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Warum haben viele Freundinnen gleichzeitig ihre Periode?

„menstruelle Synchronisation“

Darum bekommen viele Freundinnen gleichzeitig ihre Periode

Freundinnen, die gleichzeitig ihre Periode haben
Wenn Frauen viel Zeit miteinander verbringen, kann es passieren, dass sie gleichzeitig ihre Periode bekommenFoto: Getty Images

Wenn beispielsweise Freundinnen oder Mitbewohnerinnen gleichzeitig ihre Periode bekommen, ist das vielleicht Zufall. Oder: Ihre Menstruationszyklen könnten sich durch den engen Kontakt synchronisiert haben. So etwas soll es ja angeblich geben. STYLEBOOK ist dem Mythos auf den Grund gegangen.

Ihre Geschichte ist bekannt: Frauen, die früher jeweils noch einen „eigenen“ Rhythmus hatten, und bei denen sich nach einer Weile der Menstruationszyklus angeglichen hat – sie bekommen ihre Periode gleichzeitig. Das Phänomen ist inzwischen als „menstruelle Synchronisation“ bekannt.

Menstruelle Synchronisation – was das bedeutet

Der Monats- bzw. Menstruationszyklus steht für zyklische, regelmäßig verlaufende Vorgänge im weiblichen Körper. Die Gebärmutterschleimhaut baut sich langsam auf, während im Eierstock eine Eizelle heranwächst – alles gesteuert durch unsere Hormone, die bekanntlich auch weitere Einflüsse auf den Körper sowie die mentale Verfassung haben können. Ziel des Ganzen auf evolutionärer Ebene: eine Schwangerschaft ermöglichen. Kommt es nicht zu einer Befruchtung der Eizelle, werden Gebärmutterschleimhaut und Eizelle gemeinsam abgestoßen – die Monatsblutung setzt ein.

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So ein Zyklus dauert durchschnittlich etwa 28 Tage, und bei jeder Frau hat er einen individuellen Startpunkt. Doch wie es immer wieder heißt, sollen sich die Zyklen mit der Zeit einander angleichen können. Konkret würde das etwa bedeuten, dass bei der einen Frau die Eizellenreifung, der Schleimhautaufbau und Co. sich verzögert und bei der anderen etwas beschleunigt, mit dem Ergebnis, dass die Zyklen in etwa parallel ablaufen. Ergo: Sie bekommen ihre Periode gleichzeitig.

Warum bekommen Freundinnen gleichzeitig ihre Tage?

Eine menstruelle Synchronisation soll vor allem bei Frauen zu beobachten sein, die viel Zeit miteinander verbringen – also beispielsweise bei Mitbewohnerinnen, Freundinnen und oft auch bei Arbeitskolleginnen. Je länger sie einander kennen, desto eher stellen sie offenbar fest, dass sie ihre Periode gleichzeitig bekommen.

Das sagt die Wissenschaft

1998 bereits sorgten Forscher der University of Chicago für Aufruhe: Sie wollten „zwischenpersönliche physiologische Prozesse“ festgestellt haben, sehr wahrscheinlich ausgelöst durch Pheromone (= Botenstoffe), welche den Menstruationszyklus von Frauen beeinflussen können sollen. Verschiedene Medien hatten diese These damals aufgegriffen, die zumindest eine breite Debatte über die Rolle von Pheromonen auf den menschlichen Körper angestoßen hat.

Forscher sind sich uneinig

Forscher auf der einen Seite wollen es mit einer bahnbrechenden Erkenntnis zu tun haben. Demnach stehe außer Frage, dass Pheromone wesentliche Informationsübertragung sind, welche die weibliche Fruchtbarkeit, Empfängnis und Pubertät beeinflussen.

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Andere wiederum tun die Theorie als haltlos ab. So lautet die Schlussfolgerung einer jüngeren Arbeit in der „National Library of Medicine“, „dass es keine Pheromone gibt, die die Länge von Menstruationszyklen verändern.“ Die früheren Ergebnisse seien in insgesamt acht Folgestudien überprüft worden, und sie ließen große Zweifel zu.

Ärzte kennen das Phänomen

Wissenschaftliche Belege hin oder her – selbst Ärzte kennen das Phänomen. Auf STYLEBOOK-Nachfrage bestätigt auch der Gynäkologe Dr. med. Andreas Gardé, dass bei Frauen, die viel Zeit miteinander verbringen, die Periode oft gleichzeitig kommt. „Dahinterstecken sicherlich physiologische sowie auch psychologische Gründe“, so Gardé. Er sieht darin übertragbare Haltungen, die Menschen unbewusst einnehmen – oft übrigens oft aus Empathie.

Fazit

Dass sich der Zyklus von Frauen angleicht und sie fortan ihre Periode gleichzeitig bekommen – ein Fakt, der nicht wissenschaftlich belegbar ist, trotzdem aber erlebte Realität zu sein scheint. Und: Wenn selbst Experten das Phänomen trotz fehlender Beweise als gegeben hinnehmen, dann tun wir das eben einfach auch.

Quellen

Regulation of ovulation by human pheromones, Martha K. McClintock und Kathleen Stern (Univesity of Chicago), Nature
Do human menstrual-cycle pheromones exist?, Nature Human Behaviour
– mit fachlicher Beratung von Dr. med. Andreas Garde, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Frankfurt am Main

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