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Marie-Louise Freesemann im STYLEBOOK-Interview

Geschäftsführerin von Juno&me: »Wir müssen mehr über Inkontinenz reden!

Marie-Louise Freesemann von Juno&me
Marie-Louise Freesemann von Juno&me Foto: Marie-Louise Freesemann
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

25.04.2024, 16:24 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die Marke Juno&me hat seit ihrer Gründung im Jahr 2018 eine beachtliche Entwicklung durchgemacht. Ursprünglich gestartet mit Bio-Tampons, hat sich das Unternehmen schnell als Vorreiter im Bereich der intimen Pflege etabliert. STYLEBOOK sprach auf dem Female Business Festival in München mit der Geschäftsführerin über Tabuthemen, Inkontinenz und Intimpflege.

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Mit einem Fokus auf Innovation und Community-Feedback werden bei Juno&me „Female Care & Wear“-Produkte entwickelt, die den Alltag erleichtern sollen. Inspiriert von Juno, der Göttin der Fürsorge, geht es bei dem deutschen Start-up – laut eigener Aussage – nicht nur um Produkte, sondern um eine Bewegung. Die Marke setzt sich aktiv dafür ein, Tabus zu brechen und über Themen wie Periode und Intimpflege offen zu sprechen. Ihr Credo: Selbstvertrauen beginnt an den Stellen, die man nicht sieht.

Und diese Message liegt der Geschäftsführerin Marie-Louise Freesemann besonders am Herzen. Warum sie den öffentlichen Diskurs rund um Female Health noch mehr antreiben möchte und warum auch Männer mehr über „Frauenthemen“ aufgeklärt werden sollten, verrät die CEO im STYLEBOOK-Interview.

Marie ist die Geschäftsführerin von Juno&me in München und Mainz. Sie leitet alle Bereiche des Unternehmens, wobei ihr Fokus auf Marketing, Vertrieb und Finanzen liegt. Die Entwicklung innovativer Produkte und ihre effiziente Vermarktung über verschiedene Kanäle hinweg begeistern sie, trotz aller Herausforderungen. Vor ihrer aktuellen Position war Marie Geschäftsführerin bei der Firma femtis. Zudem hatte sie leitende Positionen im Vertrieb bei Amorelie inne und baute den Bereich Amazon Fashion mit auf.

STYLEBOOK: Marie, stell dich einmal unseren Leserinnen vor!

Marie-Louise Freesemann: Natürlich! Ich bin Marie und die Geschäftsführerin und CEO der Firma Juno&me. Bei uns dreht sich alles um das Thema Intimware. Wir haben zwei Büros mit insgesamt 25 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, einmal in München und in der schönen Stadt Mainz. Da kommt das Unternehmen auch ursprünglich her. Und mittlerweile sind wir jetzt über zwei Standorte verteilt und versuchen, da die Themen nach vorne zu bringen.

Was macht die Produkte von Juno& me in deinen Augen eigentlich so besonders?

Was unsere Produkte besonders macht, ist, dass sie am Kunden gestartet sind. Das heißt, wir entwickeln Produkte für Bedürfnisse von Frauen. Uns geht es wirklich darum, gerade auf diese einzugehen und dafür spezifisch was zu entwickeln.

Warum braucht man eigentlich Intimpflege?

Der pH-Wert im Intimbereich ist ein anderer als am Rest des Körpers. Wenn man da einfach das normale Duschgel nimmt, kann das dazu führen, dass es zu Irritationen oder auch zu üblen Gerüchen kommt. Das wollen wir ja alle nicht. Dementsprechend ist die Intimflora viel gesünder, wenn man ein Waschgel mit entsprechend abgestimmtem pH-Wert hat. Wir haben außerdem unsere Produkte mit Dermatologen entwickelt. Es gibt leider viel Quatsch auf dem Markt und in den Drogerien, da wollten wir es mithilfe der Expertise anders machen.

Ist euch das besonders wichtig, dass euer Team hauptsächlich aus Frauen besteht?

Tatsächlich sind wir bedauerlicherweise zu viele Frauen, wie ich es immer so schön sage. Aber ich bin auch totaler Fan von diversen Teams, dass man Männer und Frauen im Team hat. Das bringt noch mal unterschiedliche Perspektiven rein. Also wir haben auch bei uns Männer und versuchen immer, den Männeranteil weiter nach oben zu bringen. Aber viele Männer trauen sich einfach an die Themen unserer Marke noch nicht ran. Deshalb haben wir tatsächlich aktuell mehr Frauen. Aber wir arbeiten dran, dass wir unsere Männerquote weiter nach oben bekommen.

Bei euch braucht es also keine Frauenquote?

Bei uns braucht es die nicht, korrekt. Ich glaube, wir brauchen auch keine Männerquote, weil wir aktiv schon so aus dem Team raus immer schauen, wer könnte sich eignen. Und versuchen einfach das Thema Frauengesundheit mehr salonfähig zu machen, sodass dann automatisch auch mehr Männer sagen: ‘Hey, es ist ein wichtiges Thema und Frauengesundheit interessiert mich auch‘.

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Wie kam denn generell Juno&me auf die Idee, dieses Thema anzugehen?

