11.01.2024, 14:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Standing Ovations und ein tränender Leonardo DiCaprio, als Lily Gladstone als zweite indigene Frau überhaupt ihren Golden Globe entgegennahm und ihre Rede begann. Doch wer ist die Frau, die mit ihrer schauspielerischen Leistung in „Killers of der Flower Moon“ Millionen von Menschen begeistert? Ein STYLEBOOK-Porträt.
Anfang Januar gewann Lily Gladstone den Golden Globe als beste Schauspielerin in der Kategorie „Drama“. Es war ihre erste Nominierung für den begehrten Film-Preis. Zudem ist Gladstone erst die zweite indigene Frau, die diesen Preis erhält. In Martin Scorseses Film „Killers of The Flower Moon“ übernimmt sie gemeinsam mit Leonardo DiCaprio die Hauptrollen. Der Film erzählt die wahre und schockierende Geschichte von einem indigenen Stamm im Oklahoma der 1920er-Jahre, der von weißen Amerikanern ausgebeutet wurde. Das Drama wurde für insgesamt sieben Golden Globes nominiert.
Übersicht
Als zweite indigene Frau ausgezeichnet
Gladstone, die von den Blackfeet und Nez Percé abstammt, ist erst die zweite indigene Schauspielerin, die von den Golden Globes ausgezeichnet wurde. 1995 wurde Irene Bedard für „Lakota Woman“: Belagerung am Wounded Knee“ ebenfalls mit einem Golden Globe ausgezeichnet.
Die Freude war der Schauspielerin anzusehen, als sie die Bühne betrat, um den Preis entgegenzunehmen: „Ich halte ihn in diesem Moment in den Händen. Ich halte ihn zusammen mit all meinen wunderbaren Schwestern aus dem Film, die hier am Tisch sitzen, und mit meiner Mutter, die auf all euren Schultern steht“, starte sie die Dankesrede in ihrer indigenen Muttersprache.
DiCaprio rührt diese Rede zu Tränen. Dann bedankt sie sich auch bei ihrem Co-Star und dem Regisseur Martin Scorsese: „Ihr verändert die Dinge. Danke, dass ihr Verbündete für uns seid“.
Ihre Rede beendete sie mit einer wichtigen Botschaft für alle Ureinwohner Amerikas: „Dies ist für jedes kleine Kind aus den Reservaten, jedes kleine Kind aus der Stadt, jedes kleine Kind der Ureinwohner da draußen, das einen Traum hat und sich in unseren Geschichten repräsentiert sieht, die wir selbst erzählen, in unseren eigenen Worten, mit enormem Vertrauen von innen, für und einander.“
Es gab dieses Jahr auch eine weitere indigene Nominierungen. Der kürzlich verstorbene Musiker Robbie Robertson wurde für die Originalmusik zu „Killers of the Flower Moon“ nominiert. Die Auszeichnung ging dann aber an den Soundtrack zu „Oppenheimer“.
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Wieso diese Auszeichnung an Lily Gladstone so wichtig ist
Lily Gladstone gewinnt den Preis für eine herausragende schauspielerische Leistung, aber nutzt ihre Stimme, um sich und anderen indigene Menschen zu repräsentieren und für alle einzustehen. Indigene Menschen sind noch heute nicht genügend repräsentiert. Vor allem nicht in der Filmindustrie. Gladstone selbst erzählte in einem Interview zum Film, dass sie anfangs bei den Dreharbeiten Schwierigkeiten hatte, sich einzufinden. Immer wieder dachte sie, sie würde als Schwindlerin auffliegen. Ihr Kollege DiCaprio gab ihr das Vertrauen in sich selbst, sprach ihr Mut zu und machte ihr deutlich, welch ein herausragendes Talent sie in sich trägt.
Es geht um Repräsentation, Mut und Stimme
Zum Hintergrund: Besonders indigene Frauen sind von Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt. Studien zufolge sei der Grund dafür ihr Geschlechts, ihre Klasse, ihre ethnische Zugehörigkeit und ihr sozioökonomischen Status.
Einer Studie von 2010 des US-Justizministeriums legt offen, dass 56 Prozent der indigenen Frauen in den USA sexuelle Gewalt und 55 Prozent der Frauen körperliche Gewalt von einem Partner erfahren haben.
Laut eines ILO-Berichtes (2019) wird die Zahl der indigenen Menschen weltweit auf über 476 Millionen vermutet. Somit würden indigene Menschen sechs Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Der Bericht verdeutlicht außerdem, dass 19 Prozent aller sehr armen Menschen auf der Welt indigenen Bevölkerungen angehören. Natürlich wird ein Preis nichts auf Anhieb daran verändern, aber es ist ein Schritt. Ein Schritt zur Sichtbarkeit, zur Präsenz und die Möglichkeit, unwissende Menschen über das Geschehen aufzuklären.
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Was wird als indigene Völker definiert?
Als indigene Völkern werden die Nachfahren der Erstbewohner einer Region genannt. Diese Völker haben eine besonders enge Bindung an ihren Ort und die Natur. Jedoch gibt es keine völkerrechtlich verbindliche Definition. Indigene Völker unterscheiden sich aufgrund vieler kultureller Besonderheiten. Oftmals sprechen indigene Gruppen beispielsweise mehrere und unterschiedliche Sprachen.
Definition Native American
Der Begriff „Native American“ bezieht sich auf die indigenen Völker, die die ursprünglichen Bewohner des heutigen Gebiets der Vereinigten Staaten, einschließlich Alaska und Hawaii, sowie die indigenen Völker Kanadas und in einigen Kontexten die indigenen Völker Mexikos, sind. Diese vielfältigen Gruppen umfassen gemeinsam ein reiches Geflecht aus Kulturen, Sprachen, Traditionen und Geschichten, das lange vor der Ankunft europäischer Siedler existierte. Es ist wichtig zu beachten, dass der Begriff „Native American“ ein breiter und allgemeiner Begriff ist, und es gibt zahlreiche unterschiedliche Stämme und Nationen von Native Americans, von denen jede eigene kulturelle Praktik, Sprachen und Geschichten hat.