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Autorin ist skeptisch

Im Test! So gut ist ein Perioden-Bikini wirklich

Perioden-Bikini
Unsere Autorin hat einen Perioden-Bikini getestet Foto: Getty Images
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freie Autorin bei STYLEBOOK

14. Juli 2025, 16:54 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Nichts ist im Urlaub so nervig, wie das plötzliche Einsetzen der Menstruation – beziehungsweise, dass man überhaupt im Sommerurlaub seine Periode hat. Praktische Bikinis und Badeanzüge mit eingebauten Pads sollen die Lösung sein für ungetrübten Badespaß in diesen Tagen. Unsere STYLEBOOK-Autorin war zuerst skeptisch: Taugen die Perioden-Bikinis etwas? Ihr Fazit hat sie positiv überrascht – es gibt aber auch Kritikpunkte.

Während der Periode verliert eine Frau etwa 60 Milliliter Blut. Das entspricht etwa eineinhalb Schnapsgläsern – kommt einem aber ehrlich gesagt, wesentlich mehr vor, wenn man direkte Betroffene ist. Seit der Geburt meiner Tochter und dem Wiedereinsetzen meiner Monatsblutung etwa 13 Monate später, ist meine Periode am zweiten bis dritten Tag besonders stark. Vielleicht ist das auch eine Übergangsphase, schließlich hat sich mein Zyklus noch nicht eingependelt. Gerade dieser Faktor ist für mich jedoch ein Störfaktor.

Besonders, wenn ich plane, in den Sommerurlaub nach Kreta zu fliegen. Am Pool oder Strand liegen und nicht ins Wasser zu können, weil ich menstruiere? Geht gar nicht! Ich könnte Tampons verwenden oder Menstruationstassen, aber ich sage, wie es ist: Nach einer vaginalen Geburt fühlt sich untenrum einiges anders an. Tampons in Minigröße tragen sich zu Beginn sowie am Ende der Periode für mich inzwischen ganz okay, Tassen fühlen sich aber einfach nicht bequem an. Im Wasser wiederum funktionieren Tampons gar nicht. Das Tragegefühl ist einfach seltsam und ich habe ständig Angst, dass sie herausflutschen (was, physikalisch wirklich unmöglich ist).

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Die Lösung: „Ich teste einen Perioden-Bikini“

Also durchforste ich das Netz nach passender Perioden-Beachwear für mich. Die soll nämlich – genauso wie Perioden-Pantys – das Regelblut in einer integrierten Einlage auffangen und, da sie in den Kontakt mit Wasser kommen – trotzdem das Blut einschließen. Angeblich trocknet die spezielle Bademode auch genauso schnell wie ein herkömmlicher Bikini oder ein Badeanzug. Kann das wirklich sein? Ich habe meine Zweifel. Wie soll das denn funktionieren, wenn der Bikini nass wird im Wasser und trotzdem mein Blut auffangen?

Dennoch bestelle ich mir nach vielen Vergleichen und dem Einbezug meiner persönlichen Präferenzen (trage gerne High-Waist-Slips und Oberteile mit richtigen Trägern, aber ohne Bügel) einen Bikini der australischen Marke Modibodi. Die konnten sich knapp gegen Ooia von denen ich bereits einen Still-BH besitze und mit dem ich sehr zufrieden bin, durchsetzen. Es trägt den tropischen Namen „Swim Molokai“. Normalerweise würden Hose und Oberteil zusammen knapp 87 Euro kosten, im Sale erstehe ich es für etwas weniger als 60 Euro. Immer noch kein Schnäppchen, aber er sieht hübsch aus und von der Marke hab ich bisher nur Gutes gehört.

Hier kommt aber auch schon der erste Minuspunkt: Es gibt das Ober- und Unterteil in meiner Größe laut Size-Guide auf der Website nicht in ein und derselben Farbe. Daher muss ich mixen und bestelle das Oberteil in einem kräftigen Türkis, den Slip in einem Mauve-Ton. Angeblich soll der Slip bis zu 50 Milliliter Blut fassen können, was etwa zehn Tampons entspricht. Er eigne sich daher für Tage mit einer mittleren bis starken Regelblutung. Klingt hervorragen für mich!

Perioden-Bikini
Für dieses Modell hat sich Autorin Sabine Winkler entschieden Foto: STYLEBOOK

Unter diesen Voraussetzungen wird getestet

In meinem Resort-Urlaub auf Kreta konnte ich den Bikini in allen Situationen testen: in einem Aqua-Park mit Rutschen, im Süß- und Salzwasser-Pool, im Wellnessbereich, im Whirlpool, dem Süßwasser-See Kournas sowie im offenen Meer an den paradiesischen Traumstränden von Balos und Preveli. Allerdings – wohl zu meinem Glück – überraschte mich mein durchweg unregelmäßiger Zyklus auf Reisen nicht. Ich konnte den Bikini, der für alle Fälle aber im Koffer landete, so dennoch gut auf seine Tauglichkeit testen.

Zurück in Deutschland meldete sich mein Körper aber und es kam zur Menstruation – genau dann, als es zum heißesten Tag des Jahres bis dahin kommen sollte, mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius. Also ab ins chlorige Freibad mit dem guten Stück.

