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Günstigere Nachahmer-Produkte

Duftzwillinge – wie gut sind günstige Parfüm-Dupes?

Duftzwillinge - günstige Parfüm-Dupes
Der Lieblingsduft zum Discounterpreis? STYLEBOOK sprach mit einem Parfum-Experten über das Thema „Duftzwillinge“ Foto: Getty Images
Marie-Kristin Schmid

29.10.2022, 07:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Der gleiche Duft kostet entweder fünf oder siebzig Euro, der eine ist von Chanel, der andere vom Discounter. Dabei handelt es sich um „Duftzwillinge“ – aber was hat es damit auf sich? Und wie kann es sein, dass die Parfüm-Dupes so viel günstiger sind als die Originale? STYLEBOOK fragte bei einem Experten nach.

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Was ist ein Duftzwilling?

Duftzwillinge, auch als Parfüm-Dupes bekannt, besitzen in der Regel ähnliche Duftnoten (Herz-, Kopf- und Basisnoten) wie ihre bekannten Markenpendants. Daraus resultiert ein nahezu identischer Geruch, der eine Unterscheidung zwischen Marken- und Drogerieparfum kaum möglich macht. Der Unterschied zeigt sich erst in der Aufmachung des Produkts: Während Designer auf kunstvolle Flakons und eine aufwendige Vermarktung ihrer Produkte setzen, ist die Optik der Drogerie-Parfüms eher simpel.

Wie findet man seinen gewünschten Duftzwilling?

Parfüm-Dupes werden neben großen Discountern und Drogerieketten mittlerweile auch zahlreich auf Internetseiten wie „L’Arisé“, „Éclat“ oder „Duftzwillinge“ vertrieben. Um herauszufinden, welcher Duftzwilling dem gesuchten Markenparfum entspricht, lohnt sich ein Blick in die sozialen Netzwerke – auf Instagram und Pinterest gibt es zahlreiche Listen, die angeben, welches No-Name-Produkt welchem Designer-Duft am ehesten entspricht. Sollte man seinen Lieblingsduft nicht auf Anhieb finden, gibt es einen weiteren Trick: Einfach die Duftnoten des gesuchten Parfüms googeln und mit jenen des Zwillings abgleichen.

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Weshalb sind die Parfüm-Dupes so viel billiger als die Originale?

Parfüm-Dupes bewegen sich preislich in einem Rahmen von etwa fünf bis zehn Euro. Sie sind damit um ein Vielfaches günstiger als die Originale. Doch woraus ergibt sich diese Preisdifferenz?

Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverbands Parfümerien e.V., erklärt: „Wenn Sie ein Produkt, etwa ein Parfüm, kopieren, fallen keine oder nur sehr geringe Entwicklungskosten an. Durch die Verwendung günstigerer Materialien vom Duft über den Flacon bis hin zur Verpackung lassen sich zusätzlich Kosten einsparen.“ Neben dem Verzicht auf ein außergewöhnliches Produktdesign und auf eine kostenintensive Vermarktung lässt sich der Preisunterschied also insbesondere auf die verwendeten Rohstoffe zurückführen. Während bei den teuren Originalen zumeist echte Parfümöle zum Einsatz kommen, werden bei Parfüm-Dupes verstärkt synthetische Duftstoffe verwendet.

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Hält ein Duftzwilling genauso lange auf der Haut wie das Original?

Die verwendeten Substanzen haben laut dem Experten auch Auswirkungen auf die Haltbarkeit des Parfüms auf der Haut. „Der Einsatz preiswerterer Inhaltsstoffe bietet selten eine vergleichbare Haftbarkeit und Tiefe“, so der Fachmann. So verflögen die Düfte der Parfüm-Dupes oftmals schneller als die ihrer hochwertigen Markenpendants. 

Was die Hautverträglichkeit betrifft, werden jedoch keine Abstriche gemacht. Denn: Duftzwillinge müssen sich den gleichen dermatologischen Tests wie die hochpreisigen Designer-Produkte unterziehen.

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Sind Parfüm-Dupes illegal?

Elmar Keldenich erklärt dazu: „Die Herstellung eines tatsächlich ähnlichen Duftes ist nicht strafbar. Erst wenn eine Vergleichbarkeit des Duftes in Form von ,Riecht wie…‘ kommuniziert wird oder Name und Verpackung des Originals deutlich imitiert werden, liegt eine Rechtsverletzung vor.“ Parfüm-Dupes sind also grundsätzlich legal. Anders als „echte“ Fälschungen, vor denen der Experte auch aus gesundheitlichen Gründen eindringlich warnt.

Quellen
  • Mit fachlicher Beratung von Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverbands Parfümerien e.V.
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