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Expertin rät

Auf diese Pigmente sollten Sie in Kosmetik verzichten

Sechs Lidschatten zusammengequetscht
Pigmente bringen die Farbe in unser Make-up. Doch was sind Pigmente eigentlich? Foto: Getty Images
Julia Kuntz Autorin bei STYLEBOOK

19.04.2024, 14:38 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Intensive Farben, die lange anhalten, nicht verwischen, einfach aufzutragen, sind und gleichzeitig die Haut pflegen – Das wünschen wir uns von unseren Make-up-Produkten. Aber kann man all diese Eigenschaften erzielen, ohne auf mitunter umstrittene Kunststoffe oder Chemikalien, wie z. B. Erdöl, zurückgreifen zu müssen? STYLEBOOK hat mit einer Expertin über die Inhaltsstoffe von Make-up-Produkten und auch deren Risiken gesprochen.

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Pigmente sind diejenigen Bestandteile Ihres Make-ups, die die Farbe ins Spiel bringen und den Hauptbestandteil von Lidschatten, Lippenprodukten und Rouge ausmachen. In der Regel handelt es sich dabei um feines, loses Puder.

Woraus bestehen Pigmente in der Kosmetik?

„Pigmente in Kosmetika sind seit Jahrhunderten an der Herstellung von Make-up beteiligt. Zunächst verwendete man Ton, Paprika, Kurkuma und viele andere natürliche Stoffe, um leuchtende Farben herzustellen und sie als Kosmetik aufzutragen“, weiß Dr. Stefanie Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.1 „Im Laufe der Jahre haben sich die verwendeten Inhaltsstoffe verändert und es kamen auch gefährliche Chemikalien wie Blei, Steinkohle, Kupfer, Erdöl und giftige Schwermetalle hinzu.“

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Die Dosierung macht den Unterschied

Heutzutage unterliegt die Kosmetik glücklicherweise strengen Regularien, wobei sie dennoch nach wie vor mitunter bedenkliche Inhaltsstoffe enthält. Der Großteil der schädlichen Pigmentbestandteile gilt allerdings für die Kosmetik als unbedenklich, wenn sie nur in geringen Mengen verwendet wird. Eine Zulassung für Lebensmittel erhalten einige allerdings dennoch nicht.

Arten von Pigmenten

Die Farbe bringenden Inhaltsstoffe unterscheidet man in Farbstoffe und Pigmente. Farbstoffe sind organische, wasserlösliche Partikel, Pigmente hingegen sind anorganische Mineralverbindungen, die in Öl dispergierbar (löslich) sind.

Sind Pigmente und Farbstoffe sicher?

Obwohl man bei den Farbstoffen von organischen Stoffen spricht, werden diese synthetisch aus chemischen Verbindungen hergestellt und enthalten mitunter raffiniertes Erdöl und giftige Schwermetalle.

Was sind die Risiken?

„Wenn Ihre Kosmetik auch nur geringe Mengen an z. B. Blei und anderen Schwermetallen enthält, können diese für Sie bedenklich sein. Mit der Zeit reichern sie sich im Körper an und können schwere gesundheitliche Probleme verursachen, wie z. B. Allergien, Krebs, neurologische Probleme, Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen sowie Stimmungsschwankungen“, erklärt Frau Dr. Derendorf.

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Auf diese Farbstoffe sollten Sie in Kosmetik verzichten

1. Carmine/Karminrot

„Dieses leuchtend-rote Pigment kennt wahrscheinlich jeder, denn die Herstellungsgeschichte ist ein wenig abenteuerlich und dadurch weit verbreitet Carmine wird gewonnen durch Zerkleinern und Kochen von weiblichen Cochenille-Insekten (Käfern) und ist vor allem in knallroten Lippenstiften und Nagellack enthalten“, weiß Frau Dr. Derendorf. „Karmin kann bei empfindlichen Personen zu Pseudoallergien in Form von z. B. Hautausschlag, Asthma und Atemwegsbeschwerden führen.“

2. Schwarzer Kohlenstoff

Manchen Produkten wird einfacher Ruß zugesetzt, auch bezeichnet als „Carbon Black“ oder CI 77266 (CI steht für Colour Index). Ruß wird als mögliches Karzinogen für den Menschen eingestuft und ist daher in Kosmetika, insbesondere in Augenprodukten, untersagt. Nutzen Sie stattdessen echte Aktivkohle, sogenanntes Charcoal.

3. Resorcin

Resorcin erscheint auf der Verpackung auch als Benzendiol und Dihydroxybenzol. Bei übermäßiger Verwendung kann es zu hautrötungen, Vergiftungserscheinungen und Atembeschwerden führen.

4. Guanin

Guanin, auch „Fischsilber“ genannt, ist ein kosmetischer Farbstoff auf Basis von Fischschuppen, der auf der Haut einen schimmernden Effekt hat. Es kann mitunter schwere Augenreizungen verursachen.

5. Azo-Pigmente

Bei Azo-Pigmenten handelt es sich um synthetische Substanzen, die sich in aromatische Amine zersetzen können. Sie stehen im Verdacht, Allergien und Krebs zu verursachen. Als besonders bedenklich gelten die beiden Farbtöne CI 18050 (Rot) und CI 19140 (Gelb).

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Greifen Sie stattdessen zu diesen Alternativen

„Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte auf zertifizierte Naturkosmetik zurückgreifen. Dort werden als Farbstoffe nur pflanzliche und mineralische Stoffe eingesetzt, die auch unsere Umwelt auf ganz natürlich Art bunt färbt“, rät Frau Dr. Derendorf.

Die beliebtesten natürlichen Farbstoffe in dekorativer Naturkosmetik

1. Mica

Das Mineral Mica hat glitzernde und schimmernde Eigenschaften. Es wird vor allem in Ländern wie Kanada, Russland und Finnland geschürft.

2. Ultramarin

Natürliches Ultramarin ist ein mineralisches Matt-Pigment in intensivem Blau, das aus hoch lasurithaltigem Lapislazuli gewonnen wird.

3. Kobalt

Kobalt ist ein sehr starkes, schwärzliches Oxid, das bei Verwendung sehr kleiner Mengen in einem hellen Blau (Kobaltblau) erscheint. Es tritt zusammen mit Kupfer aus und wird vor allem in der Demokratischen Republik Kongo und in Sambia gewonnen.

4. Zink

Zinkoxid ist ein hochreines, weißes Pigment aus Zinkerz, das allerdings nicht unumstritten ist. In der dekorativen Kosmetik wird es eingesetzt aufgrund seiner hohen Deckkraft und seiner Eigenschaft, sichtbares Licht zu reflektieren.

5. Frucht- und Lebensmittelpigmente

Diese natürlichen, pflanzlichen Farbstoffe lassen sich nicht gut in Make-up-Produkten verarbeiten und werden daher eher selten verwendet.

Da die Regularien im Kosmetikbereich lockerer sind als beispielsweise bei Nahrungsmitteln, sind leider immer noch einige extrem giftige Farbstoffe in unserer Kosmetik enthalten.

Die Sensibilität der Verbraucher bezüglich der Qualität ihrer Konsumgüter nimmt allerdings zu und somit steigt auch die Nachfrage nach unbedenklicher, „sauberer“ Kosmetik stetig. Aus diesem Grund können bereits jetzt viele der gängigen Make-up-Produkte alternativ aus unbedenklichen Inhaltsstoffen hergestellt werden, ohne in Sachen Qualität einzubüßen. Dieser Trend ist auch für die Zukunft richtungsweisend.

Themen Stimmungsschwankungen

Quellen

  1. Mit fachlicher Beratung von Frau Dr. Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie. Praxis Dermatologie am St. Anna Platz in München ↩︎
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