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Facharzt im Gespräch

Wie läuft eine Abtreibung ab und welche Risiken gibt es?

Ultraschallbild, daneben Pillen zur Abtreibung
Eine Schwangerschaft abzubrechen, ist ein hochemotionaler Schritt, der ärztlicher Abklärung und Beratung bedarf Foto: iStock/Henadzi Pechan
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STYLEBOOK Redaktion

14.10.2021, 05:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Selbst in eine Situation zu kommen, in der ein Schwangerschaftsabbruch – aus welchen Gründen auch immer – erwogen wird, kann emotional extrem belastend sein. Es ist daher wichtig, sich in gute Hände zu begeben und ausführlich beraten und betreuen zu lassen. STYLEBOOK gibt einen Überblick über die gängigen Methoden und die Risiken einer Abtreibung.

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Es hängt unter anderem von den Lebensumständen ab, welche Methode eines Schwangerschaftsabbruchs (umgangssprachlich oft: Abtreibung, Fachbegriff: induzierter Abort) sich für den jeweiligen Fall anbietet. Patientinnen haben dabei nur bedingt die Möglichkeit, über die Rahmenbedingungen ihres Schwangerschaftsabbruchs zu entscheiden. Neben Regelungen und Fristen, die aus gesetzlichen Gründen einzuhalten sind, ist auch die Inanspruchnahme eines Beratungstermins in einer anerkannten Beratungsstelle verpflichtend. Das hat auch gesetzliche Gründe. Denn: Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland prinzipiell rechtswidrig. Sind allerdings bestimmte Voraussetzungen (definiert im Schwangerschaftskonfliktgesetz) erfüllt, kann der induzierte Abort straffrei durchgeführt werden.

STYLEBOOK hat mit Prof. Dr. Friedrich Wolff, Facharzt für Gynäkologie aus Köln, über die gängigen Methoden zum induzierten Abort gesprochen.

Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch

Bis zum 63. Tag nach der letzten Monatsblutung ist es möglich, eine anfängliche Schwangerschaft per Medikamenteneinnahme abzubrechen. Auf diese Weise dauert der Abort mehrere Tage. Es wird unter ärztlicher Aufsicht ein Wirkstoff eingenommen, welcher den Gelbköper auflöst. Das Mittel muss mit einem weiteren kombiniert werden, dem Wehenmittel Prostaglandin. Das bewirkt das Kontrahieren der Gebärmutter und somit eine Abbruchblutung.

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Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch scheint auf den ersten Blick die angenehmere Variante gegenüber einer Operation zu sein. Er ist aber alles andere als ein Spaziergang. Einige Patientinnen schildern die Erfahrung als besonders belastend, da sich die Abbruchblutung über mehr als eine Woche hinzieht und die einzelnen Phasen des induzierten Aborts dadurch relativ bewusst miterlebt werden können. Zudem berichtet Prof. Wolff von der Möglichkeit erheblicher Nebenwirkungen (u. a. Bauchkrämpfe, Übelkeit und Kopfschmerzen) durch das Wehenmittel. Hinzu kommt, dass der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch nur in 95 Prozent der Fälle erfolgreich ist.

Unter bestimmten Bedingungen empfiehlt sich der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch nicht. In der ärztlichen Vorbesprechung werden daher u. a. Lebensstilfaktoren und gesundheitliche Vorbelastungen abgefragt.

Operativer Schwangerschaftsabbruch (Absaugung)

Ein Schwangerschaftsabbruch per Eingriff, genauer gesagt eine Absaugung, ist die effektivere und verbreitetere Methode. In den meisten Fällen erfolgt sie ambulant. Durch den Gebärmutterhals wird mit einem Röhrchen die Gebärmutterhöhle ausgesaugt. Dies ist bis zur 10. Woche nach der letzten Blutung möglich und üblich. Danach muss meist zusätzlich eine Ausschabung (Kürettage) erfolgen, also mit einem löffelartigen Instrument verbleibendes Gewebe entfernt werden.

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Nach dem Eingriff erholt sich die Patientin in einem Ruheraum. Sobald sie sich bereit fühlt, kann sie zusammen mit einer Begleitperson die Arztpraxis/Klinik verlassen. Schmerzen sollten sich im Rahmen halten. Andernfalls können Schmerzmittel verordnet werden.

Nach dem Eingriff kommt es zu einer Abbruchblutung. Diese sollte weniger stark als eine gewöhnliche Regelblutung sein, aber dafür länger andauern. Die Frau muss sich auf hormonelle Verschiebungen einstellen. Empfindungen, die eine beginnende Schwangerschaft auszeichnen (Anschwellen und Ziehen der Brüste, etwaige Übelkeit, etc.) werden nach und nach zurückgehen. Dies kann als Erleichterung empfunden werden, aber auch verwirren und belasten. Es kann Patientinnen in dieser Situation helfen, über ihre Gefühle zu sprechen. Der Facharzt rät auch zu körperlichen Vorsichtsmaßnahmen. Es sollen etwa keine Tampons benutzt und Vollbäder, Besuche im Schwimmbad oder der Sauna vermieden werden. Auch Geschlechtsverkehr sowie anstrengenden Sport sollte man für die Dauer der Abbruchblutung pausieren.

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Was kostet eine Abtreibung?

Die Kosten liegen zwischen 200 und 600 Euro. Für gewöhnlich zahlen die Krankenkassen einen Schwangerschaftsabbruch nicht. Liegen jedoch medizinische Gründe vor, und in der Folge etwaige Gefahren für das Kind oder die werdende Mutter, wird der für den Eingriff fällige Betrag meist (zumindest teilweise) übernommen.

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