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Hoffnung für Betroffene

Neuer Speicheltest soll Endometriose einfacher feststellen

Speicheltest zur Bestimmung von Endometriose
Ein neuartiger Speicheltest soll Endometriose einfach und schnell feststellen können Foto: Getty Images
Laura Pomer freie Autorin bei STYLEBOOK

20.10.2022, 15:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Bei manchen Frauen gehen die Beschwerden während der Periode über ein „normales“ Maß hinaus. In diesen Fällen steckt häufig eine Endometriose dahinter, doch ähnlich häufig bleibt die gynäkologische Erkrankung unentdeckt. Gegen dieses Problem soll ein neuer Speicheltest Abhilfe schaffen.

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Viele Frauen haben vor und während ihrer Periode so schlimme Beschwerden, dass sie zeitig damit anfangen müssen, starke Schmerzmittel einzunehmen. In diesen Tagen ist an private Unternehmungen nicht zu denken. Die Symptome klingen nach Endometriose – doch viele Betroffene wissen nicht um ihren Befund. Dabei wäre die Kenntnis über die Krankheit enorm wichtig, um zeitnah mit einer geeigneten Therapie beginnen zu können. Und genau hier setzt eine neue Untersuchungsmethode per Speicheltest an.

Speicheltest soll Untersuchung auf Endometriose erleichtern

Das Privatlabor Eluthia mit Sitz in Gießen hat einen Speicheltest entwickelt, mit dem sich Endometriose innerhalb weniger Tage feststellen lassen soll – dem sogenannten „Endo-Test“. Hinter der Technik steckt der Pressemitteilung1 zufolge das französische Biotech-Start-up Ziwig. Sie soll Mikro-RNA (= kurze RNA-Moleküle, die im Erbgut kodiert sind) im Speichel der Getesteten aufspüren können, welche für Endometriose spezifisch ist. Nach spätestens zwei Wochen soll der Patientin das Ergebnis der Auswertung vorliegen – sprich das Wissen darüber, ob sie an Endometriose leidet. Dann könnte direkt die geeignete Behandlung erwägt werden.

Tarrin Taraki, Mitgründer von Eluthia, bezeichnet den Speicheltest zur Untersuchung auf Endometriose gegenüber dem „Gießener Anzeiger“2 als „ausgesprochen zuverlässig“. Dabei berufe er sich auf die „bislang größte in diesem Bereich durchgeführte Studie“. Laut einem Beitrag bei „Endometriose Dialog“3 waren dies „nur“ 200 Frauen an sechs französischen Kliniken.

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Endo-Test noch sehr teuer und keine Kassenleistung

Die Endo-Tests sind seit dem 12. Oktober im Handel erhältlich, doch deren Auswertung noch recht teuer. Diese findet, ebenso wie die Produktion der Tests, aktuell noch in Partnerlaboren in Frankreich und der Schweiz statt. Aktuell belaufen sich die Kosten pro Test auf einen dreistelligen Betrag, den die Krankenkassen (noch) nicht übernehmen. Doch Taraki habe große Hoffnung, das sich das noch ändern wird. Er arbeite mit seinem Gründer-Team bereits an weiteren Möglichkeiten, den Endometriose-Speicheltest günstiger verfügbar machen zu können.

Endometriose, kurz erklärt

Endometriose ist eine beschwerdereiche gynäkologische Erkrankung, und eine der häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch bei Frauen. Sie ist von Gewebswucherungen außerhalb der Gebärmutterhöhle charakterisiert, die bis in den Verdauungstrakt auftreten können. Die sogenannten Endometriose-Herde und Zysten sind zwar gutartig, bedeuten für Betroffene jedoch starke Schmerzen im Bauchraum. Das Gewebe hat hinsichtlich seiner Struktur und Verhaltensmerkmale Ähnlichkeiten mit der Gebärmutterschleimhaut. Das hat zur Folge, dass es ebenso abhängig vom Monatszyklus wächst und abgestoßen wird.

Diagnosestellung bislang aufwändig und langwierig

Rund 15 Prozent der deutschen Frauen leiden an Endometriose4. Das geht aus einer Statistik der Endometriose Vereinigung Deutschland e. V. hervor. Doch die Dunkelziffer könnte noch deutlich höher liegen. Denn auch wenn verschiedene Auffälligkeiten Hinweise auf die Erkrankung geben – feststellen ließ sie sich bislang nur in einer relativ aufwändigen Untersuchung per Laparoskopie (Bauchspiegelung). Wie jeder vergleichbare Eingriff bringt eine solche Untersuchung gewisse gesundheitliche Risiken mit. Ein weiterer Nachteil: Zwischen dem ersten Auftreten der typischen Beschwerden und der tatsächlichen Diagnosestellung per Laparoskopie vergehen bislang durchschnittlich sieben Jahre – viel Zeit, in denen man Maßnahmen hätte ergreifen können, um den Patientinnen zu helfen. Der neue Endometriose-Speicheltest könnte somit einiges zum Positiven verändern.

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Quellen

Themen Menstruation
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