Perioden-Bikini im Test: die Pros

Mein Testurteil ist zu meiner Überraschung durchweg positiv. Angefangen bei der Passform. Mutig wie ich bin, habe ich die Größe nur gemäß der Maße in der Tabelle des Herstellers bestellt. Das war beim Top und Höschen jeweils eine 42. Ich war skeptisch. Bademode kaufen gleicht einer Lotterie. Es kann vorkommen, dass ich Badeanzüge in einer 36/38 kaufe, bei Bikinis aber den Slip zum Teil in einer 44 kaufen muss, das Oberteil aber in einer 38, oder doch einer 40 oder 42. Zweimal dieselbe Größe oben und unten aber eigentlich nie. Laut Produktbeschreibung sollte das Oberteil am besten für B- und C-Cups geeignet sein, ich bin letzteres. Als ich den Bikini auspackte, passte beides wie angegossen. Ich hatte noch nie einen so passgenauen Bikini.

Auch im Praxistest macht der Zweiteiler eine gute Figur. Grundsätzlich hält der Bikini allen Tätigkeiten im Wasser stand und gibt einen guten Halt. Man kann schwimmen gehen, gemütlich und sportlich, das Blubbern des Whirlpools sorgt für keine unfreiwilligen Blitzer, die Wellen im Meer lassen alles an seinem Platz und auch im Süßwasser-See landet kein Dreck oder Schnodder im Höschen oder Oberteil. Den Farben und dem Material kann Salz- und Chlorwasser nichts anhaben. Der Bikini lässt sich bei 40 Grad Feinwäsche in der Waschmaschine reinigen, ist aber nicht trockner-geeignet. Das ist aber nicht tragisch, da er super schnell trocknet.

Jetzt aber zum wichtigsten Punkt: Wie auslaufsicher ist der Bikini, wenn man seine Menstruation hat? Antwort: super dicht. Als ich damit im Freibad schwimmen war – 25 Bahnen á 50 Meter im sportlichen Tempo – hatte ich den dritten Tag meiner Periode. Das bedeutet momentan noch: ein rotes Massaker. Ich musste am Vortag viermal meine Pantys wechseln! Während des Schwimmens im Freibad hatte ich keine Probleme, auch auf der Decke am Land hielt das Höschen dicht. Kein roter Fleck auf meinem Handtuch. Test bestanden.

Die Contras

Wie schon erwähnt war es etwas doof, dass ich den Bikini nicht in einer Farbe shoppen konnte. Zum anderen finde ich den Preis außerhalb des Schlussverkaufs oder ohne Rabattcoupons im Netz ganz schön teuer. Allerdings sind alle vergleichbaren Modelle anderer Hersteller in einem ähnlichen Preissegment. Bleibt zu hoffen, dass sich das in Zukunft ein wenig ändert und die Bikinis etwas günstiger werden.

Der größte Kritikpunkt ist aber dem hübschen Schnitt meines Modells geschuldet: Er betrifft die Schleife an der Seite des Bikini-Slips. Sie ist zum Binden, was praktisch ist, da man so die Größe des Höschens nochmal individuell anpassen kann. Wer aber vergisst, einen Doppelknoten oder eine Doppelschleife zu machen, läuft beim Schwimmen in die Gefahr, dass sie sich öffnet. Das ist dann leider unbequem. Das Höschen bleibt zwar noch da, wo es sein soll, aber es fühlt sich komisch an. Das wäre mir mit einem minimalistischeren Slipmodell nicht passiert. Manch einer mag außerdem die extrem große Einlage kritisieren, die das Höschen natürlich etwas dicker macht als andere Bikinis. Mich persönlich hat das aber gar nicht gestört.

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So war meine Erfahrung mit dem Perioden-Bikini

Nach gut einem Monat Perioden-Bikini in allen möglichen Situationen ist mein Fazit sehr gut. Ich würde jederzeit wieder einen kaufen. Ich finde sie praktisch im Urlaubsgepäck, weil sie einen vor plötzlichen Überraschungen oder wenn man vergessen hat, dass die Regelblutung ansteht, retten. Nie wieder muss ich am Poolrand oder auf der Strandliege versauern, nur weil ich menstruiere und keine Tampons dabeihabe.

Speziell das Modell von Modibodi konnte mich sehr überzeugen, vielleicht haben australische Hersteller einfach besonders gut heraus, wie man Badeanzüge und Bikinis herstellt. Ich denke aber, das andere Hersteller wie The Female Company oder GotYu ähnlich gute Modelle herstellen. Insgesamt finde ich einen Perioden-Bikini wohl ein Ticken besser als Badeanzüge, weil man sich einfach zwei Höschen, auch in unterschiedlichen Stärken, bestellen kann und so flexibler auswechseln kann. Ich werde mir genau aus diesem Grund noch einen Wechsel-Slip nachbestellen.  Ist am Ende aber eben Geschmackssache, andere fühlen sich vielleicht in einem Badeanzug wohler.

Themen Bademode Menstruation

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