geschlossen wurden, stehen weitere Läden des Fast-Fashion-Riesen aus Irland vor dem endgültigen Aus. STYLEBOOK fasst alle Neuigkeiten zusammen.

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Nachdem im Jahr 2009 die erste Primark-Filiale in Bremen eröffnete wurde, entwickelte sich ein regelrechter Hype um die Fast-Fashion-Kette aus Irland. Scharenweise Teenager und Familien pilgerten in die Bremer Waterfront und verließen das Geschäft mit prall gefüllten Tüten mit Mode und Accessoires zu fast unverschämt günstigen Preisen. Trotz anhaltender Negativ-Berichterstattung über u. a. fragwürdige Produktionsbedingungen – der Hype war unaufhaltsam. Wie Pilze schossen die Filialen aus dem Boden – allein in Berlin gab es bis vor kurzem noch vier Primark-Geschäfte.

Primark schließt Filialen

Im Frühjahr 2023 jedoch musste die Berliner Filiale in Steglitz und die in Weiterstadt schließen. Damals hieß es in einem Statement gegenüber STYLEBOOK zu den Gründen: „Dies beruht auf routinemäßigen Standortüberprüfungen, die ergaben, dass beide Standorte für Primark kommerziell nicht mehr attraktiv sind. Primark hat seine Mitarbeiter:Innen in Weiterstadt und Berlin persönlich über die Pläne informiert und wird nun gemeinsam mit den Arbeitnehmervertreter:Innen daran arbeiten, bestmögliche Lösungen finden.“

Weitere Primark-Filialen werden geschlossen

Doch bei diesen Schließungen ist es nicht geblieben. Es sollen weitere Standorte geschlossen werden. Der Rückgang des Umsatzes zwingt das irische Unternehmen zum Handeln. Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtete, seien die Umsatzerlöse in den letzten Jahren drastisch gesunken. In Deutschland von rund 916 Millionen Euro auf 380 Millionen Euro. Betroffen sind die Märkte in Gelsenkirchen, Kaiserslautern und Krefeld. Die Filiale in Frankfurt am Main (NordWestZentrum) sollte ursprünglich auch geschlossen werden, konnte jedoch „aufgrund veränderter Kostenstrukturen“ fortgesetzt werden, wie eine Pressemitteilung vom November 2023 verlauten lässt. Der Primark-Store in Gelsenkirchen wurde bereits geschlossen, während die Filialen in Kaiserslautern und Krefeld 2024 folgen werden, sobald die Mietverträge dort auslaufen. Weitere Stores sollen verkleinert und modernisiert werden, so weiter in der Mitteilung.

Ein kompletter Rückzug aus Deutschland sei allerdings nicht geplant. Im Gegenteil träumte Christiane Wiggers Voellm, Geschäftsführerin von Primark in Deutschland und Österreich, von der Eröffnung weiterer Standorte im deutschsprachigen Raum, wie sie gegenüber der TextilWirtschaft verriet: „Es gibt 84 Millionen Deutsche, und wir bieten ein sehr attraktives Sortiment. Einige unserer Kunden müssen immer noch weite Strecken zurücklegen, um bei uns einzukaufen. Zudem erhalten wir über Social Media kontinuierlich Anfragen von Kunden, die sich wünschen, dass wir uns in ihrer Nähe ansiedeln.“

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Primark schließt wegen Corona und Energiekrise

Primark betreibt keinen eigenen Online-Shop und hatte während der Coronapandemie und wochenlanger Ladenschließungen mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Auch die rasche Expansion an 32 Standorten in Deutschland soll sich nun als Fehlentscheidung herauskristallisiert haben. Der Mutterkonzern ABF setzte auf große Flächen in belebten Einkaufsstraßen und -zentren, mit einer dementsprechend hohen Ladenmiete. „ABF hat, geblendet von den Anfängen, den deutschen Markt überschätzt. Damit wich der Konzern signifikant von der Strategie ab, die er in anderen Ländern verfolgte“, so ein ehemaliger ABF-Mitarbeiter gegenüber der „Wirtschaftswoche.“ Auch die aktuelle Energiekrise tut hierbei ihr Übriges. Die gestiegenen Energiepreise seien, neben den hohen Ladenmieten, für den Konzern eine große Doppelbelastung.

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Kein Online-Shop, aber Alternative

Spätestens während der Coronapandemie haben sich für Online-Shop-Betreiber die deutlichen Vorteile dieses Modells herausgestellt. Primark hat diesen Sprung allerdings verpasst und wird wohl auch in Zukunft nicht auf einen Online-Shop setzen. „Wir glauben an den stationären Handel. Unsere Stores sind das Herzstück unseres Unternehmens […]“, so Julia Ley, Head of Communications bei Primark Deutschland und Österreich.

Der Mutterkonzern kündigte eine Neupositionierung an, der das Geschäft „nachhaltig profitabel“ machen soll. Dazu denkt das Unternehmen über ein „Click & Collect“-Modell nach, das den stationären Handel ergänzen soll. Aktuell sei diese Option in England im Test, so Ley. Hierbei sollen Kunden ihre Ware online aussuchen und dann im Geschäft abholen können. Ob das den Umsatz nachhaltig wieder antreiben kann, bleibt abzuwarten und auch die Umsetzung in den Filialen in Deutschland und Österreich ist abhängig vom Erfolg in UK.

Quellen
Themen #amazon Insolvenz
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