Wir sind das Thema am Ende des Tages angegangen, weil es vorher kaum einer in Deutschland gemacht hat. Wir sind mit Bio-Tampons gestartet, auch aus der Idee heraus, weil Tampon-Hersteller gar nicht angeben müssen, welche Inhaltsstoffe sie benutzen. Und dann haben wir peu à peu festgestellt, auch durch den vertrauensvollen Umgang in der Community, welche Frauen-Themen es da draußen eigentlich noch gibt.

Was macht ihr anders? Und, wie versucht ihr mit dieser ganzen, leider immer noch, schambehafteten Thematik umzugehen?

Ich sage immer, wenn man selber offen ist, ist meistens das Gegenüber auch offener. Das heißt, wir versuchen alles gut zu recherchieren und versuchen durch unser Wissen und unsere Expertise dann auch Vertrauen aufzubauen. Und wenn man auch Studien mit dazu nimmt, regelmäßig Anwenderstudien mit den Produkten macht, dann bekommt man relativ schnell Glaubwürdigkeit für das Thema. Und das spielen wir ehrlich und mit einer gewissen Portion Humor nach außen.

Ich glaube, die Message, die ich gerne nach außen tragen möchte, ist einfach, jeder sollte für sich offener sein, weil jeder kann ein Stück weit im eigenen Umfeld auch was verändern. Und wenn man erst mal anfängt darüber zu sprechen, dann macht es auch mega Spaß.

Und wie schafft man es, noch mehr Offenheit in den öffentlichen Diskurs zu kriegen?

Ich sage immer einfach mal machen – also einfach drauflosreden. Und vor allen Dingen, ganz wichtig, nicht nur unter uns Frauen, sondern wir müssen die Männer halt auch mitnehmen. Wenn wir Männer auslassen, verstehen diese nie, was bei uns los ist. Und so wird Frauengesundheit nie ein salonfähiges Thema.

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Warum ist euch Community so wichtig?

Es ist halt super wichtig, in zweierlei Hinsicht nah an der Community dran zu sein. Erstens, weil man dann, wenn man ein vertrauensvolles Umfeld hat, alles direkt von der Quelle hört. Was sind die Themen, die euch beschäftigen, wo vermisst ihr Produkte, was sind die Bedürfnisse? Das heißt, darauf basierend setzen wir dann die Produkte an. Zweitens ist es aber auch auf der anderen Seite toll, permanent Feedback aus der Community zu bekommen. Ehrlicherweise war nicht jedes Produkt von Anfang an ein Bestseller, was wir herausgebracht haben, sondern manchmal ist das einfach auch ein Prozess.

Was ist denn euer Bestseller?

Unser Bestseller ist das Intimate Feel Good & Beauty Oil. Das ist ein tägliches Öl für die Pflege im Intimbereich, aber auch gegen Rasierpickel.

Was ist denn euer Plan für die Zukunft von Juno&me?

Unser Plan für die Zukunft ist, noch weitere Tabuthemen anzugehen. Wir gehen jetzt in den ganzen Bereich Inkontinenz und Menopause und entwickeln entsprechend Produkte auch für die Kundinnen, die mit den Themen zu kämpfen hat. Und dieses Jahr wird es uns auch, neben dem bereits existierendem E-Commerce und Amazon, erstmals im stationären Handel geben.

Warum liegt dir das Thema Inkontinenz denn so am Herzen?

Inkontinenz betrifft nicht nur ältere Menschen. Tatsächlich sind 25 Prozent aller deutschen Frauen davon betroffen, wodurch Harninkontinenz die häufigste chronische Erkrankung bei Frauen ist. Es ist jedoch ein Missverständnis, anzunehmen, dass diese Problematik erst im höheren Alter auftritt. Tatsächlich entwickelt sie sich in verschiedenen Stufen, beginnend bei gelegentlichem Tröpfeln bis hin zur schweren Inkontinenz. Diese Entwicklung zeigt sich in verschiedenen Altersgruppen: 20–30 Jahre (10 % aller Frauen), 40–50 Jahre (25 % aller Frauen) und ab 80 Jahren (40 % aller Frauen). Bislang gibt es jedoch kein Produkt auf dem Markt, das speziell für Inkontinenz entwickelt wurde und über eine Technologie verfügt, die das Auslaufen von dünnflüssigem Urin verhindert, der sich stark von Blut unterscheidet.

Wie sieht eure Lösung dafür aus?

Basierend auf unserer umfangreichen Expertise im Bereich Periodenunterwäsche hat unser Team die erste Inkontinenz-Panty mit einer völlig neuen Side Leak-Proof-Technologie entwickelt, die im Juli erscheinen soll und seitliches Auslaufen von Flüssigkeit zu 100 Prozent verhindert. Herkömmliche Inkontinenzprodukte sind oft nicht in der Lage, das Auslaufen von Urin zu verhindern, da dieser viel flüssiger ist als Blut. Das kann zu Hautirritationen und großem Leid bei den Betroffenen führen. Bei Juno&me haben wir deshalb eine spezielle Technologie entwickelt: Die seitlichen Lagen, an denen später das Bündchen angenäht wird, werden vorher zusammengeklebt, was ein seitliches Austreten von Urin über die Bündchen verhindert. Dann wird das Bündchen darüber genäht. Unsere können so unseren Kundinnen so Sicherheit und Lebensqualität zurückgeben und sind dabei super bequem und stilvoll.

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