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Nachhaltig und cruelty-free

Darum verbannen wir Seide aus unseren Kleiderschränken – und was wir stattdessen tragen 

Frauenhand mit rosa Seide
Seide ist einer der luxuriösesten Stoffe, die wir kennen. Die Herstellung jedoch ist alles andere als luxuriös. Wieso das so ist und welche Alternativen es gibt, lesen Sie hier. Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

31.01.2023, 06:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Seide gehört zu den edelsten Materialien, die wir tragen können. Sie schmiegt sich an den Körper an, schimmert schön und fühlt sich dabei leicht an. Das angenehme Tragegefühl schlägt jedoch direkt ins Gegenteil um, wenn man bedenkt, wie Seide hergestellt wird. Wie das funktioniert, was das Problem dabei ist und durch welche Stoffe Sie Seide in Zukunft ersetzen können, verrät STYLEBOOK.

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Ein elegantes Kleid in schimmernder Seide – klingt perfekt für den Abend, oder? Und tatsächlich sieht Seide nicht nur schön aus, sondern fühlt sich auch sehr luxuriös zu tragen an. Allerdings nur, bis klar wird, wie das edle Stück hergestellt wurde. Denn für nur ein Kilogramm Seide müssen 6.600 Tierchen sterben, wie die Tierschutzorganisation Peta erklärt. Seidenspinnerraupen, um genau zu sein. Denn Seide wird aus der Faser gewonnen, die die Raupen zum Bau ihrer Kokons verwenden. Darin verpuppen sie sich, bis sie zu Schmetterlingen werden und schlüpfen – wenn man sie lässt.

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Für Seide werden Tiere mit heißem Wasser getötet

Denn für die Produktion von Seide werden die noch verpuppten Raupen „geerntet“ und lebend gekocht oder mit heißem Wasserdampf verbrüht. Dabei kann man laut Peta zusehen, wie die Puppen im Todeskampf panisch in ihren Kokons umher kriechen, bevor sie sterben. Da sie sich jedoch nicht mit Lauten bemerkbar machen könnten, wie es beispielsweise eine Katze oder ein Hund täte, werde das Leiden der Seidenspinner oft übersehen. Dabei würden nur einige wenige am Leben gelassen, um sich weiter zu paaren und die nächste Fuhre an Seidenrohstoff zu sichern.

Auch „Peace Silk“ ist keine Alternative für Seide

Für ein Gramm Seide würden so rund 15 Tiere getötet. Das sind pro Jahr mehr als 1,6 Milliarden Raupen, die sterben, um von Menschenhand zu Seidenprodukten, wie Kleider oder Teppiche, verarbeitet zu werden. Weiterhin hat die Non-Profit-Organisation „Human Rights Watch“ Berichte veröffentlicht, laut denen Kinder als Arbeiter in der Seidenindustrie eingesetzt werden. Manche davon seien gerade fünf Jahre alt. Zu ihren Aufgaben gehöre laut Organisation, mit den Händen die Kokons in Bottichen mit siedendem Wasser zu betasten. Auch die sogenannte „Peace Silk“ oder „Ahimsa Silk“ sei keine Alternative. Dabei sollen die Kokons erst verarbeitet werden, wenn die Tiere von selbst geschlüpft sind. Jedoch gibt es keine Instanz, die das kontrolliert, sodass auch herkömmliche Seide als „Peace Silk“ verkauft werden kann.

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Doch es gibt Alternativen zu Seide – natürlich und cruelty-free

Wenn Sie dennoch nicht auf das glanzvolle Tragegefühl verzichten möchten, gibt es Alternativen zu Seide, die aus natürlichen Fasern und ohne tierisches Leid hergestellt werden. Darunter beispielsweise Rayon. Die Kunstseide wird aus Chemiefasern auf Cellulosebasis hergestellt und ist auch als Viskose bekannt. Dabei gibt es verschiedene Varianten der Seidenalternative.

Eine davon ist Cupro. Der leicht schimmernde Stoff fällt weich und wird daher gerne für Blusen verwendet. Er wird aus Cellulose in Kombination mit Kupfer und Ammoniak gewonnen, ist also ein natürlicher Stoff, der chemisch aufbereitet wurde. Auch Lyocell, bekannter unter dem Namen Tencel, ist eine gute Alternative zu herkömmlicher Seide. Die daraus hergestellten Textilien fühlen sich glatt und weich an und passen sich den Wetterumständen an. Frieren wir, halten sie uns warm. Ist und heiß, kühlen sie. Auch in der Pflege ist Lyocell praktischer als echte Seide. Kleider aus Tencel müssen nämlich nicht in die Reinigung, sondern dürfen auch in der Maschine gewaschen werden und knittern kaum.

Eine weitere Alternative zu Seide sind Stücke aus Orangenfaser. Was zuerst verwunderlich klingt, ist eine der nachhaltigsten Lösungen. Verwendet werden dazu nämlich Abfallprodukte der Saftindustrie. Während die Orangen ausgepresst und als Saft verkauft werden, gelten die Orangenschalen und besonders das ausgepresste Fruchtfleisch als Müll. Statt es jedoch wegzuwerfen, wird die Cellulose entnommen und daraus Fasern gesponnen. Einige große Modehäuser arbeiten bereits mit dem Fruchtprodukt und bieten so eine Alternative zu Seide, die ohne Tierverletzungen auskommt.

Quellen

Themen #amazon Nachhaltigkeit
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