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STYLEBOOK-Interview

Jolina Mennen über Hate im Netz, ihre Vergangenheit und Dating

Jolina Mennen im STYLEBOOK-Interview
Jolina Mennen spricht im STYLEBOOK-Interview auf der GLOW über Dating, Hate im Netz und den Start ihrer Karriere Foto: Getty Images

31.05.2023, 13:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Spätestens seit ihrer Teilnahme im Dschungelcamp kennt ganz Deutschland Jolina Mennen. Doch ihr Weg als Influencerin, YouTuberin und Content Creatorin startete schon vor vielen Jahren. Und eigentlich dienten ihre ersten YouTube-Videos anfangs einem ganz anderen Zweck. STYLEBOOK traf Jolina zum Interview und sprach mit ihr über Karriere, Dating und Hate im Netz.

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287.000 Abonnenten auf YouTube, 335.000 Follower auf Instagram und 248.000 auf TikTok – Jolina Mennen gehört zweifelsohne zu den beliebtesten Influencerinnen in Deutschland. Geplant war das aber nie! Alles begann 2008: „Ich habe damals einen Schüleraustausch in den USA gemacht. Damals gab es kein WhatsApp, ich hätte E-Mails schreiben können, aber ich wollte mit meinen Freunden und meiner Familie in Deutschland trotzdem in Kontakt bleiben. Ich habe gedacht, ich mache einfach kleine Videotagebücher und poste die auf YouTube“, berichtet Jolina im STYLEBOOK-Interview auf der GLOW.

Jolina Mennens Erfolg kam durch einen Zufall

Irgendwann schauten nicht mehr nur ihre Freunde die YouTube-Videos, und die Abo-Zahl stieg stetig an. Anfangs nur als Hobby kam 2016 die Wende: Ein Video ging viral. „Das war ein Storytime-Video, in dem ich über einen sexuellen Übergriff erzählt habe, der mir in Madrid passiert ist, während ich dort studiert habe. Das Video ist in eine Nachrichten-Playlist gerutscht, über die Silvester-Übergriffe in Köln. Es hatte nichts miteinander zu tun, der Algorithmus dachte aber schon und auf einmal hatte das Video 400.000 Aufrufe und ich hatte über Nacht 10.000 neue Follower“, erinnert sie sich zurück.

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Mittlerweile macht Jolina viel Beauty-Content, denn ihre Follower vertrauen ihr. „Gerade als Transfrau ist Make-up der Schritt ins eigene Selbst und für mich unglaublich wichtig gewesen. Ich habe dann angefangen als Visagistin bei Mac zu arbeiten und habe gemerkt, die Tipps, die ich meinen Kunden im Laden gegeben habe, kamen gut an.“ Also filmte Jolina immer mehr Beauty-Videos, die bei ihrer Community besonders gut ankamen. Bis heute!

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So geht Jolina Mennen mit Hate um

Mit dem steigenden Erfolg ließ auch der Hass in den Sozialen Netzwerken nicht lang auf sich warten. Auch Jolina bekam das zu spüren, aber zeigt sogar teilweise Verständnis dafür. „Früher war ich nicht so authentisch, so wie ich es jetzt bin. Weil ich unsicher war und eine Schutzbarrikade brauchte. Deswegen war ich überzeichneter, schriller und lauter, um mein echtes, verletzliches Ich zu schützen“, weiß Mennen heute. Und weiter: „Hate ist zwar scheiße, aber Hate hat auch immer einen Ursprung. Das ist genauso wie mit Vorurteilen. Irgendwoher kommt das ja.“

Auch heute bekommt Jolina nach wie vor Gegenwind aus ihrer Community, erst letztens hat sie ihre Follower gegen sich aufgebracht. Die Influencerin postete ein Video, während sie mit dem Auto auf einer Autobahn fuhr. Es folgten hunderte Nachrichten ihrer erbosten Follower. Zurecht, findet auch Jolina: „Natürlich sollte man nicht auf der Autobahn das Handy in die Hand nehmen. Ich habe 500 Nachrichten bekommen, ‚Was soll das denn?‘, ‚Scheiß Vorbild‘ oder ‚Dafür sollte dir der Führerschein weggenommen werden‘. Ich habe die Story gelöscht, habe mich entschuldigt und ich habe daraus gelernt“, erklärt sie.

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Jolina Mennen über ihre Vergangenheit

Auf Instagram und YouTube hat Jolina ihren Weg zur Frau oft thematisiert. Etwas, was sie in Zukunft etwas zurückschrauben will. „Ich probiere aktuell das Thema Trans ein wenig auszuklammern, weil das nicht das ist, wofür ich stehen will. Wenn ich mir für immer selber den Stempel Trans aufdrücke, dann hätte ich mir meine komplette Transition sparen können. All die Jahre Schmerz, Leid, Medikamente und Operationen waren nicht einfach, dafür, dass ich jetzt immer noch sage, ich bin eine Transfrau. (…) Es ist eine super kontroverse Aussage, die ich jetzt treffen werde, aber für mich ist Transsexualität als Transfrau selber definitiv eine Krankheit. Die man im Laufe der Transition aber besiegt. Für mich hat das vom Ablauf her etwas von Krebs. Es kann einen umbringen, es gibt Medikamente und Operationen, die einem das Leben retten können.“

Und weiter: „Ich sehe mich mittlerweile nicht mehr als Transfrau. Ich weiß, dass ich es per Definition bin. Ich werde niemals eine biologische Frau sein, aber ich sehe mich als Frau. Für mich ist das Thema Trans abgeschlossen. Ich bin mittlerweile gesund und bin in meinem Leben als Frau angekommen.“

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Jolina ist nach Trennung wieder Single

Vor wenigen Monaten gab Jolina ziemlich überraschend die Trennung von ihrem Mann Florian bekannt. Eine ganz neue Situation für die 30-Jährige. „Wir waren 12 Jahren zusammen, ich habe nie gedatet. Ich habe keine Ahnung, wie man das macht“, berichtet Mennen. Doch eins ist Jolina klar, sollte sie sich irgendwann in den Dating-Dschungel wagen und eine der vielen Dating-Apps ausprobieren, wird sie Transfrau definitiv nicht in ihr Profil schreiben: „Warum? Warum habe ich all den Scheiß gemacht, um mich doch ins Aus katapultieren, weil jemand Vorurteile hat. Natürlich würde ich der Person sagen, was meine Vergangenheit ist, sobald es relevant ist, aber vorerst würde ich schauen, ob wir einen Vibe haben.“

Themen: Interview